Energienachfrage der privaten Haushalte für Wohnen und Verkehr   

erstellt am
28. 11. 07

Wien (wifo) - In Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte und einem höheren Anteil an Einfamilienhäusern sind die Energieausgaben der privaten Haushalte relativ höher. Das WIFO ortet zudem einen engen Zusammenhang zwischen den Energieausgaben für den Verkehr und der Siedlungsstruktur sowie eine große Abhängigkeit dieser Ausgaben vom Autobesitz.

Unter energie- und klimapolitischen Gesichtspunkten gewinnt der Energieverbrauch der privaten Haushalte an Bedeutung. Allein der Anteil des Wohnens macht etwa 30% des energetischen Endverbrauchs aus. Der Beitrag untersucht auf der Grundlage von stilisierten Fakten, wieweit die Energieausgaben von Haushaltscharakteristika und Wohlstandsunterschieden abhängig sind.

Die Energienachfrage für Wohnen – auf sie entfallen 4,6% der Konsumausgaben – hat eine starke regionale Dimension: Haushalte in Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte haben um 50% höhere Energieausgaben als jene in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte. Diese Unterschiede nach Regionen haben wenig mit Wohlstandsdifferenzen zu tun. Entscheidender sind die Gebäudestruktur (Haus oder Wohnung), die Wohnungsgröße und thermische Gebäudequalität sowie das Nutzerverhalten. In der Elektrizitätsnachfrage werden etwa Effizienzsteigerungen der stromverbrauchenden Geräte teilweise durch die Steigerung der Nachfrage überkompensiert. Für die Zunahme des Gesamtenergieverbrauchs im Bereich Wohnen ist der Anstieg der Zahl der Haushalte und der Gesamtwohnfläche ausschlaggebend.

Die Energieausgaben für Verkehr (16,1% der Konsumausgaben) werden durch den Zuwachs des Individualverkehrs sowie die Siedlungsstruktur geprägt. Haushalte in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte verwenden 14,2% ihrer Konsumausgaben für Verkehr, bei geringer Bevölkerungsdichte hingegen 18,2%. Diese Unterschiede sind nicht auf Wohlstandsdifferenzen zurückzuführen. Der Pkw-Besitz zieht unabhängig vom Wohlstandsniveau hohe Verkehrsausgaben nach sich. Seit Mitte der siebziger Jahre hat sich der Pkw-Bestand fast verdreifacht; je Haushalt verdoppelte sich der Motorisierungsgrad, gleichzeitig ist ein Trend zu leistungsstärkeren Pkw zu beobachten. Trotz Effizienzsteigerungen im Straßenpersonenverkehr ist ein ausgeprägter "Rebound-Effekt" zu beobachten: Die Einsparungen durch technische Verbesserungen werden durch einen überdurchschnittlichen Nachfragezuwachs oder Strukturänderungen in der Fahrzeugflotte überkompensiert.

Quelle: WIFO
Autoren: Angela Köppl, Michael Wüger
 
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