Lopatka will Besitz von Doping strafrechtlich verfolgbar machen  

erstellt am
31. 07. 07

Sport-Staatssekretär: "Doping freizugeben, wäre völlig verkehrt" - NADA soll ab 1. Juli 2008 Arbeit aufnehmen
Wien (bpd) - Die vom Doping-Thema überschattete, am Sonntag zu Ende gegangene 94. Tour de France hat Österreichs Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka veranlasst, den Kampf gegen Doping weiter zu forcieren. "Der Besitz von Doping soll strafrechtlich verfolgbar werden", stellte Lopatka im Rahmen eines Pressefrühstücks am 30.07. in Wien klar. Die Nationale-Anti-Doping-Agentur (NADA) soll mit 1. Juli 2008 ihren Vollbetrieb aufnehmen.

"Bei der Tour ist nicht die sportliche Leistung im Vordergrund gestanden, und das ist schlecht für den Sport. Doping, Rassismus und Gewalt sind die drei ganz großen Gefahren, sie können tödlich sein, wenn man nicht dagegen vorgeht", meinte Lopatka. "Doping freizugeben, wäre völlig verkehrt, schon im Vorhinein zu sagen, dass der Kampf dagegen nicht gewonnen werden kann, ist falsch." Deshalb soll in der nächsten Zeit ein "Maßnahmen-Paket" umgesetzt werden.

Mit dem am 1. Juli in Kraft getretenen neuen Ant-Doping-Gesetz sei die Rechtsgrundlage für die Installierung einer NADA geschaffen worden. Diese soll am 1. Juli 2008 ihren Vollbetrieb aufnehmen und eine Ethik-, Medizinische- und Rechtskommission enthalten. Vom Bund werden für den Kampf gegen Doping insgesamt mehr als eine Million Euro bereitgestellt.

"Information und Prävention müssen enorm verbessert werden", betonte Lopatka. Daneben seien natürlich auch die Kontrollen wichtig. "Die Kontrollmöglichkeiten werden stark ausgeweitet, Kontrollen werden in Zukunft rund um die Uhr und an allen Orten möglich sein", versicherte der Sport-Staatssekretär.

Dass derzeit nach dem Arzneimittelgesetz nur das In-den-Verkehr-Bringen und die Verabreichung von Doping strafrechtlich verfolgbar sind, soll sich ebenfalls ändern. "In Hinkunft soll schon der Besitz von Doping strafrechtlich verfolgbar werden", sagte Lopatka. Der Kampf gegen den Einsatz von Doping soll auch nicht mehr nur auf den Profisport beschränkt werden. "Wir müssen auch Hobbysportler schützen. In der Vergangenheit gab es etwa Todesfälle bei Kraftsportlern", erwähnte Lopatka.

Vorstellbar sei auch eine Ausweitung des im Frühjahr in Niederösterreich gestarteten, vom Staatssekretariat mit 40.000 Euro unterstützten Pilot-Projekts "Gläserner Athlet". Die Leistungen der Fahrer des U23-Teams der Niederösterreichischen RadUnion werden dabei bis zum Herbst gemeinsam mit dem Institut für Medizinische und Sportwissenschaftliche Beratung (IMSB) transparent und nachvollziehbar gemacht. "Die Sportler haben sich vertraglich dazu verpflichtet, sich strengen Kontrollen zu unterziehen. Bei einem Dopingvergehen muss der Sportler alle Leistungen bezahlen und alle Kosten der Betreuung zurückzahlen", machte Lopatka deutlich.

Um erfolgreich zu sein, sei in jedem Fall eine enge Zusammenarbeit mit den 58 nationalen Verbänden, aber auch international mit den EU-Ländern, notwendig. "Die Politik und die Sportverbände müssen an einem Strang ziehen", so Lopatka.
 
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