Privatuniversitäten wachsen weiter   

erstellt am
02. 01. 08

Bericht des Akkreditierungsrates 2006 liegt vor
Wien (pk) - Auch im Jahr 2006 wuchs das Segment der heimischen Privatuniversitäten weiter, wenn auch deutlich langsamer als zuletzt, wie aus dem Jahresbericht des Akkreditierungsrates hervorgeht, der dieser Tage dem Hohen Haus zugeleitet wurde. Konkret hatte der Rat acht Anträge auf Erst- und vier Anträge auf Reakkreditierung zu bearbeiten. Während jedoch die Anträge der Hohen Warte-Ausbildungseinrichtung für Wirtschaft und Ethik, des Theologischen Instituts für Ehe und Familie und der Vindobona Education zurückgezogen wurden, sind die fünf weiteren Anträge noch anhängig. Da gleichzeitig der IMADEC die Akkreditierung aberkannt werden musste, da diese sich nicht fristgerecht um die Verlängerung derselben bemühte, gab es 2006 nur noch 10 statt wie noch 2005 elf Privatuniversitäten mit insgesamt 123 Studiengängen, zwei mehr als im Jahr zuvor.

Die Tätigkeit des Akkreditierungsrates
2006 fanden sechs ganztägige und zwei zweitägige Sitzungen des ÖAR statt, in denen sich der Rat mit den acht Anträgen auf Akkreditierung, mit den vier Anträgen auf Reakkreditierung und mit 28 Anträgen für neue Studiengänge auseinandersetzte. 17 dieser Verfahren konnten im Berichtszeitraum abgeschlossen werden.

Konkret konnte die Reakkreditierung der Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften positiv abgeschlossen werden, die Verfahren für PEF und die Medizinische Privatuniversität Paracelsus laufen noch. Bewilligt wurden 2006 die Studiengänge zu Kunstwissenschaften und Philosophie an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, der Universitätslehrgang Integrative Gesundheitsvorsorge an der Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften sowie der Universitätslehrgang für Palliative Care an der Paracelsus. 17 Verfahren waren zu Ende des Berichtszeitraums noch offen.

Im Zuge seiner Aufsichtspflicht achtet der ÖAR besonders auf die fortdauernde Sicherstellung der Qualitätsstandards und der Qualitätsentwicklung der Privatuniversitäten. Seiner Aufsichtspflicht kam der ÖAR über die Kontrolle der Jahresberichte der Privatuniversitäten nach. Alle im Jahr 2006 vorgelegten Jahresberichte konnten angenommen werden. Darüber hinaus gab es wie in den Jahren zuvor anlassbezogene Überprüfungen von Privatuniversitäten, wobei die Durchführung von Berufungsverfahren und die Eröffnung neuer Standorte im Vordergrund standen.

Der ÖAR hat sich auch mit Fragen auseinanderzusetzen, die grundsätzliche Bedeutung für den Bereich der Akkreditierung von Privatuniversitäten haben. Einerseits ist der ÖAR dadurch gefordert, die Instrumentarien der Qualitätsprüfung adäquat anzupassen und gegebenenfalls mit ausländischen Akkreditierungsagenturen zusammenzuarbeiten, andererseits hat der ÖAR auch sein eigenes Positionspapier hinsichtlich Vorschlägen zur Novellierung des Akkreditierungsgesetzes überarbeitet und ergänzt. Ein zweites Positionspapier, welches sich über diese Vorschläge hinausgehend mit den größeren nationalen Rahmenbedingungen und der Entwicklung auf dem Akkreditierungssektor in Österreich befasst, konnte im Rahmen einer Expertenrunde diskutiert und schließlich verabschiedet werden.

Die Studierenden
Insgesamt studierten im Wintersemester 2006/07 an den Privatuniversitäten 4.025 Studierende (gegenüber 3.785 Studierenden im Jahr davor), wovon 1.842 männlich (minus 23) und 2.183 weiblich (plus 263) waren. 2.851 Studierende besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft, 1.174 Studierende wiesen eine andere Staatsbürgerschaft als die österreichische auf. Die meisten Studierenden besuchen die beiden musikwissenschaftlichen Einrichtungen, so studieren an der Anton Bruckner Privatuniversität 923 und am Wiener Konservatorium 762 Studierende. Ebenfalls im Vorderfeld befinden sich die Webster Universität (504 Studierende), die Private Universität für Gesundheitswissenschaften (522 Studierende) und die Katholische Privatuniversität Linz (448). Am unteren Ende der Liste angesiedelt sind die TCM Universität (24 Studierende), die Privatuniversität für Management (126 Studierende) und die Privatuniversität für Kreativwirtschaft (153 Studierende).

1.157 Studierende (63 weniger als im Jahr zuvor) begannen in besagtem Semester mit ihren Studien, 624 schlossen bislang selbige mit einem akademischen Grad ab. Davon sind 286 Studierende männlich und 338 weiblich, 408 Absolventinnen und Absolventen sind Inländer.

Nationale Zusammenarbeit, internationale Kooperation
Die Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern und Netzwerken wurde weiter fortgesetzt und erfolgreich ausgebaut. Erstmals fand 2006 auch ein Round Table Gespräch mit Studierenden der Privatuniversitäten statt.

Ausblick
Das Jahr 2006 stand auch im Zeichen der Vorbereitung der für das Jahr 2007 vorgesehenen externen Evaluierung durch ein internationales Expertenpanel. Erwartungsgemäß soll die externe Evaluierung Anhaltspunkte darüber liefern, in welcher Weise und in welchem Ausmaß der ÖAR seine gesetzlich festgelegten Aufgaben mit den dafür vorgesehenen Verfahren erfüllt und inwiefern diese den europäischen Kriterien entsprechen. Die Erkenntnisse aus diesem Prozess werden in der Folge in die laufenden Bemühungen zur Entwicklung adäquater und an internationalen Standards ausgerichteten Verfahren einfließen. Sie dürften jedoch auch für Überlegungen einer Gesetzesrevision sowie der Entwicklung eines Gesamtsystems der Akkreditierung in Österreich von Bedeutung sein.

In Vorbereitung dieser externen Evaluierung hat der ÖAR im Berichtszeitraum intensiv daran gearbeitet, die interne Qualitätssicherung zu einem systematischen und umfassenden System zu entwickeln.

Ein umfangreicher Anhang mit Zahlen- und Datenmaterial rundet den Bericht ab.
 
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