"Aus" für Licht am Tag  

erstellt am
11. 09. 07

 Faymann: Eigenverantwortung statt Strafen
Verkehrs- und Innenminister werden Parlament bitten, Strafbarkeit bei optimalen Sichtbedingungen zu beseitigen
Wien (sk) - "Licht am Tag ist ein sehr widersprüchliches Thema mit sehr unterschiedlichen Expertenmeinungen. Wir haben uns die europäischen Untersuchungen genau angeschaut und noch um eine sehr ausgereifte Methode von Prof. Ernst Pfleger erweitert, der eine Studie zur Aufmerksamkeit von Autofahrern durchgeführt hat. Diese Ergebnisse, mit unser Empfehlung, Autofahrer, die bei besten Sichtbedingungen das Abblendlicht nicht einschalten, nicht zu strafen, werden wir dem Parlament zuleiten, mit der Bitte, zu prüfen und unserer Empfehlung zu folgen", erklärte Verkehrsminister Werner Faymann am 11.09. im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Günther Platter zu Licht am Tag.

Das Abblendlicht sei viel intensiver als das Tagfahr- oder Dämmerlicht und würde, so die Studie, von den Autofahrern auch intensiver wahrgenommen. Dadurch würden Vorteile durch Nachteile aufgehoben, weil sich die Aufmerksamkeit deutlich verschieben würde. "Andere Verkehrsteilnehmer werden schlechter wahrgenommen", so Faymann. Man mache aber auch nichts falsch, wenn das Licht auch bei idealen Bedingungen aufgedreht werde. "Wir wollen niemanden strafen, der das Licht unbedingt aufdrehen möchte", sagte der Verkehrsminister.

Die langfristig ideale Lösung wäre aber eine EU-weite Regelung, die die Automobilindustrie veranlasst, in allen Neuwagen ein Tagfahrlicht oder ein sensorgesteuertes Dämmerungslicht einzubauen. Diese Lichtquellen haben gegenüber dem Abblendlicht auch den Vorteil, dass sie kaum zusätzlichen Spritverbrauch verursachen, wie Faymann erklärte. "Wenn man sich etwas wünschen darf, dann wäre das eine solche Regelung. Denn die wäre auch der Wunsch aller Experten." Denn die aktuelle Regelung habe dazugeführt, dass durch das permanente Einschalten des Abblendlichtes jährlich zusätzlich 250.000 Tonnen CO2 emittiert wurden. "Das entspricht in etwa der gesamten Menge aller burgenländischen PKW in einem Jahr", führte Faymann aus.

Faymann betonte auch, dass es in der ganzen EU ein sehr umfassend diskutiertes Thema sei, wie die Tatsache belege, dass rund 50 Prozent der Länder eine ähnliche Regelung wie in Österreich hätten. Die anderen 50 Prozent hätten sich gegen Licht am Tag entschieden. Dies würde zeigen, dass es in dieser Frage sehr viele unterschiedliche Meinungen gebe. Angesichts der nun auch neu vorliegenden Studie von Prof. Ernst Pfleger und der Unfallzahlen - Platter nannte hier einen Zuwachs von 65 Prozent bei den Motorrädern und ebenfalls 65 Prozent bei den Fahrrädern im Vergleichszeitraum Jänner bis Mai 2006 und 2007 - habe man sich in Österreich gemeinsam für diesen Vorschlag an das Parlament entschieden, so Faymann. Klar sei auch, dass aber bis zum Beschluss im Parlament die alte Regelung gelte. "Wir werden aber auch eine große Kampagne gemeinsam mit den Verkehrsklubs starten, die die Eigenverantwortung der Autofahrer ansprechen wird. Denn natürlich gilt weiterhin: Bei schlechter Sicht ist das Licht aufzudrehen", so Faymann abschließend.

 

Gerstl: Licht am Tag hoffentlich bald Geschichte
ÖVP Wien begrüßt Abschaffung
Wien (vp-klub) - "Endlich wird die ÖVP Forderung nach Abschaffung von Licht am Tag umgesetzt. Es wurde aber auch Zeit, dass diese Unsinnigkeit, die, wie Untersuchungen belegen, noch dazu gefährlich ist, abgeschafft wird", zeigte sich LAbg. Wolfgang Gerstl, Verkehrssprecher der ÖVP Wien, zufrieden. Schon vor einigen Monaten stellte die ÖVP Wien einen entsprechenden Antrag zur Abschaffung von Licht am Tag im Gemeinderat der Stadt Wien. Darin wurde Schicker aufgefordert, mit Faymann in Verhandlungen zu treten, um Licht am Tag zumindest in der Sommerzeit abzuschaffen.

