Gentechnik im Wald kein Thema für die österreichische Forstwirtschaft  

erstellt am
10. 10. 07

Steigerung der Biomasseproduktion mit herkömmlicher Bewirtschaftung machbar
Wien (bmlfuw) - Gentechnisch modifizierte Bäume sind für die Forstwirtschaft kein Thema, das heißt die Freisetzung und Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen (GMOs) in Österreichs Wäldern ist bisher nicht erfolgt und wird auch für die Zukunft strikt abgelehnt. Die neuen Herausforderungen wie Klimawandel und erhöhte Biomasseproduktion können durchaus mit herkömmlicher Bewirtschaftung und entsprechender wissenschaftlicher Begleitung bewältigt werden.

Dies teilt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft anlässlich der heute im Rahmen des Österreichischen Walddialogs stattfindenden Tagung „Forstgenetik – eine ökologische und ökonomische Zukunft gestalten“ in Kooperation mit dem Forschungszentrum Wald mit.

In Österreich ist die Erhaltung der genetischen Vielfalt in den heimischen Wäldern und damit für die Anpassungsfähigkeit der Wälder an die Umweltbedingungen – insbesondere angesichts des Klimawandels – sehr wichtig. Die Vielfalt der Arten und die Vielfalt innerhalb der Arten – die genetische Vielfalt – sind von entscheidender Bedeutung für die Stabilität der Wälder in Veränderungen, wie sie der Klimawandel bedingt. Während die genetische Ebene der Biodiversität in der Vergangenheit häufig außer Acht gelassen wurde, muss auf diesen Faktor der wissenschaftlichen Erkenntnis in diesem Bereich besonderer Wert gelegt werden. Der forstlichen Praxis und Forschung im Bereich der Forstgenetik wird daher künftig eine noch stärkere Rolle zukommen, um das natürliche Potential besser und zielgerichteter zur Lösung der anstehenden Probleme zu nutzen.

Im Zentrum der Forschung darf jedoch nicht die Maximierung der genetischen Diversität stehen, sondern die Sicherung der genetischen Nachhaltigkeit, die für langfristige stabile, aber auch ökonomisch leistungsfähige Wälder erforderlich ist. Im nationalen Biodiversitätsmonitoring werden demgemäß auch genetische Aspekte berücksichtigt.

Aus der Klimafolgenfolgenforschung liegen klare Ergebnisse vor. Meteorologen prognostizieren für den Alpenraum eine raschere Erwärmung als im globalen Mittel. In Österreich wird die Temperatur in den nächsten 30 Jahren um zwei bis vier Grad ansteigen. Intensivere Niederschläge, mehr Trockenheit und mehr Hitzetage werden erwartet. Dieser Klimawandel wird die Produktionsbedingungen verändern. Es gilt daher, natürliche Mechanismen der Anpassungsfähigkeit unserer Baumarten zu erhalten.

Mit geeigneten Maßnahmen ist die Forderung nach einer gesteigerten Holz- und Biomassebringung aus dem Wald zu erbringen. Die erhöhte Nachfrage kann durchaus mit dem derzeit nicht genutzten Potential gedeckt werden. Auch die vom Lebensministerium in Auftrag gegebene Holz- und Biomasseaufkommensstudie bestätigt ein nachhaltiges Zusatzpotential an Holzbiomasse von jährlich mindestens 4,2 Millionen Erntefestmeter. Schon allein diese Zahlen zeigen klar, dass es keinen Einsatz von gentechnisch veränderten Material bedarf, um den Beitrag der Forstwirtschaft zum Klimawandel zu erbringen.
 
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