Zwischen Sushi und Leberkässemmel   

erstellt am
15. 01. 08

Ernährungswissenschaftliche Studie zum Essen außer Haus
Wien (universität) - Bedingt durch die Lebens- und Arbeitsbedingungen gewinnt das Essen außer Haus in Europa eine immer größere Bedeutung. Gleichzeitig gibt es immer mehr ernährungsbedingte Krankheiten. Heinz Freisling vom Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien untersucht im dreijährigen EU-Projekt "HECTOR", wie diese Entwicklungen zusammenhängen. Darüber hinaus gibt er KonsumentInnen Ernährungstipps sowie Betrieben Ratschläge für ein gesundes Speisenangebot.

"Essen außer Haus gehört für immer mehr Menschen zum Alltag. Für eine gesunde Ernährung ist das aber oft nicht ideal", sagt Mag. Dr. Heinz Freisling von der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Wie es um das Lebensmittelangebot und die Essensgewohnheiten der EuropäerInnen außer Hause bestellt ist und wie beides verbessert werden könnte, erarbeitet der Ernährungswissenschafter gemeinsam mit seinem Team im Forschungsprojekt "HECTOR: Eating Out: Habits, Determinants and Recommendations for Consumers and the European Catering Sector". An diesem seit Juni 2006 laufenden EU-Projekt beteiligen sich 34 weitere Projektpartner in 15 europäischen Ländern.


Kaum einheitliche Daten
Welche Personen auswärts essen, wie oft und welche Speisen sie zu sich nehmen - "darüber existieren derzeit keine einheitlichen Daten", erklärt Heinz Freisling. "Weiters fehlen Daten darüber, welche Speisen angeboten werden und welche Speisen die Leute bevorzugen." Um zu verstehen, wie das Außer-Haus-Essen zum Anstieg von ernährungsbedingten Krankheiten beiträgt, welche Personengruppen betroffen sind und was verbessert werden kann, brauchen die ErnährungswissenschafterInnen aber genau diese Informationen. Im aktuellen Projekt geht es um zweierlei: vorhandene Daten zu vereinheitlichen und zu vergleichen und einheitliche Methoden der Datenerhebung für die Zukunft zu entwickeln.

Im Moment bereiten den ErnährungswissenschafterInnen diverse nationale Unterschiede Schwierigkeiten: So werden etwa bei Erhebungen in Griechenland Kartoffeln als Gemüse gezählt, während sie in den meisten anderen teilnehmenden