Österreichische Auslandsinvestoren bevorzugen kurze Bindungsfristen  

erstellt am
18. 09. 07

Österreichische Außenwirtschaft im Zeitraum Jänner bis Juli 2007
Wien (oenb) - Inländische Anleger schätzen derzeit die Flexibilität kurzer Bindungsfristen: Mit 15,5 Mrd Euro legte die Nachfrage nach ausländischen Geldmarktpapieren in den ersten sieben Monaten 2007 deutlich zu, während langfristige Titel spürbare Rückgänge erkennen ließen. Dieses Anlageverhalten reflektiert einerseits das Liquiditätsmanagement des Bundes, andererseits ließ der anhaltende Zinsanstieg langfristige Veranlagungen vergleichsweise unattraktiv erscheinen.

Nach vorläufigen Berechnungen kauften österreichische Investoren im Zeitraum Jänner bis Juli 2007 ausländische Wertpapiere im Ausmaß von insgesamt rund 30 Mrd Euro (Vergleichszeitraum 2006: 24 Mrd Euro). Auffällig zeigte sich der hohe Anteil an Geldmarktpapieren, die mit 15,5 Mrd Euro sogar das Volumen langfristiger Titel deutlich übertrafen. Im Vergleichszeitraum 2006 waren Kurzläufer lediglich im Umfang von rund 6 Mrd Euro gekauft worden. Dieses Anlageverhalten reflektiert vor allem das Liquiditätsmanagement des Bundes, der regelmäßigen Bedarf an kurzfristigen Veranlagungen zeigt. Gleichzeitig ließ während der ersten sieben Monate 2007 der – von den Investoren antizipierte - internationale Zinsanstieg Papiere mit langen Bindungsfristen vergleichsweise unattraktiv erscheinen: Mit 11,4 Mrd Euro fiel der Erwerb von langfristigen Rentenwerten deutlich schwächer aus als im Vergleichszeitraum 2006 (14,3 Mrd Euro).

Österreichische Wertpapiere wurden im Ausmaß von 45 Mrd Euro an das Ausland abgesetzt (nach 25,0 Mrd Euro). Verhalten war in den ersten sieben Monaten 2007 die grenzüberschreitende Veranlagungstätigkeit im Segment der Anteilscheine: Der Absatz inländischer Aktien und Investmentzertifikate zeigte sich – ausgehend von einem außergewöhnlich hohen Niveau an Börsegängen und Kapitalerhöhungen - mit 1,9 Mrd Euro rückläufig. Stagniert hat auch die Nachfrage österreichischer Anleger nach ausländischen Anteilscheinen, die im Gegenwert von 3,1 Mrd Euro erworben wurden (nach 3,3 Mrd Euro).

Zugelegt hat im Zeitraum Jänner bis Juli 2007 das Engagement der heimischen Banken im ausländischen Kredit- und Einlagengeschäft: Veranlagungen von 32,7 Mrd Euro bedeuten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 ein Plus von 76%. Auch hier war die Präferenz für kurze Bindungsfristen bemerkbar. Der Forderungsabbau der Sonstigen Sektoren (Unternehmen, Private Haushalte, Pensionskassen, Investmentfonds und Versicherungsgesellschaften) von 10,3 Mrd Euro geht auf Mittelumschichtungen im Zusammenhang mit internationalen Finanzierungen zurück.

Österreichische Unternehmensbeteiligungen im Ausland erreichten in den ersten sieben Monaten 2007 netto 14,3 Mrd Euro, umgekehrt belief sich der Kapitalzufluss nach Österreich netto auf 11,3 Mrd Euro.

Die offiziellen Währungsreserven wurden transaktionsbedingt um 0,3 Mrd Euro erhöht. Die Leistungsbilanz ergab nach vorläufigen Schätzungen einen Überschuss von rund 8 Mrd Euro.
 
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