Ein Wunschzettel an die Lobau  

erstellt am
23. 07. 07

Hydrologische Modellierungen der unterschiedlichen Zuströmbedingungen sollen helfen, das beliebte Wiener Auengebiet wieder naturnäher zu gestalten.
Wien (tu) - "Im Rahmen einer Analyse der langfristigen naturräumlichen und sozioökonomischen Entwicklungen der Lobau zeigt sich, dass zahlreiche Ansprüche an die Au geltend gemacht werden. Wenn man nun dem ursprünglichen natürlichen Zustand der Lobau wieder näher kommen möchte, dann müssen die Zuströmbedingungen verändert werden, um damit wieder mehr Wasser in die Lobau zu bringen. Diese möglichen Veränderungen der Rahmenbedingungen im Wasserhaushalt der Lobau haben aber auch Auswirkungen auf das Grundwasser und die verschiedenen ökologischen Lebensräume. Unter Beachtung all dieser sehr unterschiedlichen Gesichtspunkte soll im Rahmen des Projektes OPTIMA-LOBAU die optimale Bewirtschaftungsform für die Lobau gefunden werden", erläutern Dieter Gutknecht und Alfred Blaschke vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien.

Von einer größeren Wasserzufuhr erwartet man sich eine positive Wirkung auf die Pflanzen und die aquatische Tierwelt. Beispielsweise führt ein veränderter Grundwasserstand zu kleineren Flurabständen, wodurch wiederum bestimmte Pflanzen profitieren könnten. Blaschke: "Viele Ökologen weisen ja vermehrt daraufhin, dass alle österreichischen Auenlandschaften eigentlich immer trockener werden. Mit unseren Modellierungen des Grundwassers und Abflussgeschehens in den Augewässern möchten wir eine solide Grundlageninformation liefern, anhand derer mögliche unterschiedliche Bewirtschaftungsszenarien überprüft werden können. Inwieweit der 'Wunschzettel' mit allen Bedingungen optimal erfüllt werden kann, muss unter Berücksichtigung zahlreicher Gesichtspunkte bewertet werden."

Der TU-Professor resümiert: "Insgesamt möchten wir für die Lebensgemeinschaften aus ökologischer Sicht noch günstigere Bedingungen schaffen. Dabei gilt es jedoch auch die Trinkwasserversorgung für die Stadt Wien in ihrer Qualität zu erhalten. Das hängt stark damit zusammen, wie viel Wasser, wo und wann zur Verfügung steht. Welche Möglichkeiten existieren, die Lobau mit mehr und differenzierter mit Wasser zu versorgen, soll im Projekt erarbeitet werden." Die Ergebnisse der hydraulischen Berechnungen des TU-Teams von unter anderem Wasserspiegelhöhen, Fließgeschwindigkeit, Wassertiefe, Flurabstand und Aufenthaltszeiten des Grundwassers fließen in die Bearbeitungen der anderen beteiligten Projektgruppen der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur, dem WasserCluster Lunz sowie dem Österreichischen Institut für Raumordung ein. Aus einer Zusammenschau und gemeinsamen Bewertung aller Ergebnisse wird ein Vorschlag erarbeitet.

Informationen: http://www.biosphaerenparks.at/optima/
 
zurück