'Licht am Tag' bringt laut vorliegenden Studien nicht die gewünschten Verbesserungen bei der Sicherheit im Straßenverkehr. Vor allem von Seiten der Motorradfahrer gebe es oft Beschwerden. Nicht nur, dass durch 'Licht am Tag' Autofahrer länger in die Lichtquellen schauen und leichter unbeleuchtete Hindernisse wie Verkehrszeichen und Fußgänger übersehen, auch seien die Autofahrerinnen und Autofahrer durch erhöhten Benzinverbrauch und Lampenverschleiß finanziell mehr belastet wie auch die Umwelt durch einen höheren CO2 Ausstoß belastet wird. Verkehrsminister Faymann wird aufgefordert, auf EU-Ebene im Verkehrsministerrat, in Absprache mit der Autoindustrie, das Thema "Licht am Tag" zu diskutieren. "Licht am Tag ist nur bei schlechten Witterungsverhältnissen sinnvoll, alles andere wird hoffentlich bald Geschichte sein", schließt Gerstl.

 

 Vilimsky: Licht am Tag "ohne wenn und aber" sofort ersatzlos abschaffen!
Rückkehr zur bewährten Regelung vor Einführung des unseligen Pilotversuches gefordert
Wien (fpd) - Eine Rekordzahl an Motorradtoten, sinnlose Tonnen von CO2 - Mehrausstoß, ein veritabler Mehraufwand bei den Autokosten - das ist für FP-Verkehrssprecher, Generalsekretär Harald Vilimsky die traurige Bilanz davon, dass man den sinnlosen Pilotversuch von Fahren mit Licht am Tag künstlich in die Länge gezogen hat.

Hätte man rechtzeitig der FPÖ-Forderung gefolgt, hätte man sich diese traurige Bilanz ersparen können. Der Licht-Zwang habe einen gigantischen Mehrverbrauch von über 330.000 Tonnen Kohlendioxid mit sich gebracht. Der Mehraufwand an Energie und Treibstoff sei jedenfalls beachtlich. In Zeiten, wo der Umwelt- bzw. Klimaschutz im Vordergrund stehen sollte, habe man sämtliche Bedenken vom Tisch gewischt und diese unnötige Regelung einfach "durchgeboxt". Zudem habe diese Einführung zu einer finanziellen Mehrbelastung der Autofahrer durch einen erhöhten Lampenverschleiß und Spritverbrauch sowie zu einem erhöhten Risiko für Motorradfahrer und anderen benachteiligten Verkehrsteilnehmern, wie Fußgänger und Radfahrer geführt.

Nun habe endlich auch Verkehrsminister Faymann eingesehen, wie unsinnig dieser erst so hoch gepriesene Versuch war. Vilimsky fordert daher weiter vehement die sofortige Rückkehr zur bewährten Lichtregelung, die vor Einführung des Taglichtzwanges gegolten hat. Faule Kompromisslösungen seien jetzt mehr als fehl am Platze, so der freiheitliche Verkehrssprecher abschließend.

 

 Westenthaler begrüßt Aus für "Licht am Tag"
BZÖ fordert Senkung der Mineralölsteuer und weg mit Tempolitmits auf österreichischen Autobahnen
Wien (bzö) - BZÖ-Chef Klubobmann Peter Westenthaler begrüßt ausdrücklich das Aus für "Licht am Tag". "Ich war immer gegen diese Regelung, weil sie nichts bringt. Zahlreiche Studien beweisen, dass generelles "Licht am Tag" bei KFZ die Verkehrssicherheit nicht zusätzlich erhöht. Deshalb ist die Abschaffung dieser Maßnahme nur eine logische Konsequenz", sagte Westenthaler, der ab sofort Straffreiheit für Autofahrer, die untertags ohne Licht unterwegs sind, fordert.

Für das BZÖ ist das Ende für "Licht am Tag" allein jedoch viel zu wenig. Westenthaler verlangt ein umfassendes Autofahrer-Entlastungspaket. Die Autofahrer zahlen mit jährlich 10,7 Milliarden Euro viel zu viel in den Steuertopf ein und dürfen nicht weiter die Melkkühe der Nation sein. "Wir fordern eine sofortige Senkung der Mineralölsteuer sowie weg mit den Tempolimits auf österreichischen Autobahnen. Stattdessen soll es eine Richtgeschwindigkeit ähnlich wie in Deutschland geben. Es ist nicht einzusehen, dass man die österreichischen Autofahrer nicht für gleich mündig befindet, wie die deutschen, die Geschwindigkeit frei zu wählen. Geschwindigkeitsbeschränkungen soll es auf Autobahnen nur dort geben, wo es notwendig ist, etwa bei schlechten Witterungsverhältnissen oder auf gefährlichen Streckenabschnitten", so der BZÖ-Chef abschließend.

