Qualitätssicherung und Transparenz in der Tumorchirurgie  

erstellt am
03. 08. 07

Einheitliche Qualitätskriterien machen medizinische Leistungen im Bereich der onkologischen Chirurgie in Österreich erstmals evaluierbar.
Wien (ecker) - Die Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO) führt erstmals objektive Qualitätskriterien für die Tumorchirurgie an allen österreichischen Universitätskliniken sowie an ausgewählten Spitälern, wie dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan (Kärnten) oder dem Landeskrankenhaus Feldkirch (Vorarlberg), ein. Auf Basis international anerkannter Studien wurden Kriterien festgelegt, die die Leistungen chirurgischer Abteilungen evaluierbar und vergleichbar machen. "Langfristig sieht die Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie ihr Ziel in der Vergabe von Qualitätszertifikate für alle freiwillig teilnehmenden Abteilungen, um Transparenz und damit eine Grundlage für optimale Behandlungsergebnisse im Sinne unserer Patientinnen und Patienten zu erreichen", so ao.Univ.-Prof. Dr. Dietmar Öfner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie und stellvertretender Leiter der Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie an der Universitätsklinik Innsbruck.

Die Qualitätskriterien
Die Qualität der Leistungen chirurgischer Abteilungen mit onkologischem Schwerpunkt lässt sich anhand verschiedenster Kriterien messen. "Dazu gehören beispielsweise Kurzzeitergebnisse, wie die postoperative Komplikationsrate oder die postoperative Sterblichkeit, aber auch Langzeitergebnisse, wie das Langzeitüberleben", erklärt Primar Univ.-Doz. Dr. Jörg Tschmelitsch, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie und Vorstand der Abteilung für Chirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan. Vor allem die interdisziplinäre Behandlung von Tumorpatientinnen und -patienten in so genannten Tumorboards und die Erfahrung des/der jeweiligen ChirurgInnen sind essentiell für die optimale Betreuung von Patientinnen und Patienten. "Die internationale Forschung hat wiederholt gezeigt, dass die Anzahl komplexer Eingriffe pro Krankenhaus und Operateur/in sowie die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachabteilungen großen Einfluss auf das Ergebnis haben", so Tschmelitsch.

Pilotprojekt
In einem Pilotprojekt werden auf freiwilliger Basis und vorerst an Hand seltener Tumorentitäten an ausgewählten chirurgischen Abteilungen die für die Evaluierungen notwendigen Daten erhoben. In weiterer Folge sollen diese Erhebungen auf weitere Häuser ausgedehnt werden, um schließlich Qualitätszertifikate ausstellen zu können. Prof. Öfner: "Empfehlungen, Leitlinien und so genannte Behandlungspfade zur Betreuung onkologischer Patientinnen und Patienten stellen heute wichtige Instrumente moderner Qualitätssicherung in der Medizin und im speziellen in der Chirurgie dar. Diese sind in einem hohen Umfang bereits etabliert und akzeptiert. Alleine, ohne begleitende Qualitätskontrolle im Rahmen des Qualitätsmanagements, sind sie aber nur von eingeschränkter Bedeutung."

Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO)
Die Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie - Austrian Society for Surgical Oncology (ACO-ASSO)" ist ein Verein zur Förderung der chirurgischen Onkologie als Subspezialität des Faches Chirurgie und ist als Fachgesellschaft der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie assoziiert. Die Organisation setzt sich aus verschiedenen Arbeitsgruppen, denen jeweils bestimmte Tumorerkrankungen zugeordnet sind, zusammen. Es handelt sich dabei um Chirurginnen und Chirurgen wie auch um Vertreter anderer Disziplinen (beispielsweise internistische Onkologie, Strahlentherapie und Pathologie).

Ziele der ACO-ASSO sind:

  • Anhebung des Wissensstandes und des operativen Standards in der chirurgischen Krebstherapie in Österreich
  • Vereintes Auftreten der Chirurgen in Fragen der Onkologie gegenüber anderen Fachgesellschaften und öffentlichen Stellen
  • Vereinheitlichung der Therapie auf Basis des neuesten Wissensstandes
  • Organisation von nationalen internationalen Kooperationen und Studien (ESSO, WFSOS, ECCO)


An der Qualitätssicherung derzeit teilnehmende Krankenhäuser:

  • A.ö. Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan
  • A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Linz
  • A.ö. Krankenhaus Wiener Neustadt
  • Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien
  • LKH Graz West
  • LKH Feldkirch
  • Universitätsklinik Graz
  • Universitätsklinik Innsbruck
  • Universitätsklinik Salzburg
  • Universitätsklinik Wien


Informationen: http://www.aco-asso.at

 
zurück