Vienna Conference on Consciousness 2007  

erstellt am
26. 09. 07

Interdisziplinäres Symposium über das menschliche Bewusstsein mit Gastvortragenden aus Harvard, Berkeley und Boston
Wien (universität) - Am Freitag, 5. Oktober 2007, findet an der Universität Wien im UZA 1 in der Althanstraße die Vienna Conference on Consciousness statt. International renommierte Gastreferenten gehen gemeinsam mit WissenschafterInnen verschiedener Disziplinen und KünstlerInnen der Frage des Prozesses der Bewusstseinsbildung nach. Organisiert wird die Tagung, die öffentlich und kostenfrei zugänglich ist, von der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien.

Seit Jahrhunderten beschäftigen sich unterschiedliche Disziplinen wie Philosophie, Naturwissenschaften und nicht zuletzt die Künste mit der Frage nach dem Bewusstsein. Die Antworten sind genauso vielfältig wie die Zahl der unterschiedlichen Betrachtungsweisen. John Dittami, Organisator der Vienna Conference on Consciousness und Leiter des Departments für Verhaltensbiologie der Universität Wien, führt aus: "In der Kunst steht die sinnliche Wahrnehmung im Mittelpunkt und damit verbunden Phänomene wie Intuition und Kreativität. Die Philosophie hingegen versteht Bewusstsein als ein Netzwerk des Lebens, als einen Ausdruck des Seins. Für die Naturwissenschaften, allen voran die Medizin und die Psychologie, stellt sich Bewusstsein als

Ausdruck neuronaler Prozesse dar, die in Form von Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Motivation wesentliche Voraussetzungen für bewusstes Erleben und Handeln sind. In diesem Zusammenhang spielt auch das Bewusstlose eine wesentliche Rolle, markiert es
doch einen Endpunkt der Wahrnehmung und nicht zuletzt die Grenze zwischen Leben und Tod."

"Das Thema Bewusstsein stößt nicht nur bei WissenschafterInnen sondern ganz allgemein auf großes öffentliches Interesse. Dieses eintägige Symposium gibt allen Interessierten die Möglichkeit, sich von führenden WissenschafterInnen über den aktuellen Stand der Bewusstseins-Forschung informieren zu lassen", erklärt Christian Noe, Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien, seine Initiative. Das Thema Bewusstsein wird von vier renommierten Gastreferenten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Die hochkarätigen Vorträge werden anschließend von heimischen WissenschafterInnen und KünstlerInnen kommentiert und diskutiert:

J. Allan Hobson: Wo findet Bewusstsein im Gehirn statt?
Hobson, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School, versucht diese Frage durch einen neurophysiologischen Ansatz zu beantworten. Durch neueste bildgebende Untersuchungstechniken können Hirngebiete identifiziert werden, die an der
Entstehung von Bewusstseinsprozessen beteiligt sind.

John Kihlstrom: Was ist bewusst und unbewusst?
Kihlstrom, Professor am Department für Psychologie an der University of California/Berkeley, liefert einen Definitionsansatz mit der Annahme, dass Bewusstsein gleichzeitig aus "bewussten" und "unbewussten" Prozessen geformt wird. Basierend auf
Ergebnissen aus der Lern- und Kognitionsforschung präsentiert er ein Modell, welches neben "gesunden" Prozessen auch "pathologische" kognitive Abläufe zu erklären versucht.

Hellmut Wohl: Ist Kreativität in der Kunst Ausdruck bewusster oder unbewusster Vorgänge?
Wohl, Emeritus der Kunstgeschichte der Boston University, erklärt, wie bewusste und unbewusste Prozesse zusammenwirken und wie daraus als ein Ausdruck von Kreativität eine "Einheit" - ein "Kunstwerk" - entsteht.

Steven Laureys: Wie verändert sich Bewusstsein durch Krankheit und Leiden - Ist der Verlust von Bewusstsein gleichzusetzen mit dem Tod?
Laureys, Hirnforscher an der Universität von Liège/Belgien, referiert über PatientInnen, die in verschiedenen komatösen Zuständen mit bildgebenden Verfahren (Imaging-Techniken) untersucht wurden. Er setzt sich mit der Problematik auseinander, wie Tod an Hand von Hirnfunktionen definiert und interpretiert wird.

Die eintägige Tagung initiierten Christian Noe, Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien und Peter Kampits, Dekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft; organisiert wird sie von John Dittami, Leiter des
Departments für Verhaltensbiologie der Universität Wien. Die Wissenschaftsförderung der Stadt Wien (MA7) und das Konrad Lorenz Institute for Evolution and Cognition Research in Altenberg, NÖ, unterstützen die Vienna Conference on Consciousness.

Programm und weitere Informationen: http://vcc.univie.ac.at/
 
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