Wiener Gebietskrankenkasse ist in Schwierigkeiten  

erstellt am
12. 12. 07

 Kdolsky: WGKK-Sanierungskonzept muss allen Beteiligten vorgelegt werden
Gesundheitsministerin erfreut über Obmann Bittners Reaktion
Wien (bmgj) - Wie den Medien am 11.12. zu entnehmen war, hat die WGKK ihr Sanierungskonzept fertig gestellt und damit einen wichtigen Teil der Vereinbarung zwischen Bundeskanzler Gusenbauer, Vizekanzlerund Finanzminister Molterer, Gesundheitsministerin Kdolsky und der Kassenführung erfüllt.

"Leider wurde dieses Konzept den Medien übergeben, noch bevor es an das Gesundheitsministerium als Aufsichtsbehörde geschickt wurde", so Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky in Reaktion auf die heutige Berichterstattung. "Das Thema ist jedoch zu wichtig, um sich Teile des Sanierungskonzeptes für die WGKK, die immerhin für ein Drittel des Gesamtkassendefizits verantwortlich ist, über die Medien auszurichten. Ich warte deshalb mit Spannung auf das Gesamtkonzept, um in weiterer Folge in Gespräche eintreten zu können. Bis jetzt liegt mir auch noch keine diesbezügliche Terminanfrage von Obmann Bittner vor."

Die Ministerin zeigte sich erfreut über die Aussagen Bittners im 'Kurier' vom 12.12.2007, wonach die WGKK bei der Stadt Wien eine Rückverrechnung der ausgelagerten Leistungen fordern werde. "Mein Motto 'Geld folgt Leistung' geht damit in eine konkrete Umsetzung. Wenn die Stadt Wien Leistungen, die früher im Spitalsbereich erbracht wurden, in den niedergelassenen Bereich auslagert, wo diese effizienter erbracht werden können, entspricht das ganz den Intentionen der Gesundheitsreform. Dabei muss aber sichergestellt werden, dass auch eine Rückverrechnung dieser Leistungen erfolgt, denn es kann ja nicht sein, dass die Stadt Wien von der Spitalsfinanzierung des Bundes profitiert, jedoch die zu erbringenden Leistungen ohne entsprechende Abgeltung in den niedergelassenen Bereich auslagert, wo die Krankenkasse dafür bezahlt", so Kdolsky abschließend.

 

 Wehsely weist "absurde Begehrlichkeiten" zurück
Zahl der ambulanten PatientInnen in Wien gestiegen und nicht gesunken
Wien (rk) - Als "absurd" weist Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely die Begehrlichkeiten von Ministerin Kdolsky und WGKK nach einer Abgeltung angeblich aus den Spitälern ausgelagerter Leistungen zurück. Will man dem Prinzip "Geld folgt Leistung" Rechnung tragen, müsste die Stadt Wien mehr und nicht weniger Geld erhalten, so Wehsely am 12.12. Entgegen anders lautender Behauptungen sei die Zahl der in den Wiener Spitälern ambulant behandelter PatientInnen nicht gesunken, sondern deutlich gestiegen. Waren es im Jahr 1994 noch 1,2 Millionen PatientInnen, so wurden im Jahr 2006 in Spitälern in Wien 1,8 Millionen PatientInnen ambulant behandelt. Allein in den Gemeindespitälern (KAV) ist die Zahl im gleichen Zeitraum von 1,0 auf 1,6 Millionen gestiegen, stellte Wehsely klar.

 

 Pilz: VP-Populismus gegen die Wiener Gebietskrankenkasse löst kein einziges Problem
Verständnis für WGKK-MitarbeiterInnen - Finanzmisere muss strukturell gelöst werden
Wien (grüne) - Völliges Unverständnis zur Polemik der ÖVP über die Finanznot der Wiener Gebietskrankenkasse äußert die Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, Sigrid Pilz. Die Gesundheitsversorgung ist vielmehr gefährdet aufgrund der jahrelangen Untätigkeit verantwortlicher SPÖ und ÖVP PolitikerInnen auf Bundes- und Landesebene. Pilz: "Wien leistet sich auf allen Ebenen teure Doppelgleisigkeiten. Der größten und bestbezahlten Facharztdichte in ganz Österreich stehen in Wien überfüllte Spitalsambulanzen gegenüber", beschreibt Pilz die absurde Situation.

