Österreichs Gesundheitssystem ist Europa-Spitze   

erstellt am
05. 10. 07

Hauptverbands-Vorsitzender Erich Laminger: "Ergebnis des europäischen Leistungsvergleiches beweist Richtigkeit des eingeschlagenen Weges"
Wien (sv) - Dem Euro Health Consumer Index (EHCI) 2007 zufolge verfügt Österreich über das
konsumentenfreundlichste Gesundheitssystem Europas. Dieses dicke Lob aus Brüssel hat Österreich dieser Tage im Vergleich unter 29 europäischen Ländern erhalten. Demnach hat das heimische Gesundheitssystem in den fünf bewerteten Kategorien - Patientenrechte und Patienteninformation, Wartezeiten für klassische Behandlungen, Heilungserfolge, die Großzügigkeit des Systems und Arzneimittelzugang - 806 von 1.000 möglichen Punkten erreicht und liegt damit deutlich vor den Ländern Niederlande, Frankreich, Schweiz und Deutschland an erster Stelle.

Der Euro Health Consumer Index wurde erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht. Österreich hat gewaltig aufgeholt und die beiden bisherigen Sieger - Niederlande im Jahr 2005, Frankreich 2006 - heuer überholt. Dr. Arne Björnberg, Forschungsdirektor des Euro Health Consumer Index, findet allerdings auch kritische Worte: "Trotz der heimischen Mentalität, dass von den Patienten noch immer erwartet wird, dass sie ihren Arzt konsultieren, anstelle Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen, kann man Österreich zur unbestrittenen Verbesserung nur gratulieren".

Für den Vorsitzenden des Verbandsvorstandes im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Dr. Erich Laminger, kommt dieser Europa-Erfolg nicht ganz überraschend: "Erstens erhalten Vertreter der Sozialversicherung bei internationalen Fachtagungen - wie zuletzt in Deutschland - immer wieder besondere Anerkennung und dickes Lob von ausländischen Gesundheitsexperten und zweitens ist dieses Ergebnis auch eine Bestätigung für die Richtigkeit der in den vergangenen Jahren gemeinsam mit und von der Bundesregierung eingeleiteten Reformmaßnahmen. Und schließlich deckt sich das durchaus mit der Meinung der Betroffenen, von denen im vergangenen Jahr in einer vom Marktforschungsunternehmen Triconsult unter 2.000 Österreichern erhobenen Umfrage rund drei Viertel die heimische Gesundheitsversorgung nach dem Schulnotensystem mit sehr gut bzw. recht gut bewerten haben.

Das Thema Gesundheit wird in den nächsten Jahren eine noch herausragendere gesellschaftliche Rolle spielen. Laminger: "Im Mittelpunkt aller Überlegungen muss der Patient stehen. Wer krank ist, muss die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten und soll sich dabei auf den sicheren Schutz der Solidargemeinschaft in Form eines hochwertigen und effizienten Gesundheitssystems verlassen können". Das größte Problem im österreichischen Gesundheitssystem ist die Zuständigkeitsgrenze zwischen intramuralem und extramuralem Bereich. Laminger: "Vorrangiges Reformziel ist daher die Integration der Versorgung, also die Beseitigung von Schnittstellen und Entwicklung von Nahtstellen, insbesondere auch zwischen ambulanter und stationärer Leistungserbringung. Es ist völlig unstrittig, dass heute an den Schnittstellen oftmals enorm leidensvermehrende und jedenfalls kostenintensive Effizienzverluste auftreten".

Die neue Bundesregierung hat diesem Problem in ihrem Regierungsprogramm mit dem Bekenntnis zum Ausbau der integrierten Versorgung und der gemeinsamen Steuerung im Gesundheitswesen Rechnung getragen. Erste konkrete Schritte zur Erreichung dieser Zielsetzung wurden durch die Schaffung neuer Struktur- und Finanzierungsmodelle im Rahmen der Gesundheitsfonds schon durch die vorangegangene Regierung möglich gemacht, weitere sollen jetzt folgen. Laminger: "Alle beteiligten Partner sind aufgerufen, offen und veränderungsbereit an der Weiterentwicklung unseres hervorragenden heimischen Gesundheitssystem mitzuwirken. Das schließt auch den wertbewussten Umgang der Versicherten mit den Leistungen der sozialen Krankenversicherung ein. Es sollte endlich damit aufgehört werden, vielfach die Gesundheit geradezu fahrlässig durch schlechte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten aufs Spiel zu setzen, um dann mit aufwendiger Behandlung und vielen Medikamenten die gesundheitliche Balance wiederherstellen zu müssen. Schnitzel, Schweinsbraten und Co. sind schon okay, aber doch nicht dann, wenn man dazu noch am Tisch oder gleich danach ein Medikament zur Aufrechterhaltung des Wohlbefindens einnehmen muss", so Laminger abschließend.
 
zurück