Mailath präsentierte Elisabeth-Gedächtniskapelle  

erstellt am
26. 09. 07

Wien (rk) - Jeder in Wien kennt die Jubiläumskirche am Mexikoplatz von außen, doch kaum jemand weiß, dass sich im Inneren ein wahres Kleinod befindet: Die Elisabeth-Gedächtniskapelle. Sie ist im Gegensatz zur Kirche prächtig ausgestattet - mit einer goldenen Mosaikkuppel, einer Wandverkleidung aus Marmor und Jugendstilelementen. Jetzt wurde in 20 Monaten die Kapelle restauriert und mit Mitteln des Wiener Altstadterhaltungsfonds aufwändig restauriert: Die Gesamtkosten beliefen sich auf 410.000 Euro, der Wiener Altstadterhaltungsfonds hat 136.500 Euro bereitgestellt. "Die Elisabeth-Gedächtniskapelle ist sowohl in kunst- als auch in kulturhistorischer Hinsicht ein Juwel und wurde jetzt kenntnis- und detailreich restauriert", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath- Pokorny. "Am Beispiel der Elisabeth-Gedächtniskapelle zeigt sich auch, wie reich die Stadt an versteckten Kleinodien ist, die es noch zu entdecken gilt".

Die Geschichte der Elisabeth-Gedächtniskapelle
Dem Andenken der charismatischen Kaiserin Österreich- Ungarns - Sisi - wurden bald nach ihrer Ermordung 1898 verschiedene Monumente und Gedenkstätten gewidmet. Auch die Gesellschaft vom Roten Kreuz beschloss ihrer ersten Schutzherrin eine Gedächtniskapelle in der Kaiser- Franz-Josef- Jubiläums-Kirche am Mexikoplatz zu errichten.

Die Kirche selbst, errichtet 1900 bis 1913 anlässlich des 50- jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef, wirkt besonders im Inneren zurückhaltend, durch Kürzungen von zugesagten Geldern, fast unvollendet. Im Gegensatz dazu konnte die Kapelle auf Grund der großzügigen Finanzierung durch die Gesellschaft vom Roten Kreuz prunkvoll ausgestattet werden. Der Architekt von Kirche und Kapelle war Viktor Luntz, ein Schüler Friedrich Schmidts und Professor für mittelalterliche Baukunst an der Wiener Akademie der Bildenden Künste, und so mag es nicht wundern, dass die räumliche Wirkung der Kapelle dem berühmten Baptisterium San Giovanni in Ravenna nachempfunden ist: Der Wandaufbau der achteckigen Kapelle ist dreizonig, über den breiten Pfeilerarkaden sitzen die von jeweils drei Rundpfeilern getragenen Bögen der sechs Emporen und darüber die Kuppel. August Kirnstein übernahm 1903 nach dem Tod von Victor Luntz die Leitung am Bau und war in der Folge für die künstlerische Ausstattung der Kapelle verantwortlich. Konsequenterweise folgt das Konzept für die reiche Ornamentierung und figurale Ausschmückung der byzantinisch-altchristlichen Tradition.

Den Bezug zur Kaiserin Elisabeth stellt das runde Mosaik der hl. Elisabeth über dem Triumphbogen und die Inschrift - S. Elisabeth In Piam Memoriam Imperatricis et Regina Elisabeth - her.

Restaurierungsmaßnahmen
Die weitgehende Verschmutzung sowie Wasserschäden gaben den Ausschlag für eine umfassende Restaurierung, der Untersuchungen und maßgeschneiderte Konzepte vorangingen. Schwerpunkte waren die Reinigung der Mosaiken, der Wandverkleidung aus Naturstein, der großen Stuckmarmorflächen und der kleinteiligen Schablonenmalereien. Nach Erfordernis restauratorisch behandelt wurden auch die 32 bunten und in Blei gefassten ornamentalen Glasfenster, die Kapellenbänke und Türen sowie die Gitter und Beschläge. Nicht zuletzt wurde die Kapelle mit einer adäquaten Beleuchtung ausgestattet, um den prunkvoll ausgestatteten Raum, der in der großen strengen und schmucklosen Kirche ein besonderes Kleinod darstellt, für Veranstaltungen und interessierte Besucher ins rechte Licht zu rücken.
 
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