Brauner/Wehsely: "Wien setzt auf Arbeitsintegration"   

erstellt am
12. 12. 07

Wien fördert durch verschränkte Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik jährlich 2.200 Menschen
Wien (rk) - "Sozial- und Arbeitsmarktpolitik müssen immer Hand in Hand gehen. Die Stadt Wien unterstützt sozial schwache WienerInnen dabei, möglichst rasch wieder eine Beschäftigung aufnehmen und erneut einen eigenständigen Weg gehen zu können. Unser Hauptziel ist es, die Sozialhilfe aktivierend und reaktivierend einzusetzen", betonten Vizebürgermeisterin Renate Brauner, Wirtschafts- und Finanzstadträtin, und Sonja Wehsely, Gesundheits- und Sozialstadträtin am 12.12. in einem gemeinsamen Pressegespräch. Die Stadt Wien setzt auf vielfältige Angebote: nieder- bis höherschwellige Beschäftigungsprojekte, Unterstützung bei der Arbeitssuche, sozialarbeiterische Betreuung, SchuldnerInnenberatung, Sozialberatung, Krisenintervention, Wohnungssicherung, gesundheitliche Maßnahmen und Vieles mehr.

Insgesamt 7,7 Millionen Euro wurden 2007 von der Stadt Wien in Maßnahmen der Arbeits- und Sozialintegration investiert. 2.200 Personen haben in diesem Jahr an den unterschiedlichen Programmen der Stadt teilgenommen. Diese Maßnahmen werden in enger Abstimmung zwischen der Magistratsabteilung 40 (Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht), dem AMS und dem waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) umgesetzt. Wien ist mit dem waff zudem das einzige Bundesland mit einer eigenen Einrichtung zur gezielten Förderung von ArbeitnehmerInnen.

Mindestsicherung und Arbeitsmarktintegration verknüpfen
"Die Kernfrage ist: Wie können wir erwerbsfähige Personen aus einer schwierigen sozialen Lage in eine möglichst erwerbsnahe Position bringen? Die Wiener Projekte zur Arbeitsintegration wirken deshalb, weil wir einen Mix aus aufeinander abgestimmten arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Instrumenten anwenden. Zudem können differenzierte Programme auf die jeweils persönliche Situation der SozialhilfebezieherInnen optimal eingehen und ihnen dort zur Seite stehen, wo sie konkret Unterstützung brauchen", betonten die beiden Stadträtinnen.

Ein Meilenstein in der Sozialpolitik werde die geplante Bedarfsorientierte Mindestsicherung sein: "Die Mindestsicherung ist ein ganz wesentlicher Beitrag zur Armutsbekämpfung. Sie muss in der Praxis unbedingt mit intensiven Bemühungen zur Arbeitsintegration, zielgerichteten Schulungen und einer vernünftigen Mindestlohnpolitik verknüpft sein. Und wir brauchen künftig eine noch intensivere Zusammenarbeit aller öffentlichen AkteurInnen, wenn es um den erweiterten Arbeitsmarkt geht. Eines ist daher klar: SozialhilfebezieherInnen müssen für das Arbeitsmarktservice (AMS) viel stärker zu einer prioritären Zielgruppe werden", so Brauner und Wehsely unisono.

Arbeitsmarktintegration für SozialhilfebezieherInnen
Neu begann im Oktober 2007 mit "Handwerk/Kunst/Entwicklung" ein Projekt, das sich an besonders arbeitsmarktferne Personen richtet und von der Caritas durchgeführt wird. Die Stadt Wien hat im Jahr 2006 zwei neue spezifische Arbeitsintegrationsprojekte für SozialhilfebezieherInnen geschaffen. Die beiden Projekte "JE_TZT" und "Job-TransFair" richten sich an SozialhilfebezieherInnen und werden von der Stadt Wien gemeinsam mit PartnerInnen wie dem Wiener Arbeitsmarktservice finanziert. Alle Programme werden 2008 auch aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert, die der waff als Koordinator des Beschäftigungspaktes Wien nach Wien holt.

Das höherschwellige Programm "Jobchance" des waff und der MA 40 für SozialhilfebezieherInnen ohne gravierende Vermittlungshandicaps wird 2008 ausgebaut und soll 870 Menschen eine neue Perspektive am Arbeitsmarkt geben. Damit verfügt Wien über eng abgestimmte und mehrstufige Beratungs- und Betreuungsprogramme, die maßgeschneidert auf die jeweilige Lebenssituation der TeilnehmerInnen zugeschnitten sind. Das vom waff initiierte Projekt "Berufsdiagnose und Integrationsberatung für SozialhilfeempfängerInnen" ermöglicht 2008 außerdem mehr als 1.000 SozialhilfebezieherInnen eine arbeitsmedizinische und psychosoziale Diagnose.

Arbeit ist ein Schlüssel zu Selbstbestimmung
WienerInnen mit körperlicher Behinderung im erwerbsfähigen Alter, die Pflegegeld der Stufen 3 bis 7 beziehen, in einem Privathaushalt leben, für die keine SachwalterInnen bestellt sind und die eine hohe Selbstverwaltungskompetenz haben, können ab April 2008 die neue "Pflegegeldergänzungsleistung für persönliche Assistenz" beziehen. Nach einer Prüfung ihrer jeweiligen Lebensumstände können sie, wenn sie eine Arbeit oder Ausbildung haben oder anstreben, die "Pflegegeldergänzungsleistung für Persönliche Assistenz" in Anspruch nehmen. Dasselbe gilt, wenn sie eine Berufsunfähigkeitspension oder Kindergeld beziehen.

"Auch hier gilt: Wir haben die 'Pflegegeldergänzungsleistung' so stark an den Arbeitsmarkt gebunden, weil Arbeit einer der zentralen Schlüssel zur Selbstbestimmung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist", erklärte Wehsely abschließend.
 
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