Maschinenbau ist 2007 wieder auf Rekordkurs  

erstellt am
02. 11. 07

Branche wächst das vierte Jahr in Folge überdurchschnittlich kräftig - Hohe Produktivitätsgewinne sichern die Wettbewerbsfähigkeit
Wien (ba-ca) - Der Maschinenbau verbuchte 2006 einmal mehr eines der besten Ergebnisse sowohl im Industrievergleich in Österreich als auch im europäischen Branchenvergleich: Die Produktion ist um 9,3 Prozent, der Umsatz um 15,1 Prozent gestiegen, auf rund 18 Milliarden Euro. Die Branche wächst auch 2007 überdurchschnittlich kräftig, das vierte Jahr in Folge. Das ist das Resümee des jüngsten Branchenberichtes der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft. Im ersten Halbjahr 2007 hat sich das Wachstum der Branche noch beschleunigt, wobei wichtige Impulse vom Investitionsboom der Industrie im Inland gekommen sind. Auch wenn sich die Branchenkonjunktur bis zum Jahresende noch abkühlt, sollte der Maschinenbau 2007 wieder sein hohes Wachstum vom Vorjahr erreichen.

Mit 68.000 Beschäftigten, beziehungsweise 12 Prozent aller Industriejobs, zählt Österreich nach Deutschland und Italien bereits zu den am stärksten auf den Maschinenbau spezialisierten europäischen Ländern. Die Branche sicherte sich mit der laufenden Verbesserung ihrer Produktivität die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch ihren Wachstumsvorsprung. Gegenüber der europäischen Konkurrenz kann Österreichs Maschinenbau seinen Wachstumsvorsprung schon seit 1994 praktisch ohne Unterbrechung verteidigen. „Die Erfolge des Maschinenbaus beweisen, dass eine überwiegend klein- bis mittelbetriebliche Struktur trotz einer hohen Exportabhängigkeit nicht unbedingt ein Wettbewerbsnachteil sein muss“, sagt BA-CA Ökonom Günter Wolf. Eine Voraussetzung ist aber, dass die Branchenproduktion in Nischenbereichen konzentriert ist. Ausgeprägte Produktionsschwerpunkte fehlen dem österreichischen Maschinenbau. Allerdings belegen einige Maschinenbauer in ihrem Segment eine führende Weltmarktposition.

Das Ergebnis 2007 hängt trotz kräftiger Wachstumsimpulse aus dem Inland stärker von der Auslandsnachfrage ab, da drei Viertel vom Branchenumsatz aus Exporterlösen stammen. „Die langfristig sehr gute Exportentwicklung, seit 1995 steigen die Maschinenexporte um durchschnittlich 8 Prozent im Jahr, bestätigt die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Maschinenbaus“, so Branchenanalyst Wolf. Die Unternehmen können sich mit qualitativ hochwertigen (Spezial-)maschinen von den Wettbewerbern mit reinen Kosten- beziehungsweise Preisvorteilen absetzen. Auch wenn die Branche bei Standardprodukten Marktanteile an osteuropäische und südostasiatische Konkurrenten abgeben muss, wächst der Handelsbilanzüberschuss mit Maschinen und Ausrüstungen kontinuierlich; 2006 auf 4,3 Milliarden Euro.

Die hervorragende Maschinenbaukonjunktur der letzten Jahre fand allerdings aufgrund der massiv gestiegenen Rohstoffpreise keine Entsprechung in der Ertragsentwicklung. Die Entwicklung der Großhandelspreise zeigt, dass die überwiegend mittelständischen Maschinenbauunternehmen, die im Durchschnitt eine Materialkostenbelastung von 40 Prozent vom Umsatz tragen müssen, ihre gestiegenen Kosten nur teilweise in den Preisen weitergeben konnten: während sich der Stahlpreis seit Anfang 2003 verdoppelte, sind Maschinenbauprodukte bestenfalls um 20 Prozent teurer geworden.

„Voraussichtlich 2008, spätestens 2009, wird das schwächere Wachstum der Investitionsnachfrage in den traditionellen Märkten Westeuropas und den USA das Branchenwachstum wieder deutlich einbremsen. Allerdings können sich Österreichs Maschinenbauer zunehmend vom globalen Zyklus abkoppeln“, wirft Günter Wolf einen Blick in die Zukunft. Einerseits hilft den Unternehmen ihre Ausrichtung auf neue, wachstumsstarke Märkte, vor allem in Osteuropa, andererseits, dass sie sich auf die Erzeugung konjunkturunabhängiger, dienstleistungsintensiver Spezialmaschinen konzentrieren.
 
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