Von der Volkskultur bis zur World-Music   

erstellt am
23. 07. 07

Fest zur Festspieleröffnung heuer erstmals an zwei Tagenan mehr als 25 Schauplätzen in der Salzburger Innenstadt
Salzburg (lk) - Von der Volkskultur bis zur World-Music reicht heuer das breite Programmspektrum des traditionellen Festes zur Festspieleröffnung, das erstmals an zwei Tagen, nämlich am Samstag, 28., und Sonntag, 29. Juli, an mehr als 25 Schauplätzen in der Salzburger Innenstadt stattfindet. Dabei wird der Samstag ganz im Zeichen der Salzburger Volkskultur stehen und der zweite Tag den Künstlern der Salzburger Festspiele gewidmet sein.

"Beim Fest zur Festspieleröffnung, zu dem alle Salzburgerinnen und Salzburger und alle Gäste herzlich eingeladen sind, wird die ganze Stadt zur Bühne – ganz im Sinne der Gründer der Salzburger Festspiele", so Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller. Auf Straßen und Gassen der Stadt, auf Plätzen, in Höfen, in Museen und Galerien können die Besucher mit Schauspielern, Sängern und Musikern der Festspiele, mit Künstlern der alternativen Szene und der Salzburger Volkskultur den Beginn der Salzburger Festspiele 2007 feiern, so die Landeshauptfrau.

Am Samstag, 28. Juli, präsentiert das Salzburger Straßentheater "Ein idealer Gatte" von Oscar Wilde (Salzburg Museum, 20.00 Uhr), und auf dem Residenzplatz findet ab 21.30 Uhr ein dichtes Volkskultur-Programm statt, dessen Höhepunkt der beliebte Salzburger Fackeltanz ist (22.30 Uhr). Bereits tagsüber (11.00 bis 17.00 Uhr) laden zahlreiche Galerien in der Landeshauptstadt zu einem Rundgang ein, bei dem Kunstinteressierte die neuesten Sommerausstellungen bei verlängerten Öffnungszeiten der Galerien kennenlernen können.

Am Sonntag, 29. Juli, geben die Wiener Philharmoniker mit Salzburger und oberösterreichischen Blasmusiktalenten auf dem Domplatz ein Konzert (16.30 Uhr), und das Schauspiel hat dort eigens für das Fest zwei Programmpunkte vorbereitet (19.00 Uhr). Beliebte Festspielkünstler wie Marie Bäumer, Peter Simonischek, Annette Dasch und Vesselina Kasarova werden ab 15.00 Uhr im Faistauer-Foyer zur Signierstunde gebeten.

Clown Hubertus Zorell lädt die Kinder ein, seine schwierige Aufgabe, für den Zirkusdirektor einzuspringen, zu bewältigen. Die Kleinen können sich auch im Festspielhaus von professionellen Maskenbildnern zu Stars verwandeln lassen. Und wenn die Oper Frankfurt im republic "Der Schreifütz" gibt, ist das für alle ab sechs Jahren ein Opernerlebnis der besonderen Art.

Der Chiemseehof steht mit den Formationen "Resonanz", "Nim Sofyan" und "Majimaz" ganz im Zeichen von Jazz und Weltmusik (Programm von 15.00 bis 21.00 Uhr). In der Universitätsaula führt die Vienna Clarinet Connection auf neue Wege durch Geschichte und Gegenwart Europas (18.30 Uhr). Die stupende Vokalkunst Theo Bleckmanns ist am gleichen Ort ab 20.30 Uhr mit "Las Vegas Rhapsody" zu erleben.

Im Mirabellgarten erwarten die Besucher die Alegre Corrêa Group, deren Frontman als Mittler zwischen World und Jazz mittlerweile Weltkarriere gemacht hat (17.00 Uhr), sowie der mitreißende Soul der Lungau Big Band mit Tony Momrelle (22.00 Uhr).

Kontemplative Momente setzt das Programm im Salzburger Dom mit Juvavum Brass und mit dem Domorganisten Heribert Metzger (17.45 Uhr) sowie in der Kollegienkirche mit "Grenzwanderungen" (17.00 Uhr).

