40 Jahre steirischer herbst  

erstellt am
09. 08. 07

Der 40. steirische herbst (20/09-14/10) wird am 20. September 2007 mit der Produktion Closed Enough von Staalplaat Soundsystem in der Helmut-List-Halle in Graz eröffnet
Graz (steirischer herbst) - Nahe genug, das ist ein dynamischer Zustand, ein Zustand in der Zeit. Nahe genug – das ist Sehnsucht, Bewegung zueinander und voneinander weg. In der Liebe, der Geopolitik und in der Kunst. Dieses Zuviel und Zuwenig, dieses nie richtig sein, dieses Paradox, das gleichzeitig Triebfeder zwischenmenschlicher, politischer, künstlerischer und performativer Kraft und Motivation ist, bildet das Leitmotiv des steirischen herbst, das sich durch das Festival zieht.

So ist Nahe genug ein Aspekt verschiedener Arbeiten im Theater-, Tanz- und Performancebereich wo Abende von Tim Etchells, dem Künstlerzwilling deufert + plischke, der New Yorker Off-Off-Theatertruppe Nature Theater of Oklahoma, den Performance-Kollektiven andcompany&Co. und Orthograph, dem Grazer Theater im Bahnhof, sowie den jungen Schriftstellerinnen Gerhild Steinbuch aus Österreich und Lola Arias aus Argentinien zu sehen sein werden.

Das Leitmotiv des herbst zieht sich aber auch durch die Ausstellungen des Festivals, die gemeinsam mit Grazer Institutionen wie dem Kunstverein Medienturm, dem Kunsthaus Graz, Camera Austria, dem Haus der Architektur Graz, der Neuen Galerie Graz und vielen anderen entstehen und das Bild mit sehr unterschiedlichen kuratorischen Herangehensweisen abrunden.

Die Nahe genug - Walking Conference am 13/10 fokussiert das Leitmotiv aus so unterschiedlichen Blickwinkeln, wie Liebe, Sex, Kredit usw. und auch das musikprotokoll hat sich dem Thema verschrieben. Nahe Genug als musikalisch-ästhetische Kategorie öffnet ein weites Feld zwischen „nahe genug“ und „zu nahe“ sowie zwischen den Polen einer konzeptuellen Direktheit einerseits und einer Unmittelbarkeit der Rührung andererseits. In diesem Feld bewegen sich die zentralen musikprotokoll-Produktionen dieses Jahres (02/10 - 07/10).

40 Jahre steirischer herbst
Der steirische herbst findet in diesem Jahr zum 40. Mal statt. Vierzig Jahre, das ist für ein interdisziplinäres Festival zeitgenössischer Kunst beachtlich und alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dennoch ist der herbst zu jung für Festreden und Gedenkausstellungen; vielmehr nehmen wir das Datum zum Anlass für allgemeinere Überlegungen.

So fragen Arbeiten von Mathilde Monnier, eine der großen Choreographinnen unserer Zeit, den norwegischen Baktruppen, den Performern Frans Poelstra, Robert Steijn und Martin Siewert danach, welchen Zugang wir noch zu früheren avantgardistischen Positionen finden.

Die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit war für den steirischen herbst in den vierzig Jahren seines Bestehens immer eine Schlüsselfrage: In der Ausstellung Reading Back And Forth im stadtmuseumgraz spüren sieben Künstlerinnen und Künstler, diesen Fragen nach und entwickeln spezifische Lesarten der Geschichte und der Gegenwart des Festivals.

Hannah Hurtzig und die Mobile Akademie versammeln 100 Expertinnen und Experten zum Thema der ambivalenten Praxis der Gabe. Ihr Wissen geben diese Personen in einem Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen an Interessierte weiter: Es entsteht eine halluzinierte Volkshochschule, in der Wissen, Lebens- und Überlebensstrategien ihre Besitzer wechseln.

The Theatre
Sein Zuhause findet der steirische herbst heuer in einem besonderen Festivalzentrum: The Theatre – eine Intervention des schwedischen Künstlerkollektivs International Festival am Grazer Karmeliterplatz. Weniger ein Architekturspektakel als der Versuch, das soziale Ereignis des Theaters selbst als Architektur zu begreifen. The Theatre versteht sich als Performance und verwandelt alles, was am Theater normalerweise nicht Theater ist, auch in Theater – vom Standort am Karmeliterplatz über das temporäre Gebäude bis hin zu hoffentlich intensiven Gesprächen und Feiern.

Informationen: http://www.steirischerherbst.at
 
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