Leitl: Stabilität der europäischen Wirtschaft nicht selbstverständlich  

erstellt am
12. 09. 07

EU-Konjunkturprognose gibt Anlass für weiteren Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit
Wien (pwk) - „Die Prognose der EU-Kommission zeigt, dass die europäische Wirtschaft robust, aber nicht unabhängig von den Entwicklungen in anderen Wirtschaftsräumen ist“, erklärte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, anlässlich der am 11.09. veröffentlichten Zwischenprognose. Die Kommission erwartet für 2007 ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,8 Prozent in der EU und 2,5 Prozent im Eurogebiet. Diese Werte liegen um 0,1 Prozentpunkte unter den in der Frühjahrsprognose angegebenen. „Nun ist es wichtig, nicht unnötig Unsicherheiten zu verbreiten“, betonte Leitl, „sondern mit Schwung weiterzuarbeiten und die Rahmenbedingungen für die europäische Wirtschaft und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern“.

Denn die Lage in den USA und Asien sei unerfreulicher als erwartet: Leitl verweist auf die gestern bekannt gewordenen bedenklichen Konjunkturdaten: In den USA ist die Beschäftigtenzahl im August zum ersten Mal seit vier Jahren gesunken. Die japanische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal 2007. Der Internationale Währungsfonds hat angekündigt, seine bisher optimistischen Prognosen für heuer und 2008 nach unten zu revidieren.

„Es ist nicht abzuschätzen, welche Wellen die derzeitigen Turbulenzen auf den Finanzmärkten noch schlagen und in welchem Ausmaß diese auch Europa erreichen.“ Dass die Europäische Zentralbank das Zinsniveau am vergangenen Donnerstag nicht noch weiter erhöht habe, sei eindeutig der richtige Schritt gewesen: „Das Beibehalten des Zinssatzes von vier Prozent ist ein Zeichen einer Politik mit Augenmaß und sendet ein starkes Signal an die Konjunktur aus.“

„Europa muss seine Wettbewerbsfähigkeit in seinen Hauptabsatzmärkten weiter entwickeln, um auch in Zukunft Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand in Europa zu schaffen“, so Leitl. Die rückläufigen Importe in den USA deuteten auf schwierigere Zeiten hin. Der WKÖ-Präsident verlangt daher vermehrte Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung sowie mehr Anstrengungen bei der Verwaltungsreform. Er unterstützt auch die Forderung von EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia, der an die Mitgliedstaaten appelliert hatte, angesichts der höheren Risiken ihre Reformen fortzusetzen und an ihren Plänen für die Haushaltskonsolidierung festzuhalten. Dies solle der europäischen Wirtschaft mehr Flexibilität in weniger günstigen Zeiten des Konjunkturzyklus verschaffen.
 
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