Österreichs Wertpapiergeschäft kennt keine Grenzen   

erstellt am
20. 12. 07

Österreichische Außenwirtschaft im Zeitraum Jänner bis Oktober 2007
Wien (oenb) - Rekordverdächtig zeigen sich derzeit Österreichs Wertpapiertransaktionen mit dem Ausland: Zwischen Jänner und Oktober 2007 näherte sich der Absatz heimischer Wertpapiere im Ausland bereits der 50-Mrd- Euro-Schwelle und übertraf die Volumina der vergangenen Jahre deutlich. In Kauflaune zeigen sich auch österreichische Investoren, die bereits rund 30 Mrd Euro in ausländische Wertpapiere veranlagt haben. Gestiegene Zinssätze und zunehmende Volatilität an den Börsen begünstigen Rententitel, während Aktien und Investmentzertifikate den positiven Trend des Jahres 2006 nicht fortsetzen konnten.

Nach vorläufigen Schätzungen verkauften sich österreichische Wertpapiere im Ausland von Jänner bis Oktober 2007 mit 49,3 Mrd Euro ausgesprochen gut (Vergleichszeitraum 2006: 35,7 Mrd Euro). Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2007 lässt daher – trotz stagnierender Absätze in den Monaten September und Oktober – eine deutlich höhere Rekordmarke erwarten. Das rege Interesse der internationalen Anleger galt vor allem langfristigen Rentenpapieren und war etwa zu zwei Drittel auf Anleihen der Banken und zu knapp einem Drittel auf österreichische Bundesanleihen konzentriert. Deutlich im Plus lagen auch Geldmarktpapiere, deren Absatz fast 16 Mrd Euro erreichte (nach 9,2 Mrd Euro). Österreichische Anteilscheine konnten im volatilen Börseumfeld des Jahres 2007 hingegen nicht reüssieren; die internationale Nachfrage zeigte gegenüber dem Vergleichzeitraum 2006 eine Halbierung. Darüber hinaus lässt die Zinshausse – insbesondere im kurzfristigen Bereich – verzinsliche Anlagen vergleichsweise attraktiv erscheinen. Bemerkenswert erscheint in diesem Umfeld der Börsegang der STRABAG im Oktober 2007, an dem sich internationale Investoren rege beteiligten.

Im Aufwind befinden sich auch österreichische Wertpapierkäufe im Ausland, die im Zeitraum Jänner bis Oktober 2007 knapp 30 Mrd Euro ausmachten und in ihrer Dynamik ausschließlich von Geldmarktveranlagungen getragen wurden: 13,2 Mrd Euro bedeuten in diesem Segment ein Plus von mehr als dem Dreifachen des Vergleichswerts 2006 (3,1 Mrd Euro). Gedämpftes Interesse signalisierten heimische Anleger dagegen im Bereich langfristiger Rententitel, die mit 13,3 Mrd Euro um ein Drittel unter dem Vergleichswert lagen (19,5 Mrd Euro).

Österreichs grenzüberschreitende Unternehmensbeteiligungen (einschließlich Konzernkredite) im Ausland summierten sich in den ersten zehn Monaten 2007 auf 18,7 Mrd Euro, während heimischen Unternehmen aus diesem Finanzierungsinstrument ausländisches Kapital im Ausmaß von 17,0 Mrd Euro zufloss.

Die Sonstigen Investitionen, die insbesondere das internationale Kredit- und Einlagengeschäft umfassen, zeigten einen Kapitalabfluss von 22 Mrd Euro (nach 5,6 Mrd Euro).

Die offiziellen Währungsreserven wurden transaktionsbedingt um 1,4 Mrd Euro erhöht.

Die Leistungsbilanz ergab nach vorläufigen Schätzungen ein Plus von 6,8 Mrd Euro.
 
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