Weiterhin massiver Protest gegen "Licht am Tag"  

erstellt am
02. 08. 07

74 Prozent lehnen gesetzlich verordnetes Fahren mit Licht grundsätzlich ab
Wien (arbö) - Auch zwei Jahre nach Einführung stößt "Licht am Tag" auf massive Ablehung, Tag für Tag langen beim ARBÖ Protestmails ein. "Insbesondere an so sonnigen Tagen wie heute, häufen sich die Beschwerden", berichtet ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil. 74 Prozent lehnen die Lichtpflicht grundsätzlich ab, hatte eine ausführliche Befragung des ARBÖ bei 2.065 Autofahrern von November bis Februar 2007 ergeben.

"Soviel Widerstand nach so langer Zeit muss zu denken geben! Insbesondere, weil vor allem Sicherheitsgründe gegen Licht am Tag ins Treffen geführt werden", ergänzt Musil. Als wichtigsten Grund gegen Licht am Tag nennen die Befragten, dass die "schwachern" und nichtbeleuchtetenVerkehrsteilnehmer deswegen schlechter sichtbar sind, wie Fußgänger, Radler und Kinder. Durch die jüngste Verkehrsunfall-Statistik fühlen sich die Kritiker bestätigt. Demnach sind allein von Jänner bis Mai laut Statistik Austria bei Verkehrsunfällen 256 Menschen ums Leben gekommen, um 41 mehr als im Jahr davor. Darunter befanden sich 34 Biker und damit mehr als doppelt soviel als im Vorjahr mit 15. Im selben Zeitraum wurden heuer 965 Biker verletzt gegenüber 629 im Vorjahr. Im selben Zeitraum wurden 1776 Fahrradfahrer verletzt gegenüber 1135 im Vorjahr. "Die Hoffnungen der Licht-Befürworter auf 100 oder 50 weniger Verkehrstote haben sich nicht erfüllt, soviel steht fest".

Zweitwichtigstes Argument gegen die Lichtpflicht ist die wachsende Zahl der "Einäugigen". Da das Abblendlicht nicht dafür konstruiert ist, rund um die Uhr zu brennen, werden Lampen öfters kaputt. Nicht immer erkennen die Autofahrer sofort, dass sie mit nur einem Licht einäugig und damit gefährlich unterwegs sind. Feldstudien des ARBÖ aus dem Burgenland zeigen, dass der Anteil der "Einäugigen" seit der Einführung von Licht am Tag von 4,4 auf 6,6 Prozent gestiegen ist.

Erst an dritter Stelle nennen die Befragten die Tatsache, dass Licht am Tag zu Mehrausgaben führt, denen kein Gewinn an Sicherheit gegenübersteht. Auf Platz vier folgt das Argument, dass die Motorradfahrer, die zusammen mit Mopedfahrern als einzige immer das Licht aufdrehen mussten, jetzt weniger auffallen und im Autolichtermeer untergehen. Dass man die Autolichter bei Sonnenschein gar nicht sieht und dass die Reizüberflutung schlecht für die Augen sind, sind weitere Gegenargumente gegen Licht am Tag.

Im vergangenen Jahr haben die Autofahrer dazu beigetragen, knapp 1,4 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Ohne Licht am Tag hätte man zusätzlich noch 315.000 Tonnen CO2 einsparen können. Licht am Tag erhöht den Treibstoffverbrauch und damit automatisch auch den Co2 Ausstoß. Die ARBÖ-Techniker bestätigen Berechnungen, wonach dadurch pro Jahr 133,8 Millionen Liter Treibstoff zusätzlich verbraucht und 315.000 Tonnen Co2 zusätzlich ausgestoßen werden. "Es gibt hier einen klassischen Zielkonflikt. Einerseits soll man Co2sparend fahren , andererseits wird man zum Co2-Mehrverbrauch gesetzlich gezwungen.
 
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