Österreichische Post AG: Wachstum im ersten Halbjahr 2007  

erstellt am
09. 08. 07

Konzernumsatz nach Integration von trans-o-flex um 29,6% über Vorjahr – Erfolgreiche Akquisitionen im 1. Halbjahr 2007 – Cash Flow auf hohem Niveau
Wien (post) - Der Geschäftsverlauf der Österreichischen Post hat sich im 1. Halbjahr 2007 sehr positiv entwickelt. Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen um 29,6% auf 1.116,8 Mio Euro. Diese Veränderung ist mit einem Umsatzanteil von rund 240 Mio Euro auf die erstmalige Einbeziehung der Ende 2006 erworbenen trans-o-flex (Division Paket & Logistik) zurückzuführen. Daneben konnten aber auch organische Umsatzsteigerungen erzielt werden. Insgesamt wuchsen die Umsätze der Division Brief um 2,0%, jene der Division Paket & Logistik um 220,7%, während die Division Filialnetz einen Rückgang von 3,1% verzeichnete. Die Entwicklung des 2. Quartals 2007 zeigt ein ähnliches Bild: Der Gesamtumsatz verbesserte sich um 29,8% auf 541,3 Mio Euro. In den Divisionen gab es im Periodenvergleich zum 2. Quartal 2006 ein Plus von 2,2% in der Division Brief, ein Plus von 219,0% in der Division Paket & Logistik sowie ein Minus von 5,2% in der Division Filialnetz.

Die Struktur der Gewinn- und Verlustrechnung des Österreichischen Post Konzerns hat sich durch die Konsolidierung von trans-o-flex nachhaltig verändert. trans-o-flex verfügt über eine sehr flexible Kostenstruktur mit einem geringen Personalkostenanteil und einem hohen Anteil an extern bezogenen Leistungen. Der Personalaufwand des Österreichischen Post Konzerns liegt damit nur mehr bei etwa 50% des Umsatzes (zuvor über 60%), die Position Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen erhöhte sich auf rund 29% des Umsatzes (zuvor circa 15%).

Im 1. Halbjahr 2007 konnte der Österreichische Post Konzern sein EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28,2% auf 85,0 Mio Euro steigern. Die EBIT-Marge beträgt 7,6%. Im 2. Quartal 2007 wurde ein EBIT von 29,9 Mio Euro erwirtschaftet (gegenüber 17,3 Mio Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres).

Alle operativen Unternehmensbereiche leisteten einen positiven Beitrag zu diesem Ergebnis: Die Division Brief erreichte ein EBIT von 133,4 Mio Euro, jenes der Division Paket & Logistik betrug 14,9 Mio Euro und die Division Filialnetz erwirtschaftete 5,8 Mio Euro.

Der Bereich Sonstiges/Konsolidierung wies im 1. Halbjahr 2007 ein negatives EBIT von minus 69,1 Mio Euro aus (H1 2006: minus 85,5 Mio Euro). Dieser Betrag enthält Aufwendungen zentraler Abteilungen, Aufwendungen im Zusammenhang mit leer stehenden Immobilien sowie die Erhöhung der Rückstellung für Unterauslastung.

Das Periodenergebnis verbesserte sich im 1. Halbjahr 2007 um 31,5% auf 67,9 Mio Euro, womit sich ein Ergebnis pro Aktie für das 1. Halbjahr 2007 von 0,97 Euro ergibt, für das 2. Quartal 2007 beträgt dieser Wert 0,36 Euro.

Solide Bilanzstruktur – Eigenkapitalquote von 43%
Die Bilanzstruktur des Österreichischen Post Konzerns spiegelt die positive Unternehmensentwicklung der letzten Jahre wider. So beträgt die Eigenkapitalquote per 30. Juni 2007 42,7%. Auch die Finanzkraft ist trotz der getätigten Akquisitionen der letzten Monate mit Finanz- und Zahlungsmitteln von 390,5 Mio Euro äußerst stabil.

Cash-Flow
Der Cash-Flow aus dem Ergebnis der Österreichischen Post reduzierte sich im Vergleich mit dem 1. Halbjahr 2006 um 3,1% auf 136,9 Mio Euro. Dieser Rückgang ist unter anderem auf höhere Steuerzahlungen zurückzuführen. Nach Einbeziehung der Veränderungen des Nettoumlaufvermögens ergibt sich für das 1. Halbjahr 2007 ein Cash-Flow aus Geschäftstätigkeit von 135,4 Mio Euro nach 82,6 Mio Euro im 1. Halbjahr 2006.

Durch diese gute Entwicklung konnte sowohl die Finanzierung der erfolgten Akquisitionen als auch die Zahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2006 in der Höhe von 70,0 Mio Euro weitgehend aus dem erwirtschafteten Cash-Flow erfolgen.

Für Investitionstätigkeit wurden im Berichtszeitraum 112,1 Mio Euro verwendet. Darin inkludiert sind der Erwerb von Sachanlagen im Ausmaß von 42,0 Mio Euro sowie die im 1. Halbjahr vorgenommenen Akquisitionen (Weber Escal, Scanpoint, Scherübl, Road Parcel, Merland Expressz) sowie der Anteilserwerb in Höhe von 5% am Konsortium zur Übernahme der BAWAG P.S.K.

