Schmied: Bildungspolitik als Gesellschaftspolitik wahrnehmen  

erstellt am
24. 08. 07

Unterrichtsministerin präsentiert Reformmaßnahmen für das neue Schuljahr
Wien (bmukk) - Mit dem Schuljahr 2007/08 wird sich an Österreichs Schulen einiges verändern. Unterrichtsministerin Schmied präsentierte am 23.08. im Rahmen einer Pressekonferenz die wichtigsten Reformschritte für das neue Schuljahr: Kleinere Klassen, Ausbau der Nachmittagsbetreuung und Erhöhung der Schülerbeihilfe. Außerdem werden die schulautonomen Tage und die Termine für die Nachprüfungen im September 2008 neu geregelt. Ein Gesetzesentwurf über das "Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens" (BIFIE) wurde in die Begutachtung geschickt.
Im Schuljahr 2007/08 wird es in Volksschulen, Hauptschulen und Gymnasien voraussichtlich 8.227 erste Klassen geben. In rund 90 % dieser Klassen werden maximal 25 Schülerinnen und Schüler sitzen, im Durchschnitt 21 SchülerInnen. In den Volks- und Hauptschulen kommen 99 % aller ersten Klassen auf maximal 25 Schülerinnen und Schüler, gab Ministerin Schmied bekannt. Um zu verhindern, dass aufgrund fehlender Klassenräume Kinder mit AHS-Reife vom Gymnasium abgewiesen werden, wurde für die AHS der "Richtwert 25" festgelegt: Das heißt maximal 25 SchülerInnen plus eine 20%ige Überschreitung, also höchstens 30 SchülerInnen. Die Zahl der ersten Klassen mit genau 25 Schülerinnen und Schülern oder weniger erhöht sich an den Gymnasien auf 35%.

Rund 194.000 Schülerinnen und Schüler, so die Ministerin, profitieren im kommenden Schuljahr von der Senkung der Klassenschülerhöchstzahl. Damit werde eine massive Verbesserung der Unterrichtsqualität für alle Schülerinnen und Schüler erreicht.

Als Reaktion auf Ergebnisse der letzten PISA-Studie und zur Senkung der Drop-out-Quote in der 9. Schulstufe gibt es im Unterrichtsfach Deutsch kommendes Schuljahr erstmals eine Teilung in allen ersten Klassen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, Fachschulen, Oberstufenrealgymnasien und in der AHS-Langform mit mehr als 30 SchülerInnen. Damit sinkt die durchschnittliche Gruppengröße von derzeit 28 auf 20 bzw. 21 SchülerInnen

Mit dem Ausbau der Tagesbetreuung wolle man vor allem "berufstätigen Eltern Sorgen abnehmen", so die Ministerin. Die Zahl der Betreuungsplätze steigt im Schuljahr 2007/08 österreichweit um 40% auf 95.000. Neben dem Ausbau geht es um die Qualität der schulischen Tagesbetreuung als Teil eines pädagogischen Gesamtkonzeptes. Der Ausbau der Tagesbetreuungsplätze wirkt sich mit einem Plus von 400 Planstellen auch positiv auf die Arbeitsmöglichkeiten von Lehrerinnen und Lehrern aus.

Die 1971 von der Regierung Kreisky eingeführte Schülerbeihilfe wird erstmals seit 1999 wieder erhöht. Die Beihilfe steigt um 13%, der Bezieherkreis wird um 10% erweitert.

Ministerin Schmied hat in diesen Tagen drei Gesetzesvorlagen in Begutachtung geschickt: Auf Wunsch der Eltern soll die Frage der schulautonomen Tage neu geregelt und 2 der insgesamt 4 bis 5 Tage zentral vorgegeben werden. Nachprüfungen sollen ab September 2008 ohne Einschränkung des Unterrichtsbeginns am Montag und Dienstag der ersten Schulwoche stattfinden.

Mit Beginn des Jahres 2008 soll das "Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens" (BIFIE) seinen Betrieb aufnehmen und, so Schmied, "die qualitativen Grundlagen der bildungspolitischen Diskussion verbessern oder überhaupt erst erarbeiten". Ende 2008 soll das Institut den ersten Nationalen Bildungsbericht vorlegen.

Die Ministerin betonte abschließend neuerlich die große Bedeutung von Kunst und Kultur für die Bildung junger Menschen und kündigte Initiativen zur Kultur- und Kunstvermittlung anlässlich der Ernennung von Linz zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2009 an. "Bildungspolitik ist Gesellschaftspolitik, sie ist aber auch Wirtschaftspolitik, weil sie die Lebens- und Berufschancen junger Menschen entscheidend beeinflusst", schloss Schmied.

Eine zusammenfassende Darstellung der Reformmaßnahmen bietet der Folder "Was ist neu zum Schulanfang?", der von der Website des BMUKK downloadbar ist.
 
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