Hoher Orden für ehemalige Volksanwältin  

erstellt am
14. 09. 07

Rosemarie Bauer erhält Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande
Wien (pk) - Eine hohe Auszeichnung wurde der langjährigen Abgeordneten und späteren Volksanwältin Rosemarie Bauer am 14.09. von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer überreicht. Für ihre Verdienste um die Republik Österreich hat Bundespräsident Heinz Fischer der gebürtigen Niederösterreicherin das Große Silberne Ehrenzeichen am Bande verliehen. An dem feierlichen Akt im Hohen Haus nahmen auch zahlreiche Abgeordnete und ehemalige Mandatare teil, darunter der Zweite Präsident des Nationalrates Michael Spindelegger sowie die drei Volksanwälte Peter Kostelka, Maria Fekter und Terezija Stoisits.

Prammer erklärte, Anlässe wie dieser böten immer wieder die Gelegenheit, den Werdegang einer Politikerin oder eines Politikers zu veranschaulichen, zumal es dabei viele Parallelitäten gebe. Der oft harte Arbeitsalltag in der Politik müsste zudem der Bevölkerung besser vermittelt werden, denn das diesbezügliche Pensum sei nur zu bewältigen, wenn man von der Familie entsprechend unterstützt werde, weshalb auch die Familie Bauers hier im Hause herzlich willkommen geheißen sei.

Prammer referierte den politischen Lebenslauf Bauers und erinnerte dabei an das gemeinsame Engagement in Frauenfragen. Besonders würdigte die Präsidentin die mannigfachen parlamentarischen Verdienste Bauers, so als Obfrau des Unterrichtsausschusses oder als maßgebliche Protagonistin im Gleichbehandlungs- und im Familienausschuss. Dieser breite Bogen spiegle Bauers vielfältiges Wirken wieder, wobei besonders Bauers Tätigkeit als Volksanwältin von Bedeutung sei. Die Würdigung der Amtszeit Bauers in der Volksanwaltschaft verband die Präsidentin mit einem Plädoyer zur weiteren Unterstützung dieser überaus wichtigen Institution.

Bauer zeigte sich über die Auszeichnung "tief gerührt und dankbar". Sie habe in diesem Hause 25 Jahre lang tatsächlich Tag und Nacht gearbeitet, und dies verdanke sie einerseits ihrer Gesinnungsgemeinschaft, die ihr die Möglichkeit zur politischen Gestaltung gegeben habe, andererseits ihren Wählerinnen und Wählern, die sie stets mit einer hohen Zustimmung ausgestattet hätten. Der politische Alltag sei mitunter recht anstrengend gewesen, doch wolle sie keinen Tag davon missen, denn es sei dies ein Lebensabschnitt, der mit vielen Erinnerungen verbunden sei.

Bauer bilanzierte sodann ihre eigene politische Tätigkeit und nannte insbesondere das Kindergeld und die Anrechenbarkeit der Kindererziehungszeiten zur Pension als wichtige Meilensteine in der Zeit ihres Wirkens. Der Höhepunkt ihrer politischen Karriere sei aber die Zeit als Volksanwältin gewesen, so Bauer, die abschließend den Wunsch äußerte, man möge im Zuge der avisierten Staatsreform den Vorschlägen der Volksanwaltschaft im Sinne einer wirklichen Bürgergesellschaft entsprechen. Abschließend dankte Bauer ihrer Familie für die mannigfache Unterstützung bei ihrer Tätigkeit.

Rosemarie Bauer wurde am 15. Juli 1944 in Roggendorf bei Melk geboren und arbeitete nach ihrer Ausbildung bis 1981 als Fachschullehrerin, ehe sie zur Schuldirektorin avancierte. Ihre politische Karriere begann Bauer 1972 als Stadträtin in Hollabrunn, 1983 wurde sie vom Land Niederösterreich in den Bundesrat entsandt, ehe sie 1985 in den Nationalrat einzog. Parallel dazu verlief ihr Aufstieg in der ÖVP, wo sie unter anderem stellvertretende Landesvorsitzende der ÖVP Niederösterreich, Bezirksvorsitzende der ÖVP Hollabrunn und von 1987 bis 1998 Bundesleiterin der ÖVP-Frauen war. Lange Jahre wirkte Bauer auch als Schriftführerin des Nationalrates. Von 2001 bis 2007 amtierte Bauer als Volksanwältin.
 
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