Alpindienst: Zu viele Bergtote zu beklagen   

erstellt am
11. 01. 08

Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit schlägt Alarm. Von November 2006 bis Oktober 2007 sind in Österreichs Bergen 325 Menschen ums Leben gekommen
Wien (bmi) - Das zeigen die Erhebungen, die das Kuratorium in Zusammenarbeit mit der Alpinpolizei des Innenministeriums durchgeführt hat. Unter den Opfern waren 179 Österreicher und 93 Deutsche (29%). Die restlichen Opfer verteilen sich auf viele verschiedene Nationen. Im Bundesländervergleich gibt es in Tirol, wie auch in den Jahren zuvor, mit 118 die meisten Bergtoten, gefolgt von Salzburg mit 51 und der Steiermark mit 43 Bergtoten.

Besorgniserregende Entwicklung
Für den Präsidenten des Kuratoriums Dr. Karl Gabl ist die Entwicklung besorgniserregend. Während bei den Verkehrstoten ein deutlicher Trend nach unten erkennbar ist, stagniert die Zahl der Alpintoten in Österreich. Österreichweit stehen 686 Verkehrstoten im Jahr 2007 325 Alpintoten gegenüber. Im Tirol verunglückten 2007 auf den Straßen 49 Personen tödlich. Es gab also in Tirol wieder einmal mehr als doppelt soviel Opfer am Berg als auf der Straße. Das Kuratorium wird sich deshalb noch stärker in der Bewusstseinsbildung engagieren und hofft auf eine gemeinsam Kraftanstrengung aller alpinen Organisationen. Gabl: "Es passiert viel um Unfälle zu vermeiden. Wir müssen aber noch stärker in die Ursachenforschung gehen und durch Information und Schulung gemeinsam dem Bergerlebnis mehr Sicherheit geben."

Der Alpinunfall ist männlich
Obstl. Hans Ebner vom Innenministerium nennt weitere Details aus den statistischen Aufzeichnungen. Von der Gesamtzahl der 325 waren 276 Personen oder 85 % männlich und nur 49 Personen (15 %) weiblich. Die meisten Todesopfer waren in den Monaten Feber und März (78 tödlich Verunfallte) sowie Juli, August und September (115 tödlich Verunfallte) zu verzeichnen. Bei den Bergsportdisziplinen fallen auf den ersten Blick Wandern und Bergsteigen mit 128 Toten auf. Bemerkenswert ist auch der Flugsport mit 18 Todesopfern.

Im Winter 06/07 starben in Österreichs Bergen am meisten Personen (52) auf Pisten und Varianten. Im gleichen Zeitraum kamen auf Skitour 13 Personen ums Leben.

Kuratorium koordiniert und informiert
Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit ist auf den Gebieten der Risiko-, Unfall- und Sicherheitsforschung im Bergsport wissenschaftlich, aufklärend und informativ tätig. Neben der Förderung der Grundlagenforschung ist das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit die unabhängige Diskussions- und Informationsplattform für alle im Bergsport tätigen Organisationen und Institutionen Österreichs. Dadurch bildet es ein anerkanntes Netzwerk für alpine Sachfragen und Problemstellungen.
 
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