Barbara Prammer im Gespräch mit Cristina Fernandez de Kirchner  

erstellt am
13. 09. 07

Die Themen: Frauen in der Politik, Bildung und Menschenrechte
Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer empfing am 12.09. die "First Lady" Argentiniens, Senatorin Cristina Fernandez de Kirchner und den argentinischen Außenminister Jorge Enrique Taiana zu einem Gedankenaustausch im Parlament, an dem auch der ehemalige österreichische Bundeskanzler Viktor Klima teilnahm, der Senatorin Fernandez de Kirchner auf ihrer Europareise begleitet. Thematisch standen die Themen Frauen in der Politik, Bildung und Vergangenheitsbewältigung im Zentrum des ebenso lebhaften wie freundschaftlichen Gesprächs.

Senatorin Fernandez de Kirchner berichtete zunächst von Erfolgen bei der Steigerung weiblicher Repräsentanz in beiden Kammern des argentinischen Parlaments und zeigte sich interessiert an den Bemühungen von Nationalratspräsidentin Prammer, den Kontakt zwischen den weiblichen Parlamentspräsidentinnen weltweit zu intensivieren. Es sei wichtig, mehr Frauen als bisher in die Entscheidungssysteme der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft zu bringen, stimmten Fernandez de Kirchner und Prammer unisono überein.

Übereinstimmend besprachen die Senatorin, die als aussichtsreiche Kandidatin bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in Argentinien gilt, und die Nationalratspräsidentin Fragen der Bildungspolitik. Dass die soziale Kluft zwischen Arm und Reich in Argentinien weniger tief sei als in anderen Ländern Lateinamerikas habe seinen Grund auch in der traditionell engagierten Bildungspolitik des Landes und im freien Zugang der jungen Menschen zu den Universitäten. Argentinien profitiere im internationalen Wirtschaftswettbewerb von der guten Ausbildung seiner Bevölkerung unterstrich Cristina Fernandez de Kirchner und wies auf mehrere Nobelpreisträger hin, die aus den für die Studenten kostenlosen argentinischen Universitäten hervorgegangen sind. "Bildung darf kein Privileg der Eliten sein", formulierte die Senatorin.

Schließlich wandten sich Prammer und Fernandez de Kirchner dem Thema Vergangenheitsbewältigung zu. Die Nationalratspräsidentin erklärte der argentinischen Parlamentarierin die Bemühungen Österreichs um einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte und informierte sie über die Arbeit des Entschädigungsfonds für NS-Opfer. Für ein aktuelles Projekt zur Unterstützung von 400 österreichischen Überlebenden des Holocaust, die heute in Argentinien leben, sagte Senatorin Fernandez de Kirchner ihrer Gastgeberin spontan ihre Unterstützung zu. Vergangenheitsbewältigung und der Einsatz für die Menschenrechte seien ihr wichtig, sagte Cristina Fernandez de Kirchner. Die argentinische Regierung habe sich für die Aufhebung von Gesetzen eingesetzt, mit denen ein "Schlussstrich" unter die Verbrechen des Militärputschs von 1976 gezogen werden sollte. Jetzt kommen die Verantwortlichen für das Verschwinden von 30.000 Menschen vor Gericht, sagte Senatorin Kirchner. "Keine Gesellschaft kann in Würde leben, ohne Verantwortung für ihre Vergangenheit zu übernehmen", schloss Senatorin Cristina Fernandez de Kirchner.
 
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