NÖ Industriekonjunktur läuft weiter überdurchschnittlich   

erstellt am
03. 12. 07

St. Pölten (nöwpd) - Die Industriekonjunktur in Niederösterreich schwächt sich zwar leicht ab, bleibt aber weiterhin klar über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung des WIFO-Konjunkturspiegels.

"Die Produktion ist in den vergangenen drei Monaten deutlich gewachsen", erklärt der Geschäftsführer der Sparte Industrie in der NÖ Wirtschaftskammer (WKNÖ) Herwig Christalon, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Er verweist gleichzeitig auf die hohe Produktionsauslastung. Sie liegt im Durchschnitt bei rund 85 Prozent, im exportorientierten Stahlsektor sogar bei über 91 Prozent. Christalon: "Der Export boomt. Alle Unternehmen, die im Ausland Geschäfte abwickeln, sind derzeit besonders erfolgreich."

Insgesamt bezeichnet der Sparten-Geschäftsführer die blau-gelbe Industriekonjunktur als überdurchschnittlich gut, es gebe aber auch leichte Schattenseiten in der Konjunktursonne, denn: "Erstmals seit Mitte 2006 berichten auch wieder mehr als 10 Prozent der Unternehmen von einem Produktionsrückgang innerhalb der letzten drei Monate. Auch der Anteil an Unternehmen mit Produktionssteigerungen ist von 40 auf 32 Prozent gesunken."

Dennoch: Die Auftragsbücher der heimischen Industrieunternehmen sind gut gefüllt. Knapp 77 Prozent der mehr als 500 Industrieunternehmen in Niederösterreich berichten von ausreichenden bzw. mehr als ausreichenden Auftragsbeständen. Christalon: "Bei den Exportaufträgen ist nach wie vor kein Rückgang feststellbar, der Bestand befindet sich weiterhin auf Rekordhöhe. Die gesicherte Produktionsdauer liegt bei knapp einem halben Jahr und ist um einen halben Monat höher als bei der letzten Erhebung."

Die Erwartungen würden auf weitere überdurchschnittliche Produktionssteigerungen hinweisen, "was sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt", so Christalon, auch stellvertretender Kammerdirektor der WKNÖ: "Es wollen deutlich mehr Firmen neue Beschäftigte einstellen als abbauen, speziell mittelgroße Unternehmen mit 50 bis 99 Mitarbeitern legen deutlich zu."

Der zuletzt viel zitierte Fachkräftemangel sei auch vor diesem Hintergrund zu sehen, berichtet der Sparten-Geschäftsführer. Dabei seien regionale Schwerpunkte ­ etwa in der Region Neunkirchen-Ternitz, aber auch im gesamten Mostviertel ­ zu erkennen, "weil hier auch die Betriebe stark wachsen", verweist Christalon beispielsweise auf den erst vor wenigen Tagen eröffneten Erweiterungsbau beim Auto-Zulieferer Zizala in Wieselburg.

Während die gesamte Maschinen- und Metallwarenindustrie, aber auch der Bereich Bergwerke, Stein- & Glasindustrie, die Chemische Industrie sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie weiterhin mit einer überdurchschnittlichen Konjunktur rechnen dürfen, sind in anderen Bereichen die Aussichten schon weniger rosig. In der Leder-, Textil- & Bekleidungsindustrie sowie in der Papierindustrie hat sich die Auftragslage - insbesondere auch im Export - seit Jahresbeginn deutlich verschlechtert. Beide Branchen erwarten für die nächsten Monate eine Stagnation. In der Leder-, Textil- und Bekleidungsindustrie rechnet man allerdings mit einer deutlichen Zunahme der Zahl der Beschäftigten.
 
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