Wachstumsaussichten für Österreich gedämpfter   

erstellt am
11. 12. 07

Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2007 bis 2009 vom Dezember 2007
Wien (oenb) - Obgleich die durch die US-Subprime Krise hervorgerufenen Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten, der hohe Ölpreis und die starke Abwertung des US-Dollars deutliche Risken für die weltwirtschaftliche Entwicklung bergen, ist ein nur geringfügig schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft (ohne Euroraum) von 5,6% im laufenden Jahr (2006: 5,9%) zu erwarten. Auch für 2008 und 2009 wird ein nach wie vor robustes Wachstum von knapp über 5% erwartet. Der Wachstumsschwerpunkt verlagert sich allerdings von den USA nach Asien. Das Wachstum des Welthandels wird sich nach dem außerordentlich starken Jahr 2006 im Jahr 2007 zwar deutlich verringern, aber immer noch 6,1% erreichen und danach wieder zunehmen.

Österreichs Exporte bleiben Wachstumsmotor
Aufgrund des sich leicht abschwächenden Welthandelswachstums und eines leichten Verlusts an preislicher Wettbewerbsfähigkeit erwartet die OeNB in der vorliegenden Prognose eine geringere Exportdynamik für die kommenden Jahre. Die realen Exporte werden heuer um 6,4% und in den beiden kommenden Jahren um 6,1% beziehungsweise 6,7% zunehmen. Die Nettoexporte tragen über den gesamten Prognosezeitraum positiv zum BIP-Wachstum bei.Über den Prognosezeitraum wird eine weitere Verbesserungder Leistungsbilanz von 2,8% (2006) auf 4,6% des BIP im Jahr 2009 erwartet.

Inlandsnachfrage schwächt sich ab
Der private Konsum stellt den Wermutstropfen der Konjunkturentwicklung dar. Er wird über den gesamten Prognosehorizont jeweils um knapp einen halben Prozentpunkt schwächer als im Durchschnitt der letzten drei Jahre wachsen, obwohlfür 2008 im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren mit höheren Lohnsteigerungen zu rechnen ist.Die OeNB erwartet für das Jahr 2007 ein kräftiges Wachstum der Investitionen um 4,5%. Allerdings überschreitet der Investitionszyklus damit seinen Höhepunkt. Die Investitionsnachfrage wird sich daher 2008 und 2009 weniger dynamisch entwickeln.

Weiterer Rückgang der Arbeitslosenquote im Jahr 2008
Die Arbeitslosenquote sinkt infolge des kräftigen Beschäftigungswachstums im Jahr 2007 auf 4,3%. Da das Beschäftigungswachstum der Jahre 2006 und 2007 von Nachholeffekten geprägt war, wird für 2008 und 2009 ein Nachlassen der Beschäftigungsdynamik erwartet. 2008 wird sich daher die Arbeitslosenquote noch leicht reduzieren, bevor sie 2009 auf das Niveau von 2007 zurückkehrt.

Nahrungsmittel und Energie lassen Inflation auf über 2% klettern
Die HVPI-Inflationsrate ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen und erreichte im Oktober 2,9% (im Jahresabstand). Die Inflationsrate wird im Gesamtjahr 2007 auf 2,1% steigen,sich im Jahr 2008 auf 2,4% beschleunigen und erst 2009 wieder auf 1,8% zurückgehen. Dieser Prognose liegt ein kontinuierlicher Rückgang der Erdölpreise ab dem zweiten Quartal 2008 sowie eine wieder moderate Preisentwicklung der Nahrungsmittel ab Mitte 2008 zugrunde.

Staatsschuldenquote unterschreitet erstmals die 60-Prozent-Grenze
Der Budgetsaldo laut Maastricht-Definition wird sich im Jahr 2007 auf –0,7% des BIP verbessern, 2008 auf diesem Niveau verharren und erst im Jahr 2009 weiter auf –0,4% reduzieren. DieStaatschuldenquote unterschreitet 2007 erstmals die 60-Prozent-Grenze.
 
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