Außenministerin bei EU-Afrika Gipfel   

erstellt am
10. 12. 07

Plassnik: "Partnerschaft zwischen EU und Afrika ist ein Langzeitprojekt"
Lissabon (bmeia) - "Die Modelle von gestern sind überholt. Jetzt geht es um die Zukunft, um eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Das ist anspruchsvoll - für die EU und auch für unsere afrikanischen Partner. Aber beide Seiten sind sehr motiviert. Beide wollen miteinander eine erfolgreiche Zusammenarbeit entwickeln", so Außenministerin Ursula Plassnik beim EU-Afrika Gipfel in Lissabon.

"Wir gehen unseren afrikanischen Partnern zukunftsgerichtet und aus unserer eigenen Erfahrung schöpfend entgegen. Wir wissen, was die EU geeint hat, was uns wirtschaftliches Wachstum, Wohlstand und eine gesicherte Wertebasis ermöglicht hat: die Zusammenarbeit, das Einhalten von Menschenrechten und von demokratiepolitischen Standards. Diese - aus einer leidvollen Geschichte erlernten - Erfahrungen bieten wir unseren afrikanischen Partnern an", so Plassnik, Die Außenministerin weiter: "Gute Regierungsführung ist nicht nur ein politisch unverzichtbarer Wert, sondern sichert mittel- und langfristig auch den wirtschaftlichen Erfolg. Rechtsstaatlichkeit ist kein Selbstzweck sondern notwendig, um Vorhersehbarkeit, Planbarkeit und Verlässlichkeit für die Menschen im eigenen Land wie auch für internationale Partner zu schaffen".

Seit dem ersten EU-Afrika Gipfel in Kairo im Jahr 2000 habe sich sowohl auf dem afrikanischen Kontinent als auch in der EU einiges verändert: So wurde die Afrikanische Union gegründet und die EU um zwölf neue Mitglieder erweitert: "Unsere Partnerschaft ist ein Langzeitprojekt. Wer als Partner behandelt werden will muss auch als Partner agieren können. In Afrika wird sich nicht alles von einem Tag auf den anderen ändern. Es gibt keine umfassende 'Instant-Demokratie' oder umfassende 'Instant-Menschenrechtsumsetzung'. Entscheidend ist aber, dass dauerhafte Perspektiven und der Wille dazu da sind."

Gemeinsam mit ihrem Amtskollegen aus Burkina Faso, Drjibill Bassolé, und dem Kommissionspräsidenten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) Mohamed Chambas, präsentierte Außenministerin Plassnik beim Gipfel auch die Ergebnisse der Konferenz "Frieden und zur Sicherheit in Westafrika" in November in Ouagadougou: "Wir wollen gemeinsame Strategien für gemeinsame Probleme finden. Herausforderungen wie Migration, Drogenhandel oder der Klimawandel betreffen uns alle. Um ihnen wirksam begegnen zu können brauchen wir eine starke und effektive Partnerschaft in beiderseitiger Verantwortung", so die Außenministerin. So habe der Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für Industrielle Entwicklung (UNIDO), Kandeh Yumkella, bei der Konferenz in Ouagadougou eine Reihe von Vorschlägen gemacht, wie EU und Afrika gemeinsam Entwicklungschancen und Arbeitsmöglichkeiten, gerade für junge Menschen schaffen können. Auch das Thema Energie sei besonders für Entwicklungsländer von Bedeutung: "In Ouagadougou haben wir beschlossen als ersten konkreten Schritt gemeinsam mit UNIDO ein westafrikanisches Zentrum für erneuerbare Energien zu errichten", so Plassnik.

Auf Einladung von Außenministerin Plassnik fand in Lissabon auch ein Treffen des internationalen Frauennetzwerkes statt, an dem unter anderem die stellvertretende Generalsekretärin der UNO, Ashe Rose Migiro, die Außenministerinnen von Sierra Leone, Zainab Hawa Bangura, Malawi, Joyce Banda, Mosambik, Alcinda Abreu, Guinea-Bissau, Maria da Conceicao Nobre Cabral, Liberia, Olubanke King Akerele, Ungarn, Kinga Göncz, und Liechtenstein, Rita Kieber-Beck, und die Entwicklungsministerinnen aus Schweden, Gunilla Carlsson, und Dänemark, Ulla Tornaes, teilnahmen. Ein zentrales Thema des Treffens waren Maßnahmen um die Beteiligung der Frauen an der Wirtschaft zu stärken sowie den Frauenanteil im politischen Leben zu erhöhen.

"Wir werden unsere Netzwerke auch weiterhin mit Geduld und Phantasie ausbauen. Ein großer Teil der Buntheit und Energie Afrikas liegt in den Frauen. Es gilt, ihre Beiträge stärker bewusst zu machen", so Plassnik abschliessend.
 
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