"Es führt kein Weg daran vorbei, den ambulanten Spitalsbereich und den niedergelassenen Bereich endlich gemeinsam zu planen. Es kann nicht sein, dass die WGKK und die Ärztekammer jedes Jahr über die Honorarerhöhung für die ÄrztInnen feilschen und unabhängig vom Angebot im niedergelassenen Bereich das Land Wien in den Spitalsambulanzen eine Parallelstruktur anbietet", zeigt sich Pilz überzeugt. Verantwortungsvolle Politik würde bedeuten, sich nicht gegenseitig zu beschuldigen, sondern innerhalb des Gesundheitsfonds effiziente Strukturen für Wien umzusetzen, appelliert Pilz an Stadträtin Mag. Wehsely, die WGKK und die Wiener Ärztekammer.

 

 Lasar: Hanusch-Krankenhaus "erwirtschaftet" einen Gutteil des WGKK-Defizits
Die Wiener Gesundheitspolitik braucht einen Paradigmenwechsel und keine "schönen Worte"
Wien (fpd) - Anstatt den Patienten pausenlos weitere Hürden aufzubauen, sollte der WGKK Chef Bittner sich lieber Gedanken darüber machen im eigenen System die Kosten zu senken. Die jahrelangen Verfehlungen der Wiener Gebietskrankenkasse dürfen nicht an Ärzten oder Patienten ausgetragen werden, denn die Wienerinnen und Wiener haben ein Recht auf einen gesicherten Versicherungszustand. Die Wiener Gesundheitspolitik brauche dringend einen Paradigmenwechsel, wenn man das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung auch in Zukunft garantieren wolle, so der Gesundheitssprecher der FPÖ-Wien, LAbg. David Lasar.

Rund 80 Millionen Euro werden jährlich missbräuchlich verwendet - die Tendenz ist dabei stark steigend. Gerade die Krankenkasse in der Bundeshauptstadt - mit der höchsten Zuwandererquote und den meisten Sozialfällen - muss erheblich mehr Geld aufbringen als sie einbezahlt bekommt. Und dass eine derartig unkontrollierte Massenzuwanderung auf kurz oder lang zum Ruin des Sozialsystems führen musste, liege auf der Hand.

Jetzt sei es auch an der Zeit die "goldenen Kälber" der WGKK genauer unter die Lupe zu nehmen. Faktum sei nämlich, dass z.B. das Hanusch-Krankenhaus für den größten Defizit-Brocken innerhalb der WGKK verantwortlich zeichne. Auch wenn die Stadt Wien jährlich rund 30 Millionen an hart verdienten Steuergeldern in diesen Finanzmoloch "buttere", so zeige dies, dass man innerhalb der Wiener Sozialdemokratie das Wirtschaften bis zum heutigen Tage nicht gelernt habe. Neben den Finanzfiasken der verstaatlichten Industrie Mitte der 80´er Jahre, dem ruinösen Konkurs des Konsum in den 90´ern und der wirtschaftlichen Implosion der BAWAG, sei die Wiener Gebietskrankenkasse offenbar der nächste Sündenfall der SPÖ, der kurz vor dem Super-Gau stehe. Häupl, Brauner und Bittner wären jedenfalls gut beraten, schleunigst die Notbremse zu ziehen, und das Problem an der "Wurzel" zu packen. Andernfalls brauchen wir uns spätestens in einem Jahr keine Gedanken mehr über die WGKK machen, da diese dann höchsten noch ein Fall für den Insolvenzrichter ist, so Lasar abschließend.

 

 Brunmair: WGKK: Jahrzehntelang skandalöse 2-Klassenmedizin
Sanierungsvorschlag von WGKK-Chef Bittner unverschämt
Wien (bzö) - "Nichts Anderes als die skandalöse 2-Klassenmedizin der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) führte zum Bankrott. Der nunmehrige Vorschlag von WGKK-Chef Bittner die Ärztehonorare einfrieren zu lassen und in andere Steuertöpfe zu greifen ist eine unverschämte Aussage und strikt abzulehnen," kritisierte BZÖ-Gesundheitssprecher Dr. Josef Brunmair.

"Die WGKK hätte nichts anderes zu tun, als die 3 Leitlinien der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse zu übernehmen. Nämlich das Behandlungsangebot an die Patienten, die Ärztehonorare und die Richtlinien der Ökonomie. Das würde für die WGKK mit 1,5 Mio. Versicherten einen finanziellen Sanierungsspielraum in der Höhe von ca. 280 Mio. Euro ergeben," erklärte Brunmair.

"Sanierungsvorschläge so wie die des WGKK-Chefs sind untragbar und unverantwortlich den Versicherten gegenüber. Sollten nicht bald konstruktive Vorschläge auf den Tisch gelegt werden, müssen die Verantwortlichen ihren Hut nehmen," forderte Brunmair abschließend.
 
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