EMS-Test: "Spiel"-Studie veröffentlicht  

erstellt am
19. 12. 07

 Brinek: Medizin-Test Analyse zeigt Handlungsbedarf an den Schulen
SPÖ-Frauen-Quotenvorschlag endgültig vom Tisch
Wien (övp-pk) - "Die Spiel-Studie gibt Auskunft über Geschlechter-Aspekte beim Medizinerzugang", stellt ÖVP-Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek fest. "Nach Veröffentlichung von wesentlichen Teilen der ‚Spiel'-Studie ist offenkundig, dass der ihn Wirklichkeit diskriminierende SPÖ- Vorschlag nach Einführung einer Frauen-Quote damit endgültig vom Tisch ist", so Brinek weiter. Auch stehe der von Broukal geforderte Stopp des EMS-Tests keineswegs im Zusammenhang mit der heute vorgestellten Studie über die Gründe des unterschiedlichen Abschneidens von Frauen und Männern bei Medizintests.

"Bei der Studie wurde vielmehr offenkundig, dass Frauen und Männer geschlechtsspezifisch vorbereitet in die Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium gehen", so Brinek. In der Geschlechtersozialisation wird klar, dass sich Schülerinnen mädchentypisch verhalten. Das heißt, Mädchen sind tendenziell eher angepasst, kümmern sich um soziale Fragen und stellen sich nicht gern - so wie Buben - dem Wettbewerb. Mädchen bekommen ihre guten Noten im naturwissenschaftlichen Fächern vielfach aus anderen Gründen als Burschen. Laut Studien seien diese eher auf Wettbewerb, Konkurrenz und sich Durchsetzen eingestellt. Sie machen durch lauteres Verhalten im Unterricht auf sich aufmerksam. "Damit werden wesentliche Erkenntnisse aus der Frauenforschung erhärtet", so Brinek. Massiver Handlungsbedarf besteht also bei Unterrichtsministerin Schmied, die ihrerseits rasch Maßnahmen in der Lehrerinnen Aus- und Weiterbildung, besonders an den Pädagogischen Hochschulen, anregen muss. "Minister Hahn wird seinerseits dafür sorgen, dass dies an den Universitäten stärker in den Fokus rückt und will mit den Rektoren über universitäre Lehrerbildung kooperieren, um gendergerechte Didaktik stärker anzubieten", so die ÖVP-Wissenschaftssprecherin.

Aus den von Spiel und Hahn präsentierten Ergebnissen lassen sich folgende notwendige Schritte ableiten:

  • Vorbereitung jener Maturantinnen dieses Schuljahres, die sich zu den Medizintests anmelden wollen
  • Schulische Simulation von Testsituationen
  • Nachdrücklicher Hinweis auf die sorgfältige Vorbereitung des Uni-Studiums, besonders der Medizin (dh. Information über Bücher mit mathematisch-naturwissenschaftlichen und medizinrelevanten Inhalt).
  • Schließlich sei das größte Augenmerk auf die Lehrerweiterbildung zu legen, die vorrangig an den Pädagogischen Hochschulen angeboten wird

Brinek regt darüber hinaus an, im Zuge der BMWF-Offensive "Sparkling Science" jedenfalls all jene Projekte vorzureihen, die den Qualitätsnormen entsprechen und Mädchen verstärkt in Naturwissenschaft und Science einbeziehen. "Wir analysieren den Fairness-Charakter der Medizin-Tests und dazu muss man diese nicht abschaffen", schließt Brinek.


 

Broukal: Check, Re-Check, Double-Check
Korrektur von falschen Behauptungen Brineks
Wien (sk) - Eine journalistische Grundregelung empfahl SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal seinem ÖVP-Pendant Gertrude Brinek für zukünftige Presseaussendungen: "Check, Re-Check, Double-Check!" Nur so könne vermieden werden, dass Brinek zukünftig falsche Behauptungen zu vermeintlichen SPÖ-Vorschlägen veröffentlicht. "Die SPÖ hat nie eine Frauenquote für die Aufnahme an Medizin-Unis gefordert. Es war die Med-Uni Wien, die derartige Überlegungen angestellt hat", stellte Broukal die Behauptung richtig, die SPÖ habe eine Frauen-Quote in Zusammenhang mit dem EMS-Test gefordert. "Wo die SPÖ sehr wohl eine Frauen-Quote fordert, ist bei der Besetzung des Universitätsrats. Dort wollen wir mindestens zur Hälfte Frauen haben", erinnerte Broukal die ÖVP.

 

 Grünewald: Spiel-Studie bringt Betroffenen wenig
Die Aussagekraft von derartigen Tests wird von ExpertInnen schon längst in Frage gestellt
Wien (grüne) - "Es ist geradezu skandalös, dass BM Hahn eins zu eins Schweizer Tests als Zulassungsprüfung für die Österreichischen Universitäten übernommen hat, ohne über die Folgen nachzudenken. Gerade von einem Wissenschaftsminister erwarte ich mir mehr Reflexion", kritisiert Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen. Eine nachträgliche Untersuchung über das schlechte Anschneiden der weiblichen StudienbewerberInnen sei zwar dringend erforderlich, für die Betroffenen, denen bereits die Chance auf ein Studium genommen wurde, aber zu spät.

Die Aussagekraft von derartigen Tests wird von ExpertInnen schon längst in Frage gestellt. "Die Validitätswerte des EMS sind minimal - es werden nur 55 Prozent der potenziell erfolgreichen Studierenden erfasst. Zudem wird nur die Studienleistung derer ersichtlich, die den Test bestanden haben. Damit kann keine Aussage über den möglichen Studienerfolg derer, die den Test nicht bestehen, getroffen werden", erklärt Grünewald. Universitäten seien außerdem tertiäre Bildungseinrichtungen, wo sich Begabungen, Studierfähigkeit und Talente erst entwickeln können. Hahn müsse daher endlich bereit sein, die Frage des Universitätszugangs zu diskutieren und Lösungen vorzulegen. "Er wird nicht daran vorbei kommen, den Universitäten das Geld zu geben, das sie für eine hochwertige Ausbildung benötigen. Mit den derzeitigen Ressourcen ist es kein Wunder, dass auf Grund von Platzmangel Jahr für Jahr Studierende abgewiesen werden. Tests die Frauen benachteiligen sind jedenfalls nicht die Lösung", schließt Grünewald.
 

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