Auf die Nanosekunde genau  

erstellt am
19. 09. 07

Vom 1. bis 3. Oktober 2007 findet an der ÖAW das "International IEEE Symposium on Precision Clock Synchronization for Measurement, Control and Communication" statt
Wien (öaw) - Schon die Seefahrer vergangener Jahrhunderte kannten das Problem. Will man seine Position mit Hilfe der Gestirne genau bestimmen, bedarf es einer exakten Uhr. Heute haben Satelliten die Gestirne ersetzt und die Anforderungen an die Exaktheit der Zeit sind hoch wie nie. Das GPS (Global Positioning System) arbeitet mit vier Satelliten. Jeder hat eine hochgenaue Atomuhr an Bord, deren Genauigkeit und Gangabweichung zu den anderen Uhren bekannt ist. Dabei führt eine Abweichung um nur zehn Nanosekunden bei der Positionsbestimmung zu einem Fehler von drei Metern.

Satellitennavigation ist nur eines von vielen Beispielen, warum eine hochpräzise Uhrensynchronisation in verteilten Systemen unabdingbar ist. Im Rahmen des "International IEEE Symposium on Precision Clock Synchronization for Measurement, Control and Communication" kommen rund 150 internationale Expert(inn)en aus Forschung und Industrie vom 1. bis 3. Oktober 2007 an die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) um über aktuelle Themen der Uhrensynchronisation und ihre Anwendungen zu diskutieren.

Die Fachkonferenz wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), dem US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology und der IEEE (Instrumentation and Measurement Society, Industrial Electronics Society, IEEE Systems Council) veranstaltet.

Im Mittelpunkt steht die Norm IEEE1588. In der IEEE1588 ist das "Precision Time Protocol" (PTP) festgelegt, mit dem die Synchronisation von Uhren der Geräte in einem lokalen Netzwerk sichergestellt werden soll. Dieser Standard bildet die Grundlage vieler zukünftiger Echtzeit-Anwendungen - beispielsweise in Netzwerken der Telekommunikation und der Automatisierungs- oder Messtechnik - und ist auch Forschungsthema an der Forschungsstelle für Integrierte Sensorsystem (FISS) der ÖAW, die die Konferenz organisiert. "Ziel ist, Synchronisationsgenauigkeiten von unter einer Nanosekunde zu erreichen", erklärt Thilo Sauter, FISS-Direktor und Co-Vorsitzender der Konferenz. In dieser Zeit legt ein Lichtstrahl gerade einmal dreißig Zentimeter zurück.

Ein ebenfalls wichtiges Thema der Konferenz ist die Fehlertoleranz: Sauter: "In der modernen Computertechnik fußen viele sicherheitskritische Systeme auf im Gleichtakt laufenden Uhren, Ausfälle müssen unbedingt vermieden werden."

Weitere Themen sind System- und Anwendungsaspekte von Uhrensynchronisationsprotokollen, analytische Modellbildung und Simulation sowie Ansätze zur Weiterentwicklung und Performanceanalysen.

Im Zuge der Konferenz findet auch ein "Industry Day" statt, bei dem Probleme in industriellen Produkten, die hochgenaue Uhrensynchronisation benötigen, präsentiert werden, sowie ein Plug-Fest, bei dem das Zusammenspiel der Uhrensynchronisation in verschiedenen Computersystemen getestet wird.

Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme
Die Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme kombiniert in ihrer Forschungsarbeit die für moderne integrierte Sensorsysteme essentiellen Forschungsgebiete der Sensortechnologie, Mikroelektronik und Kommunikationstechnik. Im Vordergrund stehen mikromechanische und miniaturisierte thermische Sensoren, Systemarchitekturen und Signalverarbeitung für integrierte Sensoren sowie Synchronisations- und Sicherheitsfragen in Sensornetzwerken. Die Projekte umfassen Problemstellungen aus der Automatisierungs-, Medizin- und Messtechnik.

Website der Konferenz: http://www.ispcs.org
 
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