Freiwilliges Soziales Jahr  

erstellt am
09. 08. 07

BMSK/BMF: Freiwilliges Soziales Jahr gesichert!
Wien (nso) - Sozialminister Dr. Erwin Buchinger und Vizekanzler Mag. Wilhelm Molterer haben ein klares Bekenntnis zur Fortführung des Freiwilligen Sozialen Jahres abgelegt. Buchinger und Molterer sind übereingekommen, dass die bisherige Förderung des Sozialen Jahres aus den Mitteln des Sozialministeriums weitergeführt wird. In weiterer Folge soll ein neues Finanzierungsmodell erarbeitet werden. Die für die Fortführung der Finanzierung notwendige Umschichtung innerhalb des Budgets des BMSK wird gemeinsam mit dem Finanzministerium eingeleitet.

 

 Csörgits: Buchinger hat viel für Berufseinsteiger getan
ÖVP hätte Sozialjahr auslaufen lassen
Wien (sk) - SPÖ-Sozialsprecherin Renate Csörgits begrüßte am 08.08. de Einigung auf die Verlängerung des Freiwilligen Sozialjahres, die Sozialminister Buchinger erreichen konnte. "Damit wird ein Einsteigen in das Berufsleben für viele junge Menschen, aber auch Berufsumsteiger erleichtert", so Csörgits gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Nicht nachvollziehen kann Csörgits die Kritik von ÖVP-Sozialsprecher Amon. "Wenn man bedenkt, dass die Finanzierung des Sozialjahres als Ersatz für die Familienbeihilfe eigentlich ureigenster ÖVP-Bereich ist, sind die heutigen Aussagen von ÖVP-Sozialsprecher Amon schlicht unter der Rubrik 'schamlose Beschönigung eigener Untätigkeit' einzuordnen. Denn die ÖVP hätte das freiwillige Sozialjahr ohne Buchingers Engagement einfach auslaufen lassen", so Csörgits.

Ein Hineinschnuppern in einen Beruf ist mit dem freiwilligen Sozialjahr ebenso möglich wie der Wechsel in eine andere Sparte. "Mit diesem Instrument ist ein berufliches Ausprobieren und persönliches Abklären der Eignung für einen bestimmten Beruf abtestbar." Etwa auch im Zusammenhang mit Betreuungs- und Pflegeberufen. Hier warnt die SPÖ-Sozialsprecherin allerdings eindringlich vor der Illusion, mit dem freiwilligen Sozialjahr bestehende Lücken im Pflegebereich schließen zu können. "Gerade im Pflegebereich ist eine fundierte Aus- und ständige Weiterbildung erforderlich. Dieses qualifizierte Personal kann nicht durch Menschen in der Berufsorientierungsphase ersetzt werden."

 

 Amon: Finanzminister Molterer sorgt für Sicherung des Sozialjahres
Buchinger soll sich seinen Hausaufgaben widmen
Wien (övp-pk) - "Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer hat dem Sozialminister unter die Arme gegriffen und dabei geholfen, die notwendigen 700.000 Euro im 10-Milliarden- Budget des Sozialministeriums zu finden. Damit hat Molterer für die Sicherung des Freiwilligen Sozialjahres gesorgt. Die engagierten jungen Menschen und die Vereine können aufatmen", ist ÖVP- Sozialsprecher Werner Amon erfreut, dass das Sozialjahr nun doch nicht an der Verantwortungsverweigerung des Sozialministers gescheitert ist. "Eigentlich wäre das eine Selbstverständlichkeit, dass Buchinger für die Bedeckung sorgt, aber ich bin trotzdem froh, dass er seine Verantwortung für die Finanzierung des Sozialjahres nun doch noch einsieht", meint Amon.

"Buchinger sollte sich überhaupt mehr seinen Hausaufgaben widmen, anstatt ständig unausgegorene Ideen zu präsentieren", weist Amon darauf hin, dass der Sozialminister auch bei der Finanzierung der Pflegelösung nach wie vor säumig ist. "Aber auch dieses Thema ist bei Wilhelm Molterer im Rahmen des Finanzausgleichs gut aufgehoben. Es kann aber nicht sein, dass der Finanzminister dem Sozialminister dauernd aus der Patsche helfen muss, nur weil diesem seine medialen Auftritte wichtiger sind als die Sorgen der Menschen", schließt Amon.

 

 Zwerschitz: Regierung verkauft Scheinlösungen als Erfolge
Sozialrechtliche Absicherung wäre ein wichtiger Schritt
Wien (grüne) - „Nachdem es die Regierung geschafft hat, in Sachen Pflege und Betreuung und beim Kinderbetreuungsgeld allgemeine Konfusion zu verbreiten, setzt sie diese Strategie der Unklarheit, der Verunsicherung und der Scheinlösungen nun beim ‚Freiwilligen Sozialen Jahr’ fort", kritisiert die Jugendsprecherin der Grünen, Barbara Zwerschitz. Junge Menschen müssen sich jetzt entscheiden, ob sie 2008 ein Soziales Jahr absolvieren wollen oder nicht.

