Neue Erkenntnisse zur Beschneiungssicherheit   

erstellt am
29. 11. 07

Innsbruck (universität) - Die Frage, inwieweit sich die globale Erwärmung auf die Erzeugung von Kunstschnee auswirkt, ist für Österreichs Touristiker essenziell. WissenschaftlerInnen vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck sowie von der ZAMG-Regionalstelle für Tirol und Vorarlberg haben die Bedingungen für Schneeproduktion und deren Änderungen in den letzten Jahrzehnten erforscht. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

Schneesicherheit ist ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg in Österreichs Wintersportorten und wird auch durch den Einsatz von Schneekanonen garantiert. Wie sich Klimaänderungen auf die Produktion von Kunstschnee auswirken, zeigt eine umfangreiche Studie vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Regionalstelle für Tirol und Vorarlberg. Die WissenschaftlerInnen untersuchten österreichweit an 13 Stationen in Höhenlagen zwischen 585 und 3105 Metern, zu welchen Zeiten und wie lange die Witterungsbedingungen die Schneeproduktion ermöglicht haben. So entstanden ein ebenso umfangreiches wie differenziertes Bild des Ist-Zustandes und dessen Änderungen.

Temperaturänderungen wirken sich regional unterschiedlich aus
Die Erzeugung von Kunstschnee hängt nicht nur von der Temperatur der Luft ab, sondern auch von ihrer Feuchte: Durch Verdunsten des flüssigen Wassers kommt es zu einer Abkühlung. Deshalb kann bei trockener Luft bei höheren Temperaturen geschneit werden als bei feuchter Luft. Hinzu kommt, dass die Auswirkung einer erhöhten Lufttemperatur im Zuge der globalen Erwärmung nicht immer gleich ist: Temperaturerhöhungen von beispielsweise -14 °C auf -12°C ändern zwar das Mittel der gemessenen Lufttemperatur, für die Beschneiung ist dies aber praktisch nicht relevant. Temperaturänderungen im sogenannten Grenzbereich, also bei Temperaturen knapp unter 0°C, hingegen sind von Bedeutung.

Hauptsaison ist schneisicher
Obwohl sich im Untersuchungszeitraum von November bis Mai in einigen Gebieten eine Temperaturerhöhung von fast 2°C feststellen ließ, hat sich die Anzahl der möglichen Schneitage in der Vor- und Hauptsaison kaum verändert: In allen Gebieten wurden die für die Sicherung des Schibetriebes nötigen fünf Schneitage in der Vorsaison (November) im Mittel erreicht. Auch in der Hauptsaison (von Dezember bis Februar) gab es kaum Veränderungen, da es in dieser Zeit meist so kalt ist, dass auch bei einer geringfügigen Temperaturzunahme noch geschneit werden kann. Die Hauptsaison bietet also nach wie vor hohe Schnei- und damit auch Schneesicherheit. Für die gesamte Wintersaison änderten sich die Beschneiungszeiten in mittleren Höhenlagen um 2000 m am meisten. An tief gelegenen Stationen gab es keine signifikanten Änderungen, in sehr hohen Lagen nur kleine.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Die meteorologischen Rahmenbedingungen für die Beschneiung, also die Temperatur und Feuchte der Luft, sind von Jahr zu Jahr verschieden. Diese jährlichen Unterschiede sind in den meisten Fällen größer als ein Trend, das heißt, dass die Auswirkung der Temperaturerhöhung sich nicht signifikant in den Beschneizeiten niederschlägt. Es gab abwechselnd Saisonen mit guten und schlechten Bedingungen für die Schneeproduktion, die schlechten Saisonen wurden in den letzten Jahren aber nicht statistisch signifikant häufiger.

Winter 06/07 war ein statistischer Ausreißer
Der Winter 2006/2007 war bezüglich der Zeiten, in denen Beschneiung möglich war, ein statistischer Ausreißer mit bis zum 3,5-fachen der Standardabweichung. Eine Wiederholung eines solchen Winters ist zwar nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich.
 
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