 

ÖAMTC: Verkehrssicherheit muss oberste Priorität bleiben
Im Zweifelsfall und bei schlechten Verhältnissen immer mit Licht fahren - Club drängt auf serienmäßigen Einbau von Tagfahrlicht
Wien (öamtc) - Auf Grund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse akzeptiert der ÖAMTC die Abschaffung von verpflichtendem Abblendlicht am Tag. "Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass auf politischer Ebene alle Anstrengungen unternommen werden, die zum raschen serienmäßigen Einbau von Tagfahrlicht, am besten mit Dämmerungsschalter, führen", sagt der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung, Mario Rohracher.

Der Club hat auf europäischer Ebene immer echtes Tagfahrlicht gefordert und Abblendlicht nur für eine Übergangsphase als Kompromiss akzeptiert. Von den positiven Auswirkungen von Tagfahrlicht auf die Verkehrssicherheit ist der ÖAMTC nach wie vor überzeugt. Tagfahrlicht blendet nicht, ist nur so hell, wie es im Sinne der Verkehrssicherheit sein muss, der Energieverbrauch ist verschwindend gering und ein Lampentausch wird nahezu unnötig, weil es auf die Lebensdauer des Fahrzeugs ausgerichtet ist. Die vom ÖAMTC geforderte Lösung mit Dämmerungsschalter hat außerdem den Vorteil, dass ein Lichtsensor automatisch erkennt, wie dunkel die Umgebung ist und automatisch den Scheinwerfer (z.B. im Tunnel) aufdreht. Das bedeutet, die Gefahr z.B. bei Tunneleinfahrten auf das Abblendlicht zu vergessen, ist nicht mehr gegeben.

Bis zur Verpflichtung der Autoindustrie zum serienmäßigen Einbau von Tagfahrlicht setzt der Club auf verstärkte Bewusstseinsbildung. Gemeinsam mit dem Verkehrsministerium soll unter Einbeziehung u.a. der Autofahrerclubs und des KfV eine Kampagne gestartet werden, wann ein Fahren mit Licht am Tag aus Gründen der Verkehrssicherheit wichtig ist. Das Argument, wonach die Unfallbilanz der Grund für die Abschaffung von Licht am Tag sei, lässt Rohracher nicht gelten: "Die heurigen Unfallzahlen sind deutlich besser als jene im noch 'lichtlosen' Jahr 2005."

Der ÖAMTC appelliert an alle Autofahrer, den Sicherheitsgewinn durch Licht am Tag nicht aufs Spiel zu setzen und weiter das Licht einzuschalten, wenn es die Verhältnisse erfordern. An die Autoindustrie richtet der Club den Appell, auch am österreichischen Markt flächendeckend Fahrzeuge mit serienmäßigem Tagfahrlicht anzubieten. Bis dato tut das nur Audi. "Die technische Lösung gibt es, das sieht man z.B. in Skandinavien, wo das Standard ist. Es ist höchste Zeit, dass auch die heimischen Autofahrer dieses Sicherheitsplus nutzen können", so Rohracher abschließend.

 

ARBÖ begrüßt "Aus" für Licht am Tag
Forderungen wurden umgesetzt – Grundsätzliche Ablehnung war immer spürbar - "Technisch" leicht umsetzbar
Wien (arbö) - Der ARBÖ begrüßt das heute Vormittag von Bundesminister Faymann und Bundesminister Platter angekündigte "Aus" für Licht am Tag. "Wir freuen uns über die Koalition der Vernunft, die zum Aus von Licht am Tag geführt hat", so ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil. "Unsere Forderungen wurden damit umgesetzt".

Die Ablehnung der Bevölkerung gegenüber Licht am Tag war schon von Beginn an deutlich spürbar. Das ist auch ein Mitgrund dafür, dass das "Aus" technisch relativ leicht zu bewerkstelligen ist. Bei einer überwältigenden Mehrheit von 74 Prozent der PKW genügt es, tagsüber einfach nicht mehr einzuschalten. Nur eine Minderheit der Autos ist mit einem fix eingebautem Tagfahrlicht ausgestattet, berichtet der ARBÖ.

Diese Angaben stammen aus der zwischen November 2006 und Februar 2007 durchgeführten Umfrage des ARBÖ bei rund 3.000 Autofahrern, die eine satte Ablehnung der Lichtpflicht am Tag erbrachte. Daraus geht weiter hervor, dass lediglich in vier Prozent der Autos nachträglich ein eigenes spezielles Tagfahrlicht-Set eingebaut wurde. Weitere 10 Prozent der neugekauften Autos sind von vornherein mit einem echten Tagfahrlicht ausgestattet.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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