Barocke Höhepunkte sind nicht nur im Café Bazar vom Ensemble 1756 zu hören, sondern auch von der Salzburger Hofmusik, die sich um 17.30 Uhr im Großen Saal des Mozarteums ganz dem Komponisten Vivaldi widmet. Ein wahres Kontrastprogramm dazu ist die hinreißende Performance von Rebecca Carrington, die das Publikum auf eine Reise durch ihre Musikkarriere mitnimmt und dabei Sebastian Bach zu Sting moduliert und ihr Cello zum Dudelsack umfunktioniert (Mozarteum, 20.00 Uhr). Als abschließender Höhepunkt des Sonntag findet um 22.15 Uhr am Makartsteg ein Feuerwerk statt.

Der Folder mit dem Gesamtprogramm liegt bei den Salzburger Festspielen, Tourismusstellen und in diversen Altstadtgeschäften auf bzw. steht auf www.salzburgfestival.at zum Download zur Verfügung. Zählkarten um sieben Euro für diverse Programmpunkte sind im Kartenbüro der Salzburger Festspiele erhältlich. Bei allen anderen Veranstaltungen ist der Eintritt kostenlos.

Buchpräsentation: Entwicklung ohne Hilfe

"Entwicklung ohne Hilfe. Die überschaubare Gesellschaft" heißt ein Buch des Salzburger Nationalökonoms, Philosophen und Alternativ-Nobelpreisträgers Prof. Dr. Leopold Kohr, das im Jahr 1973 unter dem Titel "Development without Aid" erschienen ist und nun erstmals vom Otto Müller Verlag in deutscher Sprache aufgelegt wurde. Die Präsentation erfolgt am Samstag, 28. Juli, um 11.00 Uhr im Cafe Universum (Hofstallgasse 4), wobei Prof. Alfred Winter, Leiter der Kulturellen Sonderprojekte des Landes, einführende Worte sprechen wird. Weitere Ansprachen gibt es von Prof. Dr. Reinhold Wagnleitner, Leiter des wissenschaftlichen Beirates der Leopold-Kohr-Akademie der Universität Salzburg, Dr. Ewald Hiebl, Herausgeber und Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Leopold-Kohr-Akademie, sowie Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn.

Das Buch "Development without Aid" war einer der Gründe, warum Leopold Kohr zehn Jahre später den Alternativ-Nobelpreis erhielt. Wie der Titel bereits vermuten lässt, handelt es sich um ein provokantes Buch. "Entwicklung ohne Hilfe" bedeutet aber nicht, die so genannten unterentwickelten Staaten ihrem Schicksal zu überlassen, sondern eine andere Art der Entwicklung zu ermöglichen: Nicht eine, die Hilfe bietet, um die Staaten von dieser Hilfe abhängig zu machen und somit eine neue Form des Kolonialismus darstellt, sondern eine Unterstützung zur autochthonen Entwicklung. Diese Entwicklung dauert länger, ihre Ergebnisse währen aber auch nachhaltiger, so der zentrale Gedanke Leopold Kohrs. Gleichzeitig wird die Arbeit des Einzelnen nicht durch geschenktes Geld oder geschenkte Waren entwertet, sondern Eigeninitiative, Selbstwert und Arbeit werden gefördert.

Nach mehr als 30 Jahren ist Kohrs Analyse der Entwicklungspolitik relevanter denn je. Durch den Prozess der ökonomischen Globalisierung sind viele Probleme, die in diesem Buch angesprochen werden, noch deutlicher hervorgetreten. In welchen Kontext Kohrs Gedanken heute eingebunden sind, zeigt sich in der Person von Kenneth Kaunda, der 1972 als Präsident Sambias das Vorwort zur englischen Erstausgabe schrieb. Im Jänner 2007 hielt er in Nairobi die Eröffnungsrede beim Weltsozialforum, einer der wichtigsten "globalisierungskritischen" Veranstaltungen.
 
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