Einigung über Schulreform erzielt  

erstellt am
12. 10. 07

 Kalina: Schöner Erfolg für Schmied und SPÖ
Endlich Rechtsicherheit bei Modellregionen garantiert
Wien (sk) - "Ein schöner Erfolg für Unterrichtsministerin Schmied und die SPÖ" ist für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina die am 11.10. erzielte Einigung über die Novelle zum Schulorganisationsgesetz. "Mit diesem Kompromiss ist endlich garantiert, dass Rechtssicherheit herrscht. Der Einführung der Modellregionen zur Neuen Mittelschule steht nichts mehr im Weg", so Kalina am 11.10. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Jetzt gehe es darum, die ÖVP insgesamt davon zu überzeugen, dass wir auch größere Schritte setzen müssen, um unsere Schule gerecht und leistungsfähig zu halten. "Entscheidend wird sein, dass sich die fortschrittlichen Kräfte in der ÖVP jetzt endgültig aus der Geiselhaft der Retro-Fraktion befreien und gemeinsam mit der SPÖ die notwendigen Reformen sukzessive fortsetzen. Denn die Beseitigung der offensichtlichen Mängel im Schulsystem ist essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Zukunft unseres Landes", betonte Kalina abschließend.

 

 Missethon: Schmied lenkt ein - ÖVP setzt Vielfalt, Mitbestimmung durch
Modellregionen nach dem Schmied'schen Gesamtschulsystem wird es nicht geben
Wien (övp-pk) - "Ministerin Schmied hat bei der Gesamtschule auf Basis des Regierungsübereinkommen eingelenkt. Die ÖVP hat schon in der heutigen ersten Verhandlungsrunde über Schmied'sche Gesamtschulmodell durchgesetzt, dass die Grundprinzipien Vielfalt, Mitbestimmung von Eltern, Lehrern und Schülern erhalten bleiben", so ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon.

"Es wird die Gesamtschule als neue Schulart nicht geben", so Missethon weiter. Jetzt wird eine Änderung des Schulversuchsparagraphen erarbeitet, damit auch Schulversuche in der Schulorganisation möglich sind. "Die Modellregionen nach dem Schmied'schen Gesamtschulsystem wird es daher nicht geben", unterstreicht der ÖVP-Generalsekretär. Schmied hat aufgrund der zahlreichen Stellungnahmen von Eltern, Schüler- und Lehrervertretern, namhaften Schuljuristen, Schulexperten - sogar aus ihrem eigenen Haus - nachgeben müssen. Die Änderung des Schulversuchsparagraphen wird Schmied nächste Woche vorlegen.

 

 Brosz: Schmied hat sich Konzept für eine gemeinsame Schule wegverhandeln lassen
Die ÖVP hat sich offenbar weitgehend durchgesetzt
Wien (grüne) -
„Unterrichtsministerin Schmied hat sich ihr Konzept für den Einstieg in eine gemeinsame Schule von der ÖVP weitgehend wegverhandeln lassen. Der Verzicht auf eine frühe Trennung der Kinder und der Anspruch auf mehr soziale Gerechtigkeit sind in weite Ferne gerückt“, so kommentiert der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, den Regierungskompromiss zur neuen Mittelschule.

„Die ÖVP hat sich offenbar weitgehend durchgesetzt. Entgegen Schmieds ursprünglichen Ankündigungen entscheiden jetzt an jeder Schule LehrerInnen, Eltern und zum Teil SchülerInnen über Schulversuche. Jede Gruppe hat dabei ein Vetorecht. Angesichts der Widerstände der VP-nahen LehrerInnengewerkschaften kann man sich ausrechnen, dass alle tiefgreifenden Veränderungen blockiert werden. Trotz aller Studien über die soziale Schieflage im österreichischen Schulsystem soll über Chancengleichheit an den Schulen abgestimmt werden,“ so Brosz.

„Ich sage schon jetzt voraus, dass sich bis zum Ende der Legislaturperiode in der Praxis nichts ändern wird. Österreich wird nach wie vor eines der selektivsten Schulsysteme der Welt haben. Herkunft wird über Zukunft entscheiden. Scheinlösungen wie der gestrige Kompromiss helfen da nicht weiter,“ so Brosz.

