Martin Stockinger – Analytischer Realismus  

erstellt am
12. 07. 07

Linz (artpark) - Die Analyse, die Auflösung und Zerlegung, ist eine ganzheitliche, systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt oder Subjekt zergliedert und in seine Bestandteile zerlegt wird und diese anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet werden. Dabei dürfen die Vernetzung der einzelnen Elemente und deren Integration nicht außer Acht gelassen werden.

Der Vorgang der Analyse endet in der Erkenntnis über das Wesen einer Erscheinung und deren inneren Zusammenhänge. Die Analyse ist untrennbar verbunden mit dem ihr entgegen gesetzten Verfahren der Synthese. Die Synthese, die Zusammensetzung, kehrt diesen Vorgang um und versucht aus den Elementen, welche durch die Analyse gefunden wurden, ein neues Ganzes zusammen zu setzen. Dialektisch erhebt die Synthese das Einzelne auf die Stufe des Allgemeinen, das Konkrete auf die des Abstrakten, sie fasst das Mannigfaltige zu einer Einheit zusammen. Dadurch gelangt man mit elementaren zu komplexeren Begriffen.

Die Analyse und die Synthese sind Aspekte meiner Konzeption. Seit dem Jahr 2002 arbeite ich in meinem neuen Atelier systematisch an Bilderserien, an Bildern die ich mir über die Dinge mache.

Ich betrachte mich als Bildbearbeitungsspezialist, als Wissenschaftler in der Kunst, als Künstler in der Wissenschaft. Am Beginn meiner Arbeit stand die Zerstörung der Bildfläche. Diese führte mich weiter über das Festnageln von Gegenständen hin zur Zerlegung des Bearbeitungsinstruments, des Nagels, bis hin zur Zerstörung des Beobachtungsinstruments, dem menschlichen Auge. Im Jahr 2006 begann ich mit der Konzeptarbeit einer mechanischen Bildzerlegung, quasi einer Bildebenenbestimmung, mit dem Ergebnis einiger dreidimensionaler Bildwürfel. Parallel dazu arbeite ich seit dem Jahr 2004 an der Synthetisierung von Kunstdefekten. Heute, im Jahr 2007, arbeite ich systematisch an Bilderserien und Objekten, an der Grundlage des Sehens und Verstehens der Wirklichkeit, an Grundlagendefekten, wie z.B. Rissen, Temperatur, Gravitation und dem Dilemma von Wahrscheinlichkeiten. Eine Arbeit am Verhältnis des Bildganzen zu seinen Teilen, eine Arbeit am Ganzen ohne Teile. Es geht um die Erkenntnis der Wirklichkeit mit den Mitteln der Malerei.

Ausstellungsdauer: 1. bis 30. August 2007

Informationen: http://www.artpark.eu
 
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