Internationale Naturschutzexperten tagen in Mittersill  

erstellt am
20. 09. 07

Ramsar-Tagung mit Teilnehmern aus Aserbaidschan bis Malaysia
Salzburg (lk) - "Die 'Ramsar Konvention' ist ein internationales Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten, dem Österreich 1983 beigetreten ist, und in Salzburg zählt das Wasenmoos am Pass Thurn zu den europaweit bedeutsamen Vorzeigeprojekten in Sachen Feuchtgebietsschutz". Dies erklärte Naturschutzreferent Landesrat Sepp Eisl anlässlich der ersten europäische Ramsar-Tagung, die von 17. bis 19.09. in Mittersill stattfand und an der Experten unter anderem aus Aserbaidschan, Deutschland, der Slowakischen Republik, der Tschechischen Republik, der Türkei, Mazedonien, der Schweiz bis hin zu Russland, Weißrussland und Malaysia teilnahmen.

Im 19. und 20. Jahrhundert zur örtlichen Torfgewinnung genutzt, waren in dem früher ausgedehnten Wasenmoos nur noch wenige intakte Restflächen vorhanden, die zum Naturdenkmal erklärt wurden. Die Österreichischen Bundesforste als Grundeigentümer gaben schließlich bei einem österreichweiten, vom Botaniker Univ.-Prof. Dr. Gert Michael Steiner wissenschaftlich betreuten Projekt zur Revitalisierung von Mooren den Anstoß, durch gezielte Aufstaumaßnahmen dem Moor mit dem Wasser wieder Leben einzuhauchen. Gemeinsam mit der Marktgemeinde Mittersill, der Pinzgauer Biotopschutzgruppe, dem WWF, der Berg- und Naturwacht und unter besonders engagierter Mitwirkung von Schüler/innen und Professoren des BRG Mittersill wurde schließlich nicht nur das Moor reaktiviert, sondern auch ein wunderschöner Besucherweg mit Informationszentrum gebaut.

Der frühere Direktor des BRG Mittersill, Hofrat Prof. Dr. Wolf Kunnert, hat unter Mitarbeit regionaler Experten mittlerweile ein umfangreiches Inventar der im Wasenmoos vorkommenden botanischen und zoologischen Raritäten wie etwa seltenen Libellenarten, drei verschiedenen "fleischfressenden" Pflanzen oder der in Österreich vom Aussterben bedrohten Sumpfdrachenwurz erstellt. Einen Lehrweg sowie ein Informations-Zentrum hat Landesrat Sepp Eisl 2006 eröffnet.

"Das über die EuRegio abgewickelte Projekt führte zu intensiven Kontakten zwischen Mittersill und Gebieten mit ähnlichen Vorhaben im Flachgau, in Bayern und Südtirol, so dass das Moor zum grenzüberschreitenden Integrationsobjekt wurde. Diese sehr erfreuliche Entwicklung hat wesentlich dazu beigetragen, dass Ministerialrat Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Sigmund-Schwach vom Lebensministerium Mittersill als Tagungsort für die erste Konferenz europäischer Feuchtgebietsexperten ausgewählt hat, die in Mittersill über Fragen des Gebietsmanagements, des Artenschutzes und der Entwicklung gesundheitsbezogener Kommunikationsstrategien beraten haben", sagte Eisl. Sein besonderer Dank galt neben Grundeigentümern und weiteren örtlichen Akteuren dem Naturschutzbeauftragten für den Pinzgau, Mag. Josef Fischer-Colbrie, der durch sein Engagement wesentlich dazu beigetragen hat, das Wasenmoos zu einem so erfolgreichen Projekt werden zu lassen.
 
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