Diese Entscheidung ist aber unmöglich, so lange die Rahmenbedingungen nicht bekannt sind. Da es aber jetzt und auch auf absehbare Zeit keine Lösung des Problems gibt, wird das Soziale Jahr auf diese Weise bürokratisch abgewürgt, meint Zwerschitz. "Wenn es darum geht, möglichst viele Menschen in größtmöglicher Unsicherheit zu halten, so ist diese Regierung außerordentlich erfolgreich.“

Geradezu als tragisch bezeichnet Zwerschitz die Konfliktinszenierung der Bundesregierung und die peinliche Figur, die Sozialminister Buchinger darin abgibt: "Zuerst das Problem mit verursachen, dann jemand anderem zuschieben und eine Scheinlösung als Erfolg verkaufen, ist wirklich schwach", so Zwerschitz. Die Grünen fordern den Ausbau des Sozialen Jahres:

"Das Soziale Jahr ist eine effektive, nützliche und für die Sozialjahrleistenden wie für die Republik sinnvolle Einrichtung, die im Interesse aller Beteiligten ausgebaut werden sollte. Statt um die Finanzierung geringer Zuschüsse zu streiten, sollten wir uns schleunigst überlegen, wie wir mehr Menschen dazu bewegen können, einen Soziales Jahr zu absolvieren. Eine sozialrechtliche Absicherung wäre da ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", so Zwerschitz.

 

 Kickl: Langzeitregelung dringend notwendig
Freiwilliges Soziales Jahr muss auch über 2007 hinaus gesichert sein
Wien (fpd) - "Am Abend werden auch die Faulen fleißig", kommentierte FPÖ-Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl die Einigung der Koalition über die Finanzierung des freiwilligen Sozialjahres "in letzter Sekunde". Es sei zwar wichtig, dass das freiwillige soziale Jahr zumindest bis Jahresende gesichert sei. Allerdings müsse man unverzüglich zu einer klaren Regelung kommen, damit die betroffenen Jugendlichen nicht wieder Anfang 2008 im Regen stünden, so Kickl. Freiwilliges soziales Engagement müsse in Österreich endlich vermehrt unterstützt und nicht bei der Prioritätenliste hintangestellt werden.

Kickl kritisierte aber auch die häufigen, die Regierungsarbeit lähmenden Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Bundesministern. Bis vor kurzem habe sich weder ÖVP-Familienministerin Kdolsky noch SPÖ-Sozialminister Buchinger in diesem Fall für zuständig erklärt. Angesichts des heutigen Sommerministerrates sei anscheinend nun der Druck zu groß geworden, kommentierte Kickl den rot-schwarzen Kompromiss. Angesichts der ohnehin drückenden Pflegemisere seien Diskussionen dieser Art mehr als entbehrlich, wenn man sich die ohnehin bescheidenen 700.000 bis 800.000 Euro pro Jahr für dieses überaus sinnvolle Projekt anschaue. "Im Asylbereich etwa wird das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen", so Kickl abschließend.

 

 Haubner: Halbherzige Lösung um 5 nach 12
BZÖ plädiert dafür, das Freiwillige Soziale Jahr als Teil der Berufsausbildung anzuerkennen
Wien (bzö) -
Als "halbherzige Lösung um 5 nach 12", bezeichnet die stellvertretende Klubobfrau des BZÖ Sozialsprecherin Ursula Haubner das heutige Notpaket zum Freiwilligen Sozialen Jahr. "Warum das ganze Theater, wenn jetzt anscheinend Sozialminister Buchinger doch das Geld hat um das FSJ weiterhin zu finanzieren und auch auf einmal Kdolsky über die nötigen Mittel verfügt?", fragt sich Haubner. Hier seien hunderte Jugendliche, die gerne Sozialarbeit leisten würden, nur für einen kleinlichen Streit zwischen SPÖ und ÖVP unnötig verunsichert worden. "Das haben sich sozial engagierte Jugendliche nicht verdient, dass sie weiterhin mittelfristig hängengelassen und zu wehrlosen Spielbällen in einem Koalitionsstreit um Kompetenzen und mediale Präsenz werden".

"Eine Notlösung für 5 Monate, ohne weitere finanzielle Sicherung ist für das BZÖ inakzeptabel", so Haubner. Das BZÖ plädiert dafür, das Freiwillige Soziale Jahr als Teil der Berufsausbildung anzuerkennen und auf einschlägige Ausbildungsteile für Pflege- und Betreuungsberufe anzurechnen, um damit auch Familienleistungen beziehen zu können. "Die Bereitschaft, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren soll dadurch künftig stärker honoriert werden. Eine gesetzliche Anerkennung und Berufsanrechnung würde das Freiwillige Soziale Jahr stärken und endgültig zu einem wichtigen Teil des sozialen Netzes aufwerten", betont die ehemalige Sozialministerin, unter deren Regierungsverantwortung das Freiwillige Soziale Jahr massiv gestärkt worden ist, abschließend.
 
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