Wien: Wiedereröffnung des Afro-Asiatischen Instituts  

erstellt am
03. 10. 07

Weihbischof Scharl bezeichnet das von Kardinal König begründete Studentenhaus als "Trainingscamp für künftige Brückenbauer"
Wien (pew) - Das generalsanierte Afro-Asiatische Institut (AAI) in Wien wurde am 02.10. wiedereröffnet und von Weihbischof Franz Scharl gesegnet. Bischof Scharl bezeichnete das 1959 begründete Haus für Studenten aus den Ländern des "Südens" als "Trainingscamp für künftige Brückenbauer". Bei der Feier im AAI in der Türkenstraße 3 waren Wissenschaftsminister Johannes Hahn, Vertreter der im Haus angesiedelten Organisationen sowie Repräsentanten der Entwicklungszusammenarbeit anwesend. Als Studentenheim bietet das AAI 99 Studierenden aus 20 Nationen Platz. Im Haus Türkenstraße 3 sind auch die "Kontaktstelle für Weltreligionen", die "Koordinierungsstelle für internationale Entwicklung und Mission" der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) und der Wiener Diözesanfonds für Schwangere in Not beheimatet.

Bischof Scharl erinnerte in seiner Festansprache an die Gründung des AAI durch Kardinal Franz König im Jahr 1959. Der damalige Wiener Erzbischof habe schon vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Bedeutung des Gespräches über kulturelle und weltanschauliche Grenzen hinweg erkannt, betonte Scharl. Bei der Gründung des AAI - an der auch führende Vertreter der Katholischen Aktion, vor allem der Katholischen Frauenbewegung beteiligt waren - sei es um Werte wie die Option für die Armen, den Respekt vor anderen Religionen und die ganzheitliche Bildung gegangen.

Wissenschaftsminister Hahn bezeichnete den im AAI ermöglichten Dialog von Studenten unterschiedlicher Herkunft als "großes Friedensprojekt". Kardinal König habe hier "höchst weitsichtig" einen Weg weisenden Impuls gesetzt; das praktische "Miteinander" sei der beste Garant für ein harmonisches Zusammenleben und diene dem Abbau von Ressentiments. Die Subvention seines Ministeriums für die Sanierung sei "absolut sinnvoll angelegtes Geld".

Der 15-monatige Umbau wurde nicht zuletzt durch das Wiener Jugendherbergswerk ermöglicht, das das AAI-Haus im Rahmen eines Baurechtsvertrages übernommen hat.

"Heimat auf Zeit" in weltoffenem Haus
Kardinal König hatte das Afro-Asiatische Institut als "entwicklungspolitisches Bildungshaus" gegründet. Die Studierenden finden im Heim eine "Heimat auf Zeit", zirka 65 Studierende aus Ländern des "Südens" werden durch Stipendienprogramme nicht nur finanziell unterstützt; sie erhalten auch studienbegleitende Bildung und werden in das Bildungsprogramm des Hauses als Referenten aktiv miteingebunden. Nicht zuletzt bieten Mensa und AAI-Cafe eine Atmosphäre, die zum Gespräch einlädt.

Mehrere asiatische und afrikanische christliche Gemeinden, eine hinduistische Gemeinde, eine gut besuchte Moschee ermöglichen im AAI einen regen Austausch der Religionen. Kunst und Kultur von Migranten und Künstlern aus dem "Süden" werden in der AAI-Galerie im "Weltcafe" in der Wiener Schwarzspanierstraße 15 präsentiert.
 
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