Vizerektorin Irmtraud Fischers Werk in feministischer Theologie ausgezeichnet   

erstellt am
07. 12. 07

Forschungspreis des Landes für Wissenschafterin der Uni Graz:
Graz (universität) - Mit dem Forschungspreis des Landes Steiermark ist heuer eine verdiente Wissenschafterin der Karl-Franzens-Universität Graz ausgezeichnet worden: Die mit 10.900 Euro dotierte Ehrung wurde am 07.12. im Weißen Saal der Grazer Burg an Vizerektorin Irmtraud Fischer vergeben – gewürdigt wurde damit ihre Arbeit „Gotteslehrerinnen. Weise Frauen und Frau Weisheit im Alten Testament“.

Im Rahmen des Festakts zur Überreichung der Forschungspreise des Landes 2007 ist heuer eine anerkannte Wissenschafterin im Bereich der Erforschung des Alten Testaments zu Ehren gekommen: Univ.-Prof. Dr. Irmtraud Fischer, seit Oktober 2007 auch Vizerektorin für Forschung und Weiterbildung an der Uni Graz, hat den Forschungspreis des Landes erhalten. Die Ehrung wird jährlich an verdiente WissenschafterInnen vergeben; zugleich sind im Rahmen der Veranstaltung in der Grazer Burg auch der Förderungspreis des Landes (Preisträger: Hansjörg Albrecher, TU Graz) und der Erzherzog-Johann-Forschungspreis (Preisträgerin: Dr. Barbara Kaiser, Landesmuseum Joanneum) verliehen worden. Die 50-Jährige, die lange Zeit in Bonn ihren Forschungen nachging, freute sich über die Ehrung: „Diese Auszeichnung zeigt mir in sehr ehrenvoller Weise, dass ich wieder in meiner Heimat angekommen und nachdrei Jahren gut integriert bin.“

Fischer widmet ihre wissenschaftliche Arbeit der Alttestamentlichen Bibelwissenschaft – in ihrer Publikation „Gotteslehrerinnen. Weise Frauen und Frau Weisheit im Alten Testament“ geht sie den „starken Frauen“ der Bibel nach: Sie hat mit dem Buch „Gotteslehrerinnen" – zusammen mit den bereits ins Amerikanische übersetzten „Gottesstreiterinnen" und den „Gotteskünderinnen" – eine Trilogie vorgelegt, die ihr Wissen auch für breitere Kreise als nur für den akademischen zugänglich machen. Darin zeigt die gebürtige Steirerin, dass das Alte Testament zwar einer patriarchalen Kultur entstammt, darin aber erstaunlich viele Geschichten über starke Frauen zu finden sind. Weise, Rat gebende Frauen, die auch in staatlichen Angelegenheiten mitreden, sind darin aufgezeigt. Damit leitet die Wissenschafterin zu einer geschlechterfairen Öffnung des biblischen Gottesbilds an. „Die Grundtexte des Judentums wie des Christentums erweisen sich damit als wesentlich weniger auf Männer zentriert, als dies in der Wirkungsgeschichte oft angenommen wurde“, erklärt die Theologin. Fischers Werk wird derzeit zudem ins Französische übersetzt.

Persönliches: Irmtraud Fischer wurde 1957 in Bad Aussee geboren, absolvierte ein pädagogisches Studium und studierte danach Katholische Theologie in Graz. 1988 promovierte Fischer zum Doktor der Theologie, 1993 folgte die Habilitation. Von 1997 bis 2004 war sie ordentliche Professorin für „Altes Testament und Theologische Frauenforschung“ an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, seither ist sie Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaften an der Universität Graz. Seit Oktober 2007 hat sie zudem die Agenden der Vizerektorin für Forschung und Weiterbildung inne.
 
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