Inflation im Dezember 2007: 3,6%   

erstellt am
16. 01. 08

Weiterhin Verteuerungen bei Nahrungsmitteln, Wohnen, Energie und Treibstoffen – VPI: +3,6% zum Vorjahr
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Dezember 2007 beträgt nach Berechnungen der Statistik Austria 3,6% (November 3,1%, Oktober 2,8%, September 2,1%). Damit legt die Jahresinflation im Vergleich zum Vormonat nochmals um 0,5 Prozentpunkte zu. Ein vergleichbar hoher Wert wurde zuletzt im Juni 1993 beobachtet. Weiterhin hohe Preisanstiege bei Nahrungsmitteln (+8,2%) und Treibstoffen (+23%) sind Ursachen dieser Entwicklung.

VPI: 0,8% Steigerung zum Vormonat
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Dezember 2007 beträgt 105,7 (2005 = 100). Gegenüber dem Vormonat (November 2007) ist das allgemeine Preisniveau um 0,8% gestiegen. Diese ungewöhnlich hohe monatliche Veränderungsrate wird durch unterschiedliche saisonale Effekte verursacht: So haben die Preise für Beherbergungsdienstleistungen und Pauschalreisen aufgrund der Weihnachtsferien deutlich angezogen und auch die Preise für Obst und Gemüse befinden sich bereits auf Wintersaisonniveau.

Harmonisierte Inflationsrate +3,5%
Die Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Dezember 2007 beträgt 3,5%, der Indexstand des HVPI (2005=100) lag im Dezember bei 105,89 (November revidiert: 105,23).

Teurer als vor einem Jahr: "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" sind Hauptpreistreiber
Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" ist für mehr als ein Viertel der Jahresinflation verantwortlich und damit Haupt-Preistreiber im Jahresabstand. Ihre Veränderungsrate von durchschnittlich 7,6% ist mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflation von 3,6%. Dies ist hauptsächlich auf stark gestiegene Preise für Nahrungsmittel (insgesamt +8,2%) zurückzuführen, wobei Molkereiprodukte und Eier (insgesamt +16%; Gouda +28%, Vollmilch +13%, Emmentaler +23%, Schlagobers +18%, Eier +14%), sowie Brot- und Getreideerzeugnisse (insgesamt +9%; Gebäck +12%, Spezialbrot und Weißbrot jeweils +10%, Teigwaren +18%) hier zu den Hauptinflationsverursachern zählten. Obst ist um 15% teurer als vor einem Jahr, Gemüse um 7%. Fleisch und Fleischwaren verzeichneten einen Preisanstieg von durchschnittlich 3%. Alkoholfreie Getränke waren nur um durchschnittlich 2,9% teurer als vor einem Jahr.

"Wohnen, Wasser und Energie" für ein Fünftel verantwortlich
Durchschnittliche Preisanstiege von 4,0% in der Ausgabengruppe "Wohnen, Wasser und Energie" schlugen mit einem Fünftel der Jahresinflation zu Buche. Darin ist die Teuerung für Haushaltsenergie um durchschnittlich 6,6% (Strom +8%, Heizöl +14%, Gas +4%, Fernwärme +3%) und jene für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen von durchschnittlich 4,9% enthalten. Für letztere sind hauptsächlich die gestiegenen Materialkosten (insgesamt +6%; Zement und Holzverkleidung jeweils +12%, Isolierglaskippfenster +5%, Ziegelstein +7%) verantwortlich. Betriebskosten für Wohnungen erhöhten sich durchschnittlich um +2% (Betriebskosten für Mietwohnung +3%, Betriebskosten für Eigentumswohnung +2%).

"Verkehr": Treibstoffpreise um 23% höher als vor einem Jahr
Die Preise in der Ausgabengruppe "Verkehr" stiegen durchschnittlich um 4,8% und erklären ein weiteres Fünftel der Jahresinflation. Ursache dieser Teuerung sind vor allem gestiegene Treibstoffpreise, die nunmehr um 23% über dem Vorjahresniveau liegen. Sie machen allein 0,8%-Punkte der derzeitigen Gesamtinflation aus (Normalbenzin +22%, Superbenzin +21%, Dieseltreibstoff +24%). Der derzeitige hohe Anstieg der Treibstoffpreise wird dadurch verstärkt, dass diese Preise im vierten Quartal 2006 relativ unverändert auf vergleichsweise niedrigem Niveau verharrten (Basiseffekt). Aufgrund der großen Bedeutung der Ausgaben für Treibstoffe haben diese Preiserhöhungen einen durchschlagenden Effekt auf die Inflationsrate. Deutliche Verbilligungen bei Flugtickets (insgesamt -36%) konnten die gestiegenen Treibstoffpreise nicht einmal zur Hälfte kompensieren.

"Bekleidung und Schuhe" um 5,1% teurer als vor einem Jahr
Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" wies durchschnittliche Teuerungen von 5,1% auf. Bekleidung verzeichnete durchschnittliche Preisanstiege von 4,7% (Damenhose und Damenpullover jeweils + 20%). Schuhe sind um 6,7% teurer als vor einem Jahr. Damit zählt eine weitere Ausgabengruppe, die seit Jahren als nahezu preisstabil galt, neuerdings als Preistreiber. Derart hohe Preissteigerungen waren für "Bekleidung und Schuhe" zuletzt Anfang der 90er Jahre zu beobachten.

