Siemens Österreich will mehr F&E Headquarters-Kompetenzen nach Österreich holen   

erstellt am
07. 08. 07

Wien (siemens) - Bei Siemens Österreich sind knapp 3.000 Menschen in Forschung und Entwicklung beschäftigt. Das sind mehr als ein Drittel aller Beschäftigten bei der Siemens AG Österreich oder etwa zehn Prozent aller MitarbeiterInnen der Siemens Gruppe Österreich. Dieses enorme Potenzial soll in Zukunft noch stärker genutzt werden. Erklärtes Ziel von Generaldirektorin Brigitte Ederer ist es daher, für mehr F&E Themen Headquarters Kompetenzen nach Österreich zu holen. Erfolgreich war Siemens Österreich bisher schon in der Biometrie oder bei der Entwicklung modernster Mautsysteme. Denkbar sind etwa Bereiche in der Energie oder der Medizintechnik. Dazu braucht es sowohl öffentliche Finanzierung als auch unternehmensinterne Unterstützung.

Ein Schulterschluss zwischen Republik und Siemens Österreich ist nötig
Um das Ziel, mehr F&E Headquarters-Kompetenzen nach Österreich zu holen, im konzern-internen Wettbewerb zu erreichen, ist ein Schulterschluss mit der österreichischen Bundesregierung notwendig. Wie notwendig das ist, zeigt eine vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung beauftragte Studie. Sie besagt, dass 65 % der gesamten österreichischen unternehmerischen Forschung und Entwicklung vom Ausland bestimmt wird. Das zeigt, wie verletzlich unser System ist, so Generaldirektorin Ederer. Zwei Komponenten sind entscheidend, um sich im Konzern in Sachen F&E zu behaupten: zum einen müssen ausreichend hochqualifizierte Arbeitskräfte vorhanden sein und zum anderen muss es ein ökonomisches Argument geben. Das gut ausgebaute österreichische Fördersystem zur Standortsicherung und das klare Bekenntnis der Bundesregierung zum Unternehmen kommen uns da sicherlich entgegen, erklärt Brigitte Ederer weiter.

Der Aufholprozess Österreichs in Sachen F&E kann sich wirklich zeigen lassen, so Bundesminister Werner Faymann. Heute liegt die F&E Quote bei 2,54 % des BIP. Die angestrebten 3 % bis 2010 sind bei gemeinsamer Kraftanstrengung realistisch. Ein Unternehmen wie Siemens Österreich, das knapp 20 % der gesamten unternehmerischen Forschung in Österreich betreibt, hat hier eine besondere Bedeutung für den F&E Standort Österreich. Und Mehrausgaben für F&E sind auf beiden Seiten notwendig. Selbstverständlich wird die Republik Österreich ihrer Verpflichtung nachkommen, was sich auch im weiteren Ausbau der Unterstützungsleistungen für die F&E treibende Wirtschaft niederschlägt, erklärt Faymann. Insgesamt werden die F&E Leistungen der Republik Österreich um jährlich 10 % steigen.


Der Innovationstopf von Siemens Österreich
Wie wichtig Innovationen für Siemens Österreich sind, zeigt sich nicht nur an der Zahl der F&E MitarbeiterInnen, sondern auch an der internen Innovationsfinanzierung. Das Modell der internen Innovationsfinanzierung ist per se schon eine Innovation: Weil es unumstrittener Grundsatz bei allen MitarbeiterInnen von Siemens Österreich ist, dass Innovationen das zentrale Element der künftigen Standortsicherung darstellen, verzichten die MitarbeiterInnen auf Teile ihrer Prämien, erklärt Friedrich Hagl, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates der Siemens AG Österreich. Das Unternehmen zahlt in den Innovationstopf zusätzlich doppelt so viele Mittel wie die MitarbeiterInnen ein. Ein Drittel des Topfes wird von den MitarbeiterInnen finanziert, zwei Drittel vom Unternehmen. Insgesamt stehen jährlich damit rund 4 bis 5 Mio. Euro für Innovationsprojekte zur Verfügung. "Der Aufbau des Biometriezentrums oder des Mautsystems wäre ohne diese Mittel und ohne die damit verbundene Weitsicht der MitarbeiterInnen bei Siemens Österreich nicht möglich gewesen, so Brigitte Ederer.

Besonders erfreulich ist, dass seit Bestehen des Innovationstopfes 1150 Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen werden konnten. Diese Zahl gibt dem Modell eindeutig Recht, freut sich Friedrich Hagl.

Auch für Bundesminister Werner Faymann ist dieses Modell ein Vorzeigebeispiel, das er sich auch für andere Unternehmen wünschen würde. Den Gewerkschaften und dem Betriebsrat wird oft vorgeworfen, dass sie bei Veränderungen zu unflexibel wären. Der Betriebsrat von Siemens Österreich beweist hier sicherlich das Gegenteil, zeigt sich Faymann beeindruckt.


Gemeinsam mehr erreichen
Die vorhandenen Instrumente, sowohl die öffentlichen als auch die unternehmensinternen, optimal zu koordinieren, darum wird es in den nächsten Monaten gehen. Damit sollte eine Grundvoraussetzung, um weitere Forschungskompetenzen nach Österreich zu ziehen, geschaffen sein, ist Ederer überzeugt. Neben der Finanzierung ist die zweite Grundvoraussetzung das Betreiben von exzellenter Forschung. In welchen Bereichen Siemens international alleine oder auch mit Forschungspartnern zur Spitze gehört, wird die jetzt startende Kompetenzanalyse zeigen, so Ederer abschließend.
 
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