 

 Haubner: "And the winner is"
Wahlspruch der großen Koalition: Viel Lärm um Nichts"
Wien (bzö) -
"Niemand - denn bis auf vage Ankündigungen und Jubelmeldungen der Parteisekretariate von SPÖ und ÖVP über jeweils errungene große Siege über den Koalitionspartner, liegen derzeit keinerlei Ergebnisse auf dem Tisch. Bis jetzt gilt wieder einmal der Wahlspruch der großen Koalition: Viel Lärm um Nichts", so BZÖ-Bildungssprecherin Ursula Haubner in einer kurzen Reaktion auf die mögliche Einigung in einer wahrscheinlichen Koalitionsrunde in der angeblich nächsten Woche zum hoffentlich fixen Thema Schulreform.

 

 Beyrer: Äußere Schulform steht am Ende des Weges
Mehr Schulautonomie, externe Leistungsüberprüfung entscheidend - Leistungsdifferenzierung sicher stellen
Wien (PdI) - Die Industriellenvereinigung (IV) präzisiert Ihre Position zur aktuell laufenden Schulreform. "Für die Industrie hat es in der Schulreformdiskussion nie Tabus gegeben. Wir stehen für eine Weiterentwicklung des österreichischen Schulsystems im Sinne der Leistungsdifferenzierung, der Forderung und Förderung junger Menschen", betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Mag. Markus Beyrer. Die Industrie habe sich dabei immer für die wesentliche Hebel, die erfolgreiche Schulsysteme auszeichnen eingesetzt, nämlich mehr Schulautonomie und externe Leistungsüberprüfung.

In diesem Zusammenhang spricht sich die Industrie an der Schnittstelle der Schule der 10 - 14jährigen für mehr Durchlässigkeit und eine offene Diskussion aus. "Am Schluss des Weges wird sich die Industrie auf Basis der Leistungsdifferenzierung auch organisatorischen Neugestaltungen nicht verschließen." Gleichzeitig habe die IV immer klar gemacht, dass es der falsche Weg ist, "zuerst und fast ausschließlich über die äußere Schulform zu streiten, ohne konkrete Vorstellungen zu den Inhalten zu haben und diese außer Streit zu stellen." Man sei jedenfalls für keine Experimente zu haben, die die Gefahr in sich bergen, das Bildungsniveau nach unten zu nivellieren, so Beyrer.

Nachdem sich die Industrie für mehr Schulautonomie stark macht, bekennt sie sich auch zu den Schulpartnern. "Wir warnen davor, Experimente an den Schulpartnern vorbei umsetzen zu wollen. Wir sind daher auch gegen die flächendeckende Erprobung der Neuen Mittelschule gegen den Willen der Schulpartner. Dies würde die Eltern und mittelbar auch die Schülerinnen und Schüler verunsichern", betonte der IV-Generalsekretär.

 

Schmid: Fünf Forderungen zur besseren Berufsorientierung
Bei Veranstaltung zur Bildungswegentscheidung fordert AK mehr Entscheidungshilfe für Schüler und Eltern
Wien (ak) - "Die Schul- und Berufswahl von Jugendlichen ist zentral für ihre weiteren Berufs- und Lebenschancen. Eltern fühlen sich aber oft zu schlecht informiert, um ihre Kinder dabei ausreichend zu unterstützen", sagt Gabriele Schmid, Leiterin der Abteilung Bildungspolitik in der AK Wien, anläßlich der Veranstaltung zu Ausbildungswegen ab der achten Schulstufe im AK-Bildungszentrum am 12.10. Auch in der Schule werden die Schüler bei dieser wichtigen Entscheidung nicht ausreichend unterstützt, so Schmid und fordert einen stärkeren Fokus auf die Berufsorientierung zu legen.

