Bartenstein: Exzellente Entwicklung am Arbeitsmarkt  

erstellt am
02. 08. 07

Wien (bmwa) - "Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind ähnlich gut wie das Wetter hier am Millstätter See", sagte Arbeitsminister Martin Bartenstein am 01.08. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit AMS-Vorstand Johannes Kopf und dem Kärntner Landesrat Josef Martinz in Döbriach. Per Ende Juli sind 185.420 Menschen sind als arbeitslos vorgemerkt, das sind um 11.279 oder 5,7% weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Schulungsteilnehmer ist um 6.292 (minus 12,7 Prozent) gesunken, damit suchen netto um 17.571 (-7,1%) weniger Personen einen Arbeitsplatz.

Wesentlichen Anteil an dieser Fortsetzung des erfreulichen Trends habe, so der Minister, die Phase des ausgeprägten Wirtschaftswachstums, das stärker als jenes des Euroraums, Japans oder der USA und vom Bundeskanzler unlängst erst als "Wahnsinn" - und zwar in einem positiven Sinn - bezeichnet worden sei. Die gut gestaltete und gut dotierte Arbeitsmarktpolitik sei mit ein Grund für diese exzellente Entwicklung des Arbeitsmarktes. Ziel sei die österreichweite Vollbeschäftigung bis zum Jahr 2010, betonte Bartenstein.


Eckdaten zum Arbeitsmarkt
Im Juli ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 11.279 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 5,7 Prozent. Die geschätzte Zahl der Beschäftigten ist im Juli um rund 50.000 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Damit gibt es insgesamt in Österreich geschätzt 3.430.000 unselbstständig Beschäftigte. Die Zahl der als offen gemeldeten Stellen ist um 14,8 Prozent (+5.567) auf 43.060 angestiegen.

Im Juli 2007 beträgt die Arbeitslosenquote nach Eurostat 4,3 Prozent, das sind um 0,5 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Österreich liegt damit im internationalen Vergleich EU-weit an fünftbester Stelle. Nach nationaler Berechnungsmethode liegt die Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent.

Von den 185.420 vorgemerkten Arbeitlosen haben 21.250 eine Einstellzusage und erwarten aktuell daher keine Vermittlung durch das AMS. Die Zahl der vermittlungsfähigen Arbeitslosen (Arbeitslose minus Einstellzusage) liegt daher bei 164.170.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (d.h. Vormerkungen länger als ein Jahr) ist um -24,1 Prozent bzw. 6.010 zurückgegangen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit beträgt durchschnittlich 93 Tage.

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist breit und zieht sich durch alle Bereiche: Bei den Männern sind es minus 5.948 (minus 5,9 Prozent), bei den Frauen minus 5.331 (minus 5,5 Prozent). Inländer: minus 5,9 Prozent (minus 9.774), Ausländer: minus 5,1 Prozent (-1.505)

Jugendliche: Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist um 7,1 Prozent (-2.312) zurückgegangen
Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten ist auch im Juli in allen Bundesländern zurückgegangen, prozentuell am stärksten wieder in Oberösterreich (-9,5% / -1.977). Dahinter folgen das Burgenland (-7,4% / -459) und Wien (-7,0% / - 4.984). In fünf Bundesländern (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Niederösterreich) ist das Vollbeschäftigungsziel mit einer Arbeitslosenquote nach internationaler Definition von maximal 3,9% bereits erreicht.

Nach Branchen betrachtet ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit am stärksten im Bereich der Sachgütererzeugung (-8,2% / -2.746). Dahinter rangieren Bauwesen (-6,1% / -1.261) und Handel (-5,9% / -2.195).

Übergangsfristen / Fachkräftemangel
Zur Diskussion über die Öffnung des Arbeitsmarktes für die neuen EU-Mitgliedstaaten sprach sich Bartenstein für eine schrittweise und bedarfsorientierte Öffnung aus. Österreich habe bereits für Schlüsselarbeitskräfte, Pflegepersonal und bestimmte Fachkräfte die Grenzen geöffnet und habe gute Erfahrungen damit gemacht. Deutschland sei hier einige Schritte hinter Österreich zurück. Ziel sei es hier, in Abstimmung mit Deutschland vorzugehen.

Das AMS werde jedenfalls bis Ende September den aktuellen Bedarf an Fachkräften erheben, Bartenstein werde auf Basis dieser Erhebung eine neue Verordnung für 2008 erlassen.


Flexicurity-Paket
Für den Herbst sei ein neues "Flexicurity"-Paket in Vorbereitung, und zwar für Freie Dienstnehmer und Selbstständige. Bei den Freien Dienstnehmern gehe es um die Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung und die betriebliche Mitarbeitervorsorge ("Abfertigung neu"). Für die Selbstständigen sei - allerdings auf freiwilliger Basis - eine Arbeitslosenversicherung auf Basis vergleichbarer Beiträge geplant. Auch ein Übergang in die Zukunftsvorsorge - ähnlich der Mitarbeitervorsorge sei denkbar. Derzeit laufen dazu Gespräche mit den Sozialpartnern, darauf aufbauend soll im Herbst ein Begutachtungsentwurf vorbereitet werden. "Wir wollen mehr Fexibilität aber auch ein Mehr an Sicherzeit, und dieses Paket geht in diese Richtung", betonte Bartenstein.

Tourismus zeigt positive Entwicklung
Besonders erfreut zeigte sich Bartenstein über die aktuellsten Tourismuszahlen: Wohl auch dank des guten Wetters hatten Mai und Juni deutliche Zuwächse - sowohl bei Nächtigungen (plus 3,5 Prozent) als auch bei den Umsätzen (plus 5,6 Prozent) zu verzeichnen. Vor allem den (Wieder-)Anstieg der Zahl der Gäste aus Deutschland und den Niederlanden sei zu begrüßen. Mit dieser Entwicklung komme der Tourismus auch weiterhin seiner Rolle als Jobmotor nach, seien doch vor allem in den Ferienregionen viele Arbeitsplätze vom Gästezustrom abhängig.
 
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