Billiger als vor einem Jahr: "Nachrichtenübermittlung"
Einziger Preisdämpfer im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (durchschnittlich -6,7%), wofür hauptsächlich deutliche Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten verantwortlich waren (insgesamt -7,2%; Grundentgelt Mobiltelefon -16%, Gesprächsentgelt Mobiltelefon -3%).

Teurer als im November 2007: Weitere Preisanstiege bei "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +2,4%) ist auch im Monatsvergleich gegenüber November 2007 Haupt-Preistreiber. Bei den Nahrungsmitteln (insgesamt +2,7%) verteuerte sich saisonal bedingt hauptsächlich Obst (durchschnittlich +20%), während die Gemüsepreise lediglich moderat stiegen (+2%). Brot- und Getreideerzeugnisse wurden von November auf Dezember 2007 um 2%, Molkereiprodukte und Eier um 1% teurer.

Saisonale Preissteigerungen bei Beherbergungsdienstleistungen und Pauschalreisen
In der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" zogen im Winterurlaubsmonat Dezember die Preise um durchschnittlich 2,4% an, wofür hauptsächlich die teureren Übernachtungen im Weihnachtsurlaub (Beherbergungsdienstleistungen insgesamt +12,3%) verantwortlich zeichneten. Auch die Preise für Pauschalreisen stiegen im Monatsabstand (insgesamt +3,7%; Flugpauschalreisen +7%). Auch hier haben die Weihnachtsferien, die die Preise für Reisedienstleistungen deutlich erhöhen, bereits ihre Spuren hinterlassen.

Billiger als im November 2007: "Nachrichtenübermittlung"
Die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (durchschnittlich -1,5%) ist auch im Monatsabstand Haupt-Preisdämpfer. Hauptverantwortlich dafür waren Weihnachtsaktionen bei Telefon- und Faxgeräten (insgesamt -53%; Mobiltelefongeräte -92%), welche die Aktivierungsgebühr beinhalteten.

HVPI im Dezember 2007: +3,5%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; 2005=100) betrug im Dezember 105,89 (November 105,23 revidierter Wert). Mit 3,5% ist die HVPI-Inflationsrate höher als in den Vormonaten (November 3,2%, Oktober 2,9%, September 2,1%), sie ist jedoch im Dezember um 0,1%-Punkte niedriger als jene des VPI (3,6%). In der Ausgabengruppe "Wohnen, Wasser und Energie" verzeichnete vor allem das Material zur Wohnungsinstandhaltung überdurchschnittliche Steigerungsraten. Die Materialausgaben haben für das eigentumsgenutzte Wohnen eine besondere Bedeutung und sind im VPI, nicht aber im HVPI enthalten. Daher erhöhen steigende Preise in dieser Ausgabenkategorie den VPI derzeit um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem HVPI. Aber auch Versicherungen, welche im VPI höher gewichtet sind, verursachen weitere 0,1 Prozentpunkte Erhöhung gegenüber dem HVPI. Im Gegensatz zum VPI sind im HVPI die Ausgaben von Touristen in Österreich enthalten. Dadurch hat die Ausgabengruppe Bewirtungsdienstleistungen eine höhere Bedeutung im HVPI. Die derzeitige Preisentwicklung in diesem Bereich erhöht den HVPI um rund 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem VPI.

0,2% Prozentpunkte durch Steueränderungen verursacht
Der Indexstand des HVPI-KS (Harmonisierter Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen; 2005=100) beträgt im Dezember 2007 105,61 (November 104,95 revidierter Wert). Die jährliche Veränderungsrate von 3,3% (November 3,0%, Oktober 2,7%, September 1,9%) liegt um 0,2 Prozentpunkte unter jener des HVPI. Diese Differenz ist durch Erhöhungen der Mineralölsteuer in den letzten zwölf Monaten verursacht. Ohne diese Änderung hätte die Inflation gemessen am HVPI nur 3,3% betragen.

Inflation für Pensionistenhaushalte um 0,3 Prozentpunkte höher
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) liegt im Dezember 2007 bei 3,9% und damit um 0,3 Prozentpunkte über der allgemeinen Teuerungsrate. Der Indexstand im Dezember 2007 beträgt 106,4. Hauptverantwortlich sind wie im VPI die Ausgabengruppen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, "Verkehr" und "Wohnen, Wasser und Energie". Die Differenz von 0,3 Prozentpunkten zum VPI wird zur Hälfte durch die Ausgabengruppe "Gesundheitspflege" verursacht. Da diese im PIPH eine große Bedeutung hat, wirken Preissteigerungen in diesem Bereich im PIPH stärker. Aber auch die Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" und "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verursachen jeweils weitere 0,1 Prozentpunkte. Teilweise kompensiert werden diese Effekte durch Preiserhöhungen bei Treibstoffen, welche im PIPH eine geringere Bedeutung haben als im VPI. Diese dämpfen den PIPH gegenüber dem VPI um etwa 0,2 Prozentpunkte.
 
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