Gutes Halbjahresergebnis infolge gedämpfter Betriebsaufwendungen  

erstellt am
17. 09. 07

Unkonsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr 2007
Wien (oenb) - Wie schon das 1. Quartal 2007 erahnen ließ, setzten die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute die positive Entwicklung ihrer Ertragslage weiter fort. Im 1. Halbjahr 2007 wurde aufgrund steigender Betriebserträge (5,8% auf 8,53 Mrd Euro) und abgeschwächter Wachstumsraten bei den Betriebsaufwendungen (2,5% auf 5,30 Mrd Euro) mit 62,1% ein neuer Bestwert für die unkonsolidierte Cost-Income-Ratio präsentiert. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus waren sowohl die Zinserträge als auch die Zinsaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr wesentlich höher, der Nettozinsertrag blieb allerdings mit 3,57 Mrd Euro unverändert. Das Wachstum der Betriebserträge war einerseits auf den steigenden Saldo aus dem Dienstleistungsgeschäft sowie andererseits auf die Erhöhung der Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen zurückzuführen. Für das Jahr 2007 rechnen die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 4,69 Mrd Euro.

Die steigenden Marktzinssätze führten im ersten Halbjahr 2007 zu einer signifikanten Erhöhung der Zinsen und zinsähnlichen Erträge um 4,09 Mrd Euro (+30,1%) auf 17,72 Mrd Euro sowie zu einem Anstieg der Zinsen und zinsähnlichen Aufwendungen um 4,09 Mrd Euro (+40,7%) auf 14,15 Mrd Euro. Aufgrund des volumenmäßig gleich hohen Wachstums blieb der Nettozinsertrag unverändert bei 3,57 Mrd Euro.

Die Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen erhöhten sich um 15,7% auf 1,39 Mrd Euro. Der Zuwachs basierte hauptsächlich auf den Erträgen aus Aktien, Anteilsrechten und nicht festverzinslichen Wertpapieren, die sich nach einem Rückgang in der Vergleichsperiode des Vorjahres im 1. Halbjahr 2007 um 24,2% auf 0,49 Mrd Euro erhöhten.

Der Saldo aus dem Provisionsgeschäft belief sich im 1. Halbjahr 2007 auf 2,45 Mrd Euro (+13,1%). Nach dem starken Anstieg der Provisionsaufwendungen im 1. Halbjahr 2006 (+35,6% auf 0,93 Mrd Euro) konnten die Banken im 1. Halbjahr 2007 erstmals eine Reduktion um 1,4% auf 0,92 Mrd Euro vorweisen. Diese basierte hauptsächlich auf den Rückgängen bei den Provisionsaufwendungen aus dem Wertpapiergeschäft (-4,9% auf 0,52 Mrd Euro). Die Provisionserträge erhöhten sich um 8,7% auf 3,37 Mrd Euro. Insgesamt stiegen die Betriebserträge um 5,8% bzw. 0,46 Mrd Euro und beliefen sich im 1. Halbjahr 2007 auf 8,53 Mrd Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag der Zuwachs noch bei 7,1%.

Bei den Betriebsaufwendungen wurde im 1. Halbjahr 2007 mit 2,5% bzw. 0,13 Mrd Euro auf 5,30 Mrd Euro ein deutlich schwächeres Wachstum als in der Vergleichsperiode 2006 (+7,2%) festgestellt. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich in den ersten 6 Monaten des Jahres 2007 um 2,9% bzw. 0,12 Mrd Euro auf 4,45 Mrd Euro (1. Halbjahr 2006:+7,0%). Die Verringerung dieser Wachstumsrate basierte vor allem auf dem schwächeren Anstieg des Personalaufwands (+1,1% bzw. 0,03 Mrd Euro). In der Vergleichsperiode 2006 waren die Personalaufwendungen aufgrund eines einmaligen Sondereffekts – der verstärkten Dotierung von Pensionsrückstellungen – relativ deutlich um 8,5% bzw. 0,21 Mrd Euro gestiegen. Im 1. Halbjahr 2007 kam es nun zur Auflösung dieser Pensionsrückstellungen. Der Sachaufwand stieg im 1. Halbjahr 2007 um 5,5% bzw. 0,09 Mrd Euro auf 1,80 Mrd Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag der Zuwachs bei 4,8%.

Folglich erreichten die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute mit 62,1% das beste Ergebnis, das je für eine Cost-Income-Ratio im 1. Halbjahr eines Jahres verzeichnet wurde.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2007 rechnen die in Österreich tätigen Kreditinstitute mit einem unkonsolidierten Betriebsergebnis von 6,07 Mrd Euro, welches mit 12,5% über dem geschätzten Wert der Vergleichsperiode 2006 liegt. Der Wertberichtigungsbedarf im Kreditbereich wird mit 1,26 Mrd Euro um 23,2% deutlich unter dem Schätzwert des Vorjahres angesetzt. Bei den Wertberichtigungen auf Wertpapiere und Beteiligungen wird mit einem Überhang aus der Auflösung in der Höhe von 0,40 Mrd Euro gerechnet. Unter Einbeziehung sämtlicher Bewertungsmaßnahmen und Risikokosten erwarteten die in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute einen Jahresüberschuss von 4,69 Mrd Euro. Damit liegt dieser Schätzwert um 21,0% über dem tatsächlichen geprüften Jahresüberschuss (3,88 Mrd Euro) für das Jahr 2006.
 
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