Österreich ist aktiver Investor an den internationalen Kapitalmärkten  

erstellt am
26. 11. 07

Österreichische Außenwirtschaft im Zeitraum Jänner bis September 2007
Wien (oenb) - Die österreichische Volkswirtschaft präsentiert sich weiterhin als aktiver Investor an den internationalen Kapitalmärkten: In den ersten drei Quartalen 2007 wurden dem Ausland netto 4,6 Mrd Euro zur Verfügung gestellt. Österreich bringt also mehr Kapital auf als es im Inland investieren kann und stärkt damit seine internationale Vermögensposition. Das Kredit- und Einlagengeschäft der heimischen Banken lieferte hierzu den wichtigsten Beitrag. Im Wertpapierbereich war – bedingt durch die hohe Nachfrage des Auslands nach österreichischen Rentenpapieren – hingegen ein deutlicher Nettokapitalimport festzustellen.

Österreich wies in den ersten drei Quartalen 2007 einen Finanzierungsüberschuss gegenüber dem Ausland von 4,6 Mrd Euro auf. Das im Inland verfügbare Finanzkapital übersteigt per Saldo den heimischen Finanzbedarf und wird im Ausland investiert. Österreich nimmt damit an den internationalen Finanzmärkten die Rolle eines aktiven Investors ein und trägt zur Rückführung des gesamtwirtschaftlichen Schuldenstands im Ausland bei.

Vor allem das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft der Banken zeigte mit rund 20 Mrd Euro netto einen beachtlichen Forderungsaufbau. Aus grenzüber­schreitenden Wertpapierveranlagungen ergab sich hingegen ein Nettokapitalzufluss: Die weiterhin stabilen Wertpapierkäufe Österreichs im Ausland (30 Mrd Euro) wurden durch die hohe Nachfrage internationaler Anleger nach heimischen Titeln (49,2 Mrd Euro) überkompensiert. Gekauft werden in Österreich derzeit vorwiegend Rentenpapiere: Im Zeitraum Jänner bis September 2007 flossen 32,8 Mrd Euro in langfristige Titel und 15,7 Mrd Euro in Geldmarktpapiere. In Summe hat sich der Absatz österreichischer Rentenwerte im Ausland gegenüber der Vergleichsperiode 2006 (22,7 Mrd Euro) damit mehr als verdoppelt. Bestimmend für diese Dynamik ist das Liquiditätsmanagement des Bundes, der den überwiegenden Großteil dieser Papiere emittiert.

Deutliche Rückgänge ließ hingegen der Absatz österreichischer Aktien erkennen, der nur 0,8 Mrd Euro erreichte (nach 6,3 Mrd Euro). Hier färbt das – im Jahr 2006 noch äußerst positive - Marktumfeld ab, das sich Mitte 2007 spürbar eintrübte.

Österreichs Direktinvestitionen im Ausland erreichten in den ersten drei Quartalen 2007 18,3 Mrd Euro. Gleichzeitig flossen 15,5 Mrd Euro in Form von Beteiligungen und Konzernkrediten aus dem Ausland an österreichische Unternehmen.

Die offiziellen Währungsreserven wurden transaktionsbedingt um 1,2 Mrd Euro aufgebaut.

Die Leistungsbilanz ergab nach vorläufigen Schätzungen in den ersten neun Monaten 2007 ein Plus von 6,4 Mrd Euro (Jänner bis September 2006: 4,5 Mrd Euro).
 
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