Die Zukunft der digitalen Musik  

erstellt am
14. 09. 07

Gut gesummt ist halb gefunden
Linz (jku) - Bei der "8th International Conference on Music Information Retrieval (ISMIR 2007)" von 23. bis 27. September 2007 an der TU Wien werden die weltweit führenden ExpertInnen im Bereich "Music Information Retrieval (MIR)" zusammentreffen, um die neuesten Entwicklungen und Ideen zu intelligenten Computeranwendungen im digitalen Musikbereich zu diskutieren. Es wird auch ein wissenschaftlicher Wettbewerb stattfinden, bei dem die neuesten Computermethoden gegeneinander antreten, etwa beim Auffinden von Musikstücken mittels Melodiefragmenten, die ein Benutzer in ein Mikrofon singt oder summt. Mitorganisator der Tagung ist Univ.Prof. Dr. Gerhard Widmer vom Institut für Computational Perception an der JKU.

Music Information Retrieval (MIR) ist die Antwort der wissenschaftlichen Forschung auf die rasant fortschreitende Digitalisierung und Virtualisierung von Musik und die wachsende Bedeutung des Internets als Medium und Plattform für die Präsentation und den Vertrieb von Musik. MIR-ForscherInnen entwickeln neue computergestützte Methoden für intelligente Musik-Webportale und Musiksuchmaschinen, automatische Musikempfehlungssysteme, neue intelligente Interfaces für digitale Musikplayer und ganz allgemein Computermethoden zum intelligenten Umgang mit digitaler Musik.

MIR ist ein stark interdisziplinäres Forschungsgebiet; MIR-ForscherInnen kommen aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen - Informatik und Computerwissenschaften, Telekommunikation, Audiotechnologie, Signalverarbeitung, Musik und Musikwissenschaft. Die ISMIR 2007 wird etwa 250 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt versammeln - von Portugal bis USA und Japan, von Schweden bis Neuseeland.

Die Aktualität und praktische Bedeutung dieser Forschung wird dokumentiert durch die für eine wissenschaftliche Tagung ungewöhnlich starke Beteilung der Industrie: etwa 15 Prozent der TeilnehmerInnen sind EntwicklerInnen und BeobachterInnen aus der Musik-, Internet und Telekom-Industrie. Vertreten sind u.a. Firmen wie Google, Yahoo!, Nokia, Philips, Sony, Yamaha, Bang & Olufsen, Samsung, Last.fm, Sun Microsystems und France Telecom.

Besondere Spannung für die beteiligten WissenschafterInnen verspricht der "Third Music Information Retrieval Evaluation eXchange (MIREX 2007)" - ein wissenschaftlicher Wettbewerb, bei dem alljährlich die neuesten Computermethoden in verschiedensten Kategorien gegeneinander antreten. Themen in diesem Jahr sind z.B. die automatische Erkennung von Musikstilen, KünstlerInnen und sogar "Stimmungen" (fröhlich, traurig, etc.) anhand von Audioaufnahmen, die automatische Identifikation von Coverversionen, "Query by Humming" (das Auffinden von Musikstücken anhand von Melodiefragmenten, die der Benutzer in ein Mikrofon singt oder summt), und technischere Themen wie die Erkennung von Musikähnlichkeit etc.

Dass diese Konferenz in Österreich stattfindet, ist kein Zufall: Österreich hat nicht nur eine, sondern gleich drei international erfolgreiche ForscherInnengruppen in diesem Wissenschaftsbereich: in Wien die Intelligent Music Processing Group am Österreichischen Forschungsinstitut für Artificial Intelligence (OFAI) (Leitung: Gerhard Widmer) sowie die MIR Group am Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme an der TU Wien (Leitung: Andreas Rauber); und in Linz das Institut für Computational Perception an der Johannes Kepler Universität (Leitung: ebenfalls Gerhard Widmer). Diese drei Institutionen sind auch die Organisatoren der ISMIR 2007 (in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Computergesellschaft OCG).

Die Vorträge bei der Konferenz selbst sind nur für angemeldete wissenschaftliche TeilnehmerInnen zugänglich.

Einen kleinen Einblick in die Welt der intelligenten Musikcomputer gibt es aber auch für das breite Publikum in einer Spezialveranstaltung: Im Rahmen der in derselben Woche von der Österreichischen Computergesellschaft (OCG) veranstalteten Woche der Informatik wird Prof. Gerhard Widmer einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel "Informatik, Künstliche Intelligenz und Musik: Computer lernen Musik zu verstehen" halten, in dem gezeigt werden wird, was musikalisch intelligente Computer heute schon alles mit Musik anfangen können (und wozu das gut ist).

Termin: Freitag, 28. September 2007, 14:30 Uhr;
Ort: Telekom Austria, Lassallestr. 9, 1020 Wien.

Informationen: http://ismir2007.ismir.net
 
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