Tizians Spätwerk im Kunsthistorischen Museum  

erstellt am
04. 09. 07

Wien (wientourismus) - Das umfangreiche Spätwerk des venezianischen Renaissance-Malerfürsten Tizian zeigt das Kunsthistorische Museum in seiner Ausstellung „Der späte Tizian und die Sinnlichkeit der Malerei“ von 18. Oktober 2007 bis 6. Jänner 2008. Highlights wie „Nymphe und Schäfer“ und ein spätes „Selbstportrait“ zeigen, dass Tizian in seiner Malweise seiner Zeit weit voraus war, aber nicht alle „seine“ Bilder selbst malte.

Um die Welt in ihrer Sinnlichkeit darstellen zu können, entwickelte Tizian im Laufe seiner Malerkarriere eine für die Renaissancezeit unkonventionelle, offene Malweise. Diese wurde wegen ihrer Farbkleckse bereits im 16. Jahrhundert Fleckenmalerei genannt und zeigt nahezu expressionistische Züge. Durch die nicht exakt gezogen Umrisslinien und das stärkere Auftragen der Farbe wirkt die Maloberfläche sinnlich. Dies zeigen vor allem Werke wie „Nymphe und Schäfer“, das „Selbstportrait“ und „Marsyas“.

Das Kunsthistorische Museum bringt jedoch einen neuen Aspekt zum Vorschein: Aufgrund seiner guten Auftragslage unterhielt Tizian einen Werkstattbetrieb am Biri Grande in Venedig. Tizian malte also nicht alle Bilder eigenhändig, sondern ließ die Gemälde von seiner Werkstatt ausführen, die sich aus einem engen Kreis von sieben bis zehn Mitarbeitern zusammensetzte. Darunter befanden sich auch Familienmitglieder wie sein Bruder Francesco, sein Sohn Orazio und sein Cousin Cesare. Weitere zehn bis fünfzehn Künstler arbeiteten gelegentlich für Tizian, um der großen Nachfrage gerecht werden zu können. Welche Bildpartien vom Meister selbst und welche von seiner Werkstatt ausgeführt wurden, wird in der Wiener Ausstellung entschlüsselt.

Um den Prozess des Bildaufbaus, vor allem die Kompositionen Tizians heute nachvollziehen zu können, werden Vorzeichnungen unter den Farbschichten mithilfe moderner Röntgentechnik sichtbar gemacht. Auch dies klärt über Tizians Schaffen auf und verspricht spannende Einblicke in seine Werke.

Informationen: http://www.khm.at
 
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