Gedenken an Liese Prokop, die vor einem Jahr starb   

erstellt am
02. 01. 08

Caritasdirektor Landau zelebrierte Gottesdienst - "Eine große Österreicherin, eine starke Frau mit einem weiten Herzen, die das Gemeinsame vor das Trennende stellte"
Wien (pew) - Liese Prokop war eine "große Österreicherin, eine starke Frau mit einem weiten Herzen", sagte Caritasdirektor Msgr. Michael Landau am 28.01. in der Wiener Franziskanerkirche bei einem Gedenkgottesdienst für die vor Jahresfrist plötzlich verstorbene Innenministerin. An dem Gottesdienst nahmen mit Innenminister Günther Platter an der Spitze zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums teil.

Landau unterstrich, dass Liese Prokop "geradlinig" war und auch das "offene Wort" nicht scheute, wenn es ihr notwendig erschien. Wörtlich sagte der Wiener Caritasdirektor: "Wer näher mit ihr zu tun hatte, lernte Liese Prokop als sozial sensible und menschlich engagierte Politikerin kennen". Es sei ihr um die Menschen gegangen, "ganz besonders um die sozial Schwachen": "Sie hatte ein offenes Ohr für die Not der Menschen und ein waches, mitfühlendes Herz". Liese Prokop habe "ungeheuer viel im Blick auf die Menschen bewegt und verändert - in ihrem Bundesland Niederösterreich, aber auch in der ganzen Republik". Als Innenministerin habe sie Österreich mit viel persönlichem Einsatz gedient und für das Land und die Menschen gearbeitet. Auch dort, "wo es unterschiedliche Blickwinkel gab", habe es Liese Prokop verstanden, eine "gute, offene menschliche Gesprächsbasis" zu schaffen, so Landau: "Sie hat sich um Lösungen bemüht, die das Gemeinsame vor das Trennende stellen". Er habe selbst erlebt, wie viel "Fantasie, Kreativität und Energie" Liese Prokop für die Menschen entwickeln konnte. Landau: "Sie hat gewusst, wofür sie steht und sie ist - inspiriert von einem klaren Fundament auch im Glauben - für die Menschen eingetreten". Österreich schulde Liese Prokop großen Dank, sie dürfe nicht vergessen werden.

Im Hinblick auf das Evangelium des Tages, das auf Verfolgung und Flucht des Kindes Jesus Bezug nimmt, sagte Landau, es wäre zu billig, diese Bibelstelle "vorschnell politisch" zu münzen. Aber es bleibe das Faktum, das am Anfang der irdischen Geschichte Jesu die Erfahrung von Verfolgung und Flucht steht. Im Blick auf das Kind in der Krippe sei klar, dass das "Pochen an der Tür" seit jener Heiligen Nacht nicht aufgehört hat "und es sind auch unsere Türen, an die geklopft wird". Wörtlich sagte Landau in diesem Zusammenhang: "Es gibt keine einfachen Lösungen, aber die Kirchen müssen daran erinnern, dass es nur ein Maß gibt, die Maßeinheit Mensch".
 
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