Bildungsdiskussion / Schulpolitik  

erstellt am
08. 08. 07

 Kuntzl: Molterers Führungsschwäche wird immer deutlicher
Nach Leitl wendet sich auch Schilcher gegen verwirrende und unkoordinierte Vorgehensweise
Wien (sk) - "Molterers Führungsschwäche wird immer deutlicher. Die ÖVP präsentiert sich in der von ihr ausgelösten Bildungsdebatte immer chaotischer. Nachdem beinahe täglich neue rückschrittlichen Ideen aus der bildungspolitischen Steinzeit dargelegt wurden, ohne eine klare Linie erkennen zu lassen, wenden sich vermehrt Kräfte aus den eigenen ÖVP-Reihen gegen das schwarze Verwirrspiel in Sachen Schulpolitik", sagte SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl am 07.08. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "Die Leidtragenden an einem solchen Vorgehen sind die Schulkinder und ihre Familien."

Nachdem am Wochenende Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl die Vorschläge der ÖVP zur Bildungsreform als "sicherlich verwirrend" bezeichnet hatte, spricht der ÖVP-Mann und Leiter der Schulreformkommission Bernd Schilcher von "unkoordinierten Zurufen", die "kein Ganzes" ergeben. "Gefragt sind klärende Worte von ÖVP-Parteiobmann Molterer, ob sich die ÖVP in der Bildungsdebatte weiterhin gegen das Gemeinsame im Sinne der Kinder stellen will - oder an die Zukunft unserer Kinder denkt und die Arbeit der Schulreformkommission nicht mit ständigen undurchdachten Zurufen torpediert", so Kuntzl abschließend.

 

 Missethon: Schmied muss aus Gesamtschul-Tagträumen aufwachen und Maßnahmen setzen
Vorfälle in Oberösterreich zeigen Handlungsbedarf im Schulalltag
Wien (övp-pk) - "Die schockierenden Vorfälle in Oberösterreich zeigen den akuten Handlungsbedarf beim Thema Gewalt an der Schule", stellt ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon fest. Das Ausmaß des Vorfalles in Vöcklabruck sei zwar zum Glück noch nicht die Regel, aber auch kein Einzelfall, verweist Missethon unter anderem auf eine WHO-Studie aus dem Jahr 2006, die aufzeigt, dass mehr als 40 Prozent aller 11 bis 15-Jährigen innerhalb eines Jahres an einer Rauferei in der Schule beteiligt waren. "Diese gewalttätigen Auswüchse dürfen nicht mehr länger toleriert werden - auch die linken Kuschelpolitiker müssen zur Kenntnis nehmen, dass Jugendliche Grenzen brauchen - zu ihrem eigenen Wohl."

"Wenn Jugendliche Videos von Prügeleien, Vergewaltigungen und Hinrichtungen am Handy haben, ist das mehr als nur ein Alarmsignal. Einerseits ist es notwendig, auch das Problembewusstsein bei den Eltern zu schaffen", sagt der ÖVP-Generalsekretär: "Denn ohne Unterstützung aus dem Elternhaus sind die Lehrer machtlos." Andererseits sollen den Lehrern ausreichend Handlungsmöglichkeiten in die Hand gegeben werden: "Lehrer sollen ganz klare Sanktionen setzen können. Wenn wir den Jugendlichen keine Grenzen setzen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie grenzenlos werden. Respekt, Disziplin und Ordnung müssen wieder hergestellt werden an den Schulen."

"Unterrichtsministerin Schmied soll endlich die Realität zur Kenntnis nehmen und aus ihren Gesamtschul-Tagträumen aufwachen. Jetzt ist nicht die Zeit, um zu theoretisieren. Konkrete Maßnahmen müssen her, um sicherzustellen, dass unsere Kinder ohne Angst in die Schule gehen können. Anstatt eine ideologisch motivierte Expertentruppe über linke Bildungsphantasien philosophieren zu lassen, muss Schmied jetzt handeln und sicherstellen, dass der Gewalt an den Schulen Einhalt geboten wird", fordert Missethon.

 

 Van der Bellen: ÖVP will Stillstand im Schulsystem weiter fortschreiben
Es geht nur mehr um Konfrontation und das wird sich auch beim Sommerministerrat nicht ändern
Wien (grüne) -
„Das einzige, worum es SPÖ und ÖVP seit Regierungsantritt geht, ist der Kampf einer gegen den anderen. Es geht nur mehr um Konfrontation und das wird sich auch beim morgigen Sommerministerrat nicht ändern“, erklärte der Bundessprecher der Grünen Alexander Van der Bellen. Bildung wird in der ÖVP zur Spielwiese für Selbstprofilierer mit dem Effekt, dass sich an der Substanz der ÖVP-Politik nichts verändert.

„Selektieren und prüfen von der Wiege bis zur Bahre. Mit Bildung für das 21. Jahrhundert hat das nichts zu tun“, so Van der Bellen. Österreich bräuchte so rasch als möglich eine Schule, die jedem die Chance auf Bildung ermöglicht, jedem die Möglichkeit gibt sein Potential zur Entfaltung zu bringen.
„Die Verwirrtaktik der ÖVP kann nicht darüber hinweg täuschen, dass sie einfach den Stillstand im Schulsystem fortschreiben will, weil sie sich nicht von ihrem elitistischen Bildungsideal verabschieden kann“, sagte Van der Bellen.

"Die wichtigen Themen, wie etwa sinnvolle und kostenlose Frühförderung für alle Kinder, Chancengleichheit im Bildungssystem, Individualisierung des Unterrichts, Begabungsförderung und ein verbesserter Zugang zu höherer Bildung bleiben in der Flut der Wortmeldungen zur Schule völlig ausgeklammert" so Van der Bellen weiter.

Die Grünen verlangen daher den verpflichtenden und kostenlosen Kindergartenbesuch für alle über dreijährigen Kinder, ausreichend Förder- und StützlehrerInnen vor allem in den Volksschulen, und eine gemeinsame Schule für alle bis Ende der Pflichtschule, sowie den freien Zugang zu Universitäten. Bezeichnend sei, so Van der Bellen, dass die zuständige Bildungsministerin in der Debatte nicht zu Wort kommt und die ExpertInnenkommission, die mit der Erarbeitung eines Reformkonzepts betraut ist, noch immer nichts vorzuweisen hat.

"Ministerin Schmied muss endlich klar stellen, dass sie und Ihre ExpertInnenkommission das Ruder in der Bildungspolitik in der Hand haben," so Van der Bellen.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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