Wien: Telefonseelsorge feiert 40-jähriges Bestehen  

erstellt am
24. 09. 07

Unter der kostenlosen Nummer 142 ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr erreichbar - Gemeinsames Projekt der katholischen und der evangelischen Kirche
Wien (stehanscom) - Die Telefonseelsorge Wien feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Unter der kostenlosen Notrufnummer 142 sind rund um die Uhr 365 Tage lang ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichbar, die ein offenes Ohr für Probleme jeder Art haben. Jeder Anruf wird streng vertraulich behandelt, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Täglich werden rund 80 Telefonate geführt. Die Telefonseelsorge versteht sich als "niedrigschwellige Einrichtung", so die Leiterin der Telefonseelsorge, Marlies Matejka, im "Kathpress"-Gespräch.

Matejka: "Für uns steht der Mensch im Vordergrund, nicht sein Problem. Also werten wir nicht, sondern nehmen die Menschen und ihre Gefühle ernst, begegnen ihnen mit Wertschätzung und versuchen, statt vorschneller Lösungen ein gemeinsames Erarbeiten der optimalen Strategie anzubieten".

Derzeit umfasst die Telefonseelsorge in Wien ein Team von rund 150 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine intensive, einjährige Ausbildung absolvieren müssen, bis sie ihren Dienst in Angriff und den Hörer in die Hand nehmen können.

Ebenso bunt wie der Mitarbeiterstab sei das Spektrum der Anruferinnen und Anrufer, so Matejka. Alle Altersgruppen seien vertreten, von Kindern und Jugendlichen bis zu Pensionisten, wobei die Menschen in der Lebensmitte zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr die Mehrheit bilden. Damit verbunden sei ein breites Themenfeld, von schulischen Problemen über Einsamkeit und Depression bis zu - sehr häufig - Beziehungsproblemen, psychischen Erkrankungen, Schwierigkeiten im Beruf, Erziehungsfragen oder Suchtproblemen.

Besonders belastend seien Anrufe, bei denen es um Suizidgedanken gehe. Solche Anrufe würden zwar nur rund zwei Prozent aller Anrufe ausmachen, das sei aber eine immer noch beunruhigend hohe Zahl bei insgesamt rund 30.000 Anrufen jährlich.

Die Telefonseelsorge ist auch per Mail (Info und Wegweiser auf der Website http://www.telefonseelsorge.at/wien) erreichbar. Matejka und ihr Team garantieren eine Antwort innerhalb von 48 Stunden.

In Wien ist die Telefonseelsorge ein ökumenisches Projekt, in dem katholische und evangelische Kirche zusammenarbeiten. Aus Anlass des Jubiläums feiern der Wiener Weihbischof Franz Scharl und der evangelische Superintendent Hansjörg Lein am 3. Oktober um 17.30 Uhr in der Kirche Am Steinhof (St. Leopold) einen ökumenischen Dankgottesdienst.

Es begann am 1. Oktober 1967

Als die Telefonseelsorge in Wien am 1. Oktober 1967 ins Leben gerufen wurde, war sie eigentlich schon zwei Jahre alt: Die evangelische Kirche hatte schon etwas früher einen Telefondienst für Menschen in Krisen eingerichtet. Dann wurde eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft gebildet, damit war die Telefonseelsorge perfekt; einen wesentlichen Impuls gab auch der damalige legendäre Caritas-Chef Prälat Leopold Ungar. Von Anfang an lautete das Motto der Telefonseelsorge: "Wir sind da und hören zu". Es hat nichts von seiner Gültigkeit verloren.

http://www.telefonseelsorge.at/
 
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