Ausblick für 2007
Die Österreichische Post geht für 2007 grundsätzlich von einem stabilen Briefmarkt aus. Darüber hinaus sieht sich die Österreichische Post zunehmendem Wettbewerb ausgesetzt. Wie bereits angekündigt, hat per 1. Juli 2007 ein deutsches Paketdienstleistungsunternehmen seine Geschäftstätigkeit in Österreich aufgenommen. Vor allem durch den Umstand, dass der im Versandhandel tätige Eigentümer des neuen Mitbewerbers bislang mit ca. 8 Mio Paketen pro Jahr in Österreich ein bedeutender Paketkunde der Österreichischen Post war (Gesamtvolumen Österreichische Post: ca. 47 Mio zugestellte Pakete in Österreich in 2006), ist von einem entsprechenden Umsatzausfall in Österreich auszugehen.

In Summe prognostiziert der Österreichische Post Konzern für das Gesamtjahr 2007 einen stabilen organischen Umsatz sowie Wachstum durch die erstmals ergebniswirksame Konsolidierung neuer Tochterunternehmen. Die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2007 bleibt mit einem Plus von 20% bis 25% im Vergleich zu 2006 auch weiterhin aufrecht. Basis dieser erwarteten Steigerung sind einerseits Ergebnisbeiträge der neuen Tochtergesellschaften und andererseits weitere operative Verbesserungen.

Ereignisse nach Ende der Zwischenberichtsperiode
Am 10. Mai 2007 hat die Österreichische Post die Verträge über den Erwerb von 100% der Anteile am deutschen Direktmarketing-Dienstleister meiller direct unterzeichnet. Das Dienstleistungsangebot umfasst die Konzeption und Produktion von Dokumenten und Direct Mailings an zwei Produktionsstandorten in Deutschland und Tschechien. Das Unternehmen meiller direct erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2006 mit rund 1.100 Mitarbeitern einen Umsatz von 112 Mio Euro. Finale Verhandlungen zur Übernahme von weiteren Firmen in der Speziallogistik stehen vor dem Abschluss.

Division Brief
Der Außenumsatz der Division Brief stieg im 1. Halbjahr 2007 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 um 2,0% auf 663,3 Mio Euro.

Das Geschäftsfeld Briefpost entwickelte sich dabei erfreulich, der Umsatz hat sich im 1. Halbjahr 2007 um insgesamt 1,8% verbessert. Positiv wirkten sich hier vor allem Zuwächse durch die erstmalige Konsolidierung der im Berichtszeitraum erworbenen Scanpoint Europe (Digitalisierung und Archivierung von Dokumenten) und der Versand von Reisepässen in Österreich aus. Rückgänge in anderen Bereichen konnten dadurch mehr als kompensiert werden.

Die Umsatzerlöse des Geschäftsfeldes Infomail (adressierte und unadressierte Werbesendungen) konnten im 1. Halbjahr 2007 um 3,0% auf 206,5 Mio Euro gesteigert werden. Das Geschäftsfeld Medienpost verzeichnete im 1. Halbjahr 2007 einen Umsatzrückgang um 0,6%.

Division Paket & Logistik
Der Außenumsatz der Division Paket & Logistik hat sich im 1. Halbjahr 2007 auf 357,2 Mio Euro erhöht. Dieser Anstieg resultiert hauptsächlich aus der erstmaligen Konsolidierung von trans-o-flex mit einem Umsatzbeitrag von rund 240 Mio Euro, ist zum Teil jedoch auch durch organisches Wachstum bedingt. Auch die Umsätze der Tochtergesellschaften in der Slowakei und in Kroatien konnten weiter gesteigert werden.

Für das 2. Halbjahr ist im Paketgeschäft in Österreich durch den Markteintritt eines deutschen Paketanbieters hier jedenfalls mit einem Volumen- und Umsatzrückgang zu rechnen, da der Eigentümer des Mitbewerbers mit einem Jahresvolumen von ca. 8 Mio Paketen in Österreich ein bedeutender Paketkunde der Österreichischen Post war. Die Österreichische Post hat 2006 insgesamt ca. 47 Mio Pakete in Österreich zugestellt.

Division Filialnetz
Der Außenumsatz der Division Filialnetz ist im 1. Halbjahr 2007 gegenüber dem Vorjahr um 3,1% auf 93,8 Mio Euro gesunken. Bei den Mobiltelefon-Wertkarten erfolgten geringere Verkäufe, da bei diesem Produkt eine geringere Nachfrage (niedrigere Gesprächstarife führen zu längeren Gesprächszeiten) besteht. Rückgänge im Bereich Finanzdienstleistungen resultieren aus den noch nicht zurück gewonnenen Einlagenabflüssen, im Zusammenhang mit den Unsicherheiten des Finanzpartners BAWAG P.S.K. im Jahr 2006 und aus der eingetretenen Verlagerung zu Spareinlagen mit geringeren Vergütungserlösen.
 
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