Land und Stadt ehrten "Grandseigneur der Kulturpolitik"   

erstellt am
11. 12. 07

Großes Ehrenzeichen des Landes und Ring der Stadt Salzburg für Heinrich Wiesmüller
Salzburg (lk) - Niemand in den Führungsgremien der Salzburger Festspiele blicke auf eine so lange Erfahrung zurück, wie Dr. Heinrich Wiesmüller. Die Salzburger Nachrichten haben ihn als "Grandseigneur der Kulturpolitik" bezeichnet. Wiesmüller war Festspielpräsident, Mitglied des Direktoriums und des Kuratoriums und hat die Festspiele in entscheidenden Abschnitten begleitet. Als Karajan 1989 starb, war er ein Mitglied der Findungskommission. Insgesamt war er drei Jahrzehnte im Einsatz für die Salzburger Festspiele tätig. "Er zog die Fäden bescheiden, kompetent und unauffällig im Hintergrund. Wiesmüller hinterlässt die Festspiele mit geordneten Finanzen und einer künstlerischen Leitung, die sich auf einem guten Weg befindet." Dies betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 11.12., als sie Komm.Rat Dr. Heinrich Wiesmüller für dessen große Verdienste um die Salzburger Festspiele das Große Ehrenzeichen des Landes Salzburg verlieh.

Die Landeshauptstadt verlieh Dr. Heinrich Wiesmüller in Würdigung seiner Verdienste um die Stadt Salzburg den "Ring der Stadt Salzburg". Bürgermeister Dr. Heinz Schaden überreichte die Ehrung anlässlich der Verabschiedung Wiesmüllers aus dem Festspielkuratorium und überbrachte den Dank der Stadt Salzburg: "Wirtschaft und Kultur waren und sind Bereiche, die mitunter als Gegensatz erscheinen, von Dr. Heinrich Wiesmüller aber als gelungene Symbiose vereint werden. Seine Kompetenz und Erfahrung, gepaart mit seinem Kunstsinn und seiner Begeisterung für die Kultur haben in Salzburg Spuren hinterlassen!"

Im Festspielkuratorium habe Dr. Wiesmüller die Wege in Richtung Erneuerung gelenkt, als manche glaubten, die großen Zeiten des Festivals seien vorbei. "Wiesmüller hat vier künstlerische Leiter der Festspiele begleitet: Karajan, Mortier, Ruzicka und Flimm. Er hat die Festspiele künstlerisch, personell und wirtschaftlich geprägt. Die Salzburger Festspiele stehen heute hervorragend da, sind klassisch und modern zugleich. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst Wiesmüllers! So manche Ära hat Wiesmüller als Kuratoriums- oder Direktoriumsmitglied begleitet, durch seinen Abschied geht nun selbst eine Ära zu Ende. Ich wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute", schloss Bürgermeister Schaden.

"Die Festspiele treten alljährlich den Beweis dafür an, dass sie Traditionshüter und Trendsetter zugleich sind. Heinz Wiesmüller ist seit mehr als 30 Jahren in den verschiedensten Funktionen die Personifizierung dieses Erfolgsgeheimnisses", so Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler: "Überdies hat er mehrfach geholfen, die mit den Intendantenwechseln einhergehenden Veränderungen kreativ und positiv für die Festspiele zu nützen. Und es war Heinz Wiesmüller, der sich stets darum sorgte, dass die Salzburger Festspiele auch Festspiele für die Salzburger wurden und bleiben."

Lebenslauf
Heinrich Wiesmüller ist am 1. Juli 1936 in Salzburg geboren und verbrachte seine Kindheit und Volksschulzeit in Tweng im Lungau, wo sein Vater Förster der Österreichischen Bundesforste war. Nach dem Humanistischen Gymnasium in Salzburg folgte das Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck und Wien, das er 1959 mit der Promotion abschloss. Nach einer Gerichtspraxis beim Landesgericht in Salzburg trat Dr. Wiesmüller in den Dienst des Landes Salzburg ein und arbeitete in den Abteilungen Verkehr und Außenhandel, Wirtschaft und Wohnungsbau sowie im Präsidialbüro, wo er als Sekretär von Landeshauptmann DDr. Hans Lechner u.a. auch für die Kulturagenden des Landeshauptmannes zuständig war.

Mit Beginn des Jahres 1965 wurde Dr. Heinrich Wiesmüller geschäftsführender Gesellschafter im Bankhaus Carl Spängler & Co, der ältesten Bank Österreichs. 1994 wurde er mit der Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft Vorstandssprecher und seit dem 1. Jänner 1998 ist er der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Mit dieser beruflichen Tätigkeit ging von Anfang an ein Engagement in den gesetzlichen und freiwilligen Interessensvertretungen einher. Neben leitenden Funktionen im Wirtschaftsbund war Wiesmüller von 1970 bis 1995 Mitglied der Sektionsleitung der Sektion Geld-, Kredit- und Versicherungswesen in der Wirtschaftskammer Salzburg, von 1986 bis 2003 Mitglied des Vorstandes des Verbandes Österreichischer Banken & Bankiers und dessen Vizepräsident sowie Mitglied der Sektionsleitung Geld, Kredit-, und Versicherungswesen und Fachverbandsvorsteher der Banken in der Wirtschaftskammer Österreich. Außerdem ist er seit 1976 Mitglied des Aufsichtsrates der Schmittenhöhebahn AG und von 1989 bis 2003 Mitglied des Aufsichtsrates der Alpenbank AG.

Schon früh war Dr. Wiesmüller neben seiner beruflichen Tätigkeit im kulturellen Leben engagiert u.a. in folgenden Funktionen: von 1964 bis 1972 Vorstand des Salzburger Kunstvereins, seit 1967 Mitglied des Kuratoriums der Internationalen Stiftung Mozarteum, ab 1988 Vizepräsident und bis 2003 Vorsitzender des Kuratoriums. Seit 1975 ist er Vizepräsident des Vereins der Freunde und Förderer der Salzburger Festspiele. 1976 wurde er Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele, im August 1989 wurde er zum Präsidenten der Festspiele designiert, ein Amt das er von 1991 bis 1995 innehatte. 2001 wurde er ins Kuratorium der Salzburger Festspiele berufen. Diese Funktion legte er mit 30. November 2007 nieder.

Dr. Heinrich Wiesmüller wurde für seine zahlreichen Verdienste mit folgenden Ehrungen ausgezeichnet: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg, Ring des Landes Salzburg,
Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, Berufstitel Kommerzialrat.
 
zurück