Fünf Forderungen nennt die Leiterin der Bildungsabteilung, Gabriele Schmid, bei der heutigen Veranstaltung zur Verbesserung der Berufsorientierung in der achten und neunten Schulstufe: "Erstens: Berufsorientierung soll als eigener Gegenstand in der Schule eingeführt werden." So sei gesichert, dass das Thema genügend Raum erhalte. "Dazu muss auch die Lehrer Aus- und Fortbildung in diesem Bereich intensiviert werden", so Schmid weiter. Darüber hinaus fordert sie, dass Berufs- und Bildungsorientierung an allen Schulen in der neunten Schulstufe angeboten wird - auch an Berufsbildenden Schulen - um eine umfassende Unterstützung zu garantieren. Wichtig sei, so Schmid, bei der Berufs- und Bildungsberatung auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler einzugehen und eine "individuelle Bildungsberatung" an den Schulen zu bieten. Als fünften Punkt nennt die Bildungsexpertin der Arbeiterkammer die bessere Kooperation mit außerschulischen Serviceeinrichtungen.

Um einen Beitrag zur besseren Information von Schülern und Lehrern zu leisten, setzt die Arbeiterkammer auf Information. "Wir setzen auf eine dreigleisige Strategie und wenden uns gezielt an Schüler, Lehrer und Eltern ", sagt Schmid. Erstmals hat die AK heute einen Elterninformationsabend durchgeführt um auch die Eltern direkt über mögliche Berufswege zu beraten. "Das ergänzt unser bewährtes Angebot der Berufsbildungstage L14, die sich vor allem an Schüler und Lehrer richten", meint Schmid und ergänzt: "So sollen die Betroffenen einen möglichst umfassenden Eindruck über die unterschiedlichsten Berufswege bekommen und selbst aus erster Hand erfahren, was am Arbeitsmarkt gefragt ist."

 

Scholik: Erster Schritt in die richtige Richtung
Resolutionen von Dienststellenversammlung und zahlreiche negative Stellungnahmen haben Wirkung gezeigt
Wien (göd) - Die AHS-Vorsitzende und Gründungsmitglied der Plattform "www.schule-bunt.at", Eva Scholik, sieht das Ergebnis der gestrigen Verhandlungsrunde zwischen den Koalitionsparteien zur SchOG-Novelle als ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Der Versuch von BM Schmied, die Gesamtschule ("Neue Mittelschule") per Gesetz einzuführen und dabei das bisherige Mitspracherecht der Eltern, der Schülerinnen und Schüler, sowie der Lehrerinnen und Lehrer bei Schulversuchen abzuschaffen, hat zu heftigen Reaktionen geführt. Tausende AHS-Lehrer/innen haben bei Dienststellenversammlungen ihre Bedenken artikuliert und in Resolutionen festgehalten. Offensichtlich haben die Stimmen der pädagogischen Vernunft ein Umdenken bei der Unterrichtsministerin bewirkt. In einem ersten Gespräch wurde koalitionsintern vereinbart, dass die Gesamtschule ("Neue Mittelschule") nur als Schulversuch und nur unter Wahrung der Mitbestimmungsrechte der Eltern, Schüler/innen und Lehrer/innen erprobt werden soll. Scholik geht davon aus, dass nun auch die weiteren Eckpfeiler vernünftiger Schulentwicklung fixiert werden:

  • Gesetzliche Einführung der Klassenschülerhöchstzahl 25 auch in den Bundesschulen.
  • Die Qualität des Unterrichts ist durch Differenzierung sicherzustellen!
  • Bildungsstandards in der 3. und 4.Klasse Volksschule sowie in der 8. Schulstufe, um das Leistungsniveau vergleichbar zu machen, sowie die richtige Schulwahl zu unterstützen.
  • Zusatzmodule zur Interessens- und Begabungsentwicklung (Sprachzertifikate, Freigegenstände
  • Zusatzmodule zur Kompensation von Lernschwächen.
  • Intensive Sprachförderung für Migrantenkinder ist auch in der AHS zu ermöglichen.
  • Die freie Schulwahl muss auch weiterhin gegeben sein!

"Die AHS-Lehrer/innen stehen nach wie vor sinnvollen Veränderungen des Schulsystems unter entsprechenden Rahmenbedingungen positiv gegenüber. Die Ausschaltung von Mitbestimmungsrechten und Zwangsbeglückung werden wir jedoch stets mit aller Entschiedenheit zurückweisen." stellt Scholik abschließend fest.

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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