Österreichische Wirtschaft wächst 2007 voraussichtlich um 3,4%…  

erstellt am
24. 09. 07

… aber Konjunkturhöhepunkt scheint überschritten – Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom September 2007
Wien (oenb) - Die österreichische Wirtschaft wird sich auch im zweiten Halbjahr 2007 dynamisch entwickeln. Die OeNB geht in der aktuellen Veröffentlichung ihres Konjunkturindikators von einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts im dritten und vierten Quartal 2007 von +0,8% und +0,7% (saisonbereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) aus. "Unsere Schätzungen bestätigen damit die in der Prognose vom Juni getroffene Annahme einer nur geringfügigen Wachstumsabschwächung in der zweiten Jahreshälfte gegenüber dem Konjunkturplateau im ersten Halbjahr. Die vom US-Immobilienmarkt ausgehenden Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten haben sich in den Vorlaufindikatoren – und damit in unseren Berechnungen – bislang nicht niedergeschlagen. Wir werden die Entwicklungen in den nächsten Monaten jedoch sehr aufmerksam beobachten, da die Konjunkturrisiken klar zugenommen haben. Für das Gesamtjahr 2007 ergibt sich, da die österreichische Wirtschaft um den Jahreswechsel 2006/07 stärker gewachsen ist, als es die Daten noch im Juni anzeigten, eine Anhebung des erwarteten Wachstums von 3,2% auf 3,4%", so OeNB-Direktor Josef Christl.

Die österreichische Wirtschaft wuchs in den ersten beiden Quartalen 2007 mit jeweils +0,9% sehr kräftig. Die Exportkonjunktur scheint ihren Höhepunkt jedoch bereits überschritten zu haben und hat sich im ersten Halbjahr 2007 etwas verlangsamt. Dies spiegelt den Verlauf der Konjunktur im Euroraum wider, die sich im Verlauf des ersten Halbjahres abgeschwächt hat. Die internationalen Vorlaufindikatoren signalisieren ebenfalls ein Überschreiten des Konjunkturhöhepunktes in Europa. Die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar verteuert die europäischen Exporte. Die österreichische Exportwirtschaft profitiert in dieser Situation besonders vom Ausbau der Märkte in Zentral- und Osteuropa, die eine anhaltend hohe Dynamik aufweisen und so die österreichischen Ausfuhren stützen. Die Investitionen in Österreich zeigen einen ähnlichen Verlauf wie die Exporte, die zuletzt leicht an Dynamik eingebüßt haben, jedoch immer noch kräftig wachsen. Die hohe Kapazitätsauslastung, die gute Gewinnsituation der Unternehmen und die nach wie vor günstigen Finanzierungs­bedingungen deuten jedoch auf ein anhaltendes Investitionswachstum hin. Hingegen entwickelt sich der private Konsum trotz der ausgezeichneten Lage am Arbeitsmarkt nur sehr schleppend.

Der österreichische Arbeitsmarkt entwickelt sich in Folge der Hochkonjunktur weiterhin sehr positiv, auch wenn sich das – nach wie vor äußerst dynamische – Beschäftigungswachstum seit Beginn des Jahres kontinuierlich abschwächt. Im August waren um 48,000 (+1,4%) Personen mehr beschäftigt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Anzahl der von den Unternehmen gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich mit +14% im August abermals kräftig.

Das Ausmaß der Beeinflussung der österreichischen Konjunktur durch die US-Immobilienkrise lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Die aktuell veröffentlichten Indikatoren lassen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu. Unstrittig ist jedoch, dass die US-Immobilienkrise neben den hohen Ölpreisen und dem starken Euro einen weiteren Risikofaktor für die Konjunktur darstellt. Als wahrscheinlichste Variante der wirtschaftlichen Entwicklung in Österreich zu Jahresbeginn 2008 ist eine graduelle Verlangsamung des Wachstums hin zum Potenzialwachstum zu erwarten.

Die nächste Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators ist für Jänner 2008 vorgesehen.

 
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