Kinder sind "Nachahmungstäter" im Straßenverkehr  

erstellt am
08. 08. 07

Eltern unterschätzen ihre Vorbildwirkung
Wien (öamtc) - "Kinder, die gerne Erwachsene im Straßenverkehr nachahmen und die nötigen Fertigkeiten und Übung nicht haben, sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Darum sollten Eltern den Kindern das richtige Verhalten vorleben und ihnen dabei auch Erklärungen geben", erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Kinder lernen von ihrer Umwelt. Primär jedoch von den Eltern, weil die Kleinen ihnen vertrauen und sich sicher sind, dass Eltern alles richtig machen. "So gesehen sind Kinder 'Nachahmungstäter', weil sie Verhaltenweisen unreflektiert kopieren und einfach ausprobieren", sagt Seidenberger. Für nahezu 80 Prozent der Sechs- bis Achtjährigen sind die Eltern laut ÖAMTC-Umfrage die Vorbilder. Wichtig ist, dass sich Eltern der Verantwortung bewusst sind. Allein im Jahr 2006 gab es 1.731 verletzte Kinder bei Unfällen, bei denen das Kind aktiv beteiligt war. Acht davon starben.

"Gerade in der Urlaubszeit verbringen Eltern und Kinder mehr Zeit miteinander. Der Nachwuchs hat dann viele Gelegenheiten die Eltern zu beobachten, sei dies bei der langen Urlaubsfahrt oder nur beim Queren einer Straße", weiß die ÖAMTC-Verkehrspsychologin. Vor allem Kleinkinder sehen in Eltern, beziehungsweise in den Personen mit denen sie viel Zeit verbringen, Vorbilder, die sie nachahmen. Wie, und ob man sich im Auto anschnallt, welchen Fahrstil man wählt, wie man mit anderen Verkehrsteilnehmern kommuniziert, ob man einen Radhelm verwendet, wie sicherheitsbewusst man sich als Fußgänger auf der Straße verhält und vieles mehr wird wahrgenommen, gespeichert und anfangs ungefiltert übernommen und ausprobiert. Konkret bedeutet das: Sieht ein Kind bei der Bezugsperson, dass sie die Straße auch bei roter Ampel quert ("weil ja grad eh kein Fahrzeug kommt"), wird es das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ausprobieren, wenn es alleine unterwegs ist.

Tipps der ÖAMTC-Expertin, die es leichter machen, ein Vorbild zu sein

  • Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass sie Vorbild sind. Das Thema "Sicherheit im Straßenverkehr" muss nicht nur befürwortet, sondern auch gelebt und vorgezeigt werden. Das Einhalten der Verkehrsregeln ist besonders wichtig. "Kinder ahmen das Verhalten der Bezugsperson ungeprüft nach und glauben dabei, dass ihr Körper unverwüstlich ist. An Verletzungen denken die Kleinen dabei nicht", weiß die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.
  • Es ist durchaus sinnvoll den Kindern das eigene Verhalten zu erklären, damit das Kind auch versteht, warum es beispielsweise vor Betreten des Zebrastreifens in beide Richtungen schauen und dann erst gehen soll.
  • Das eigene Verhalten sollte man immer wieder reflektieren, um sicher zu gehen, dass man selbst das richtige Verhalten im Straßenverkehr an den Tag legt. "Ein perfektes Vorbild gibt es nicht. Auch Vorbilder können aus Fehlern lernen", sagt die ÖAMTC-Expertin.


Das ÖAMTC-Kinder(sicherheits)buch mit einem Gewinnspiel und vielen Tipps und Tricks zum Thema Kinder im Straßenverkehr gibt es für Mitglieder gratis bei allen ÖAMTC-Dienststellen. Umfassende Informationen zum Thema findet man auch auf der ÖAMTC-Homepage unter http://www.oeamtc.at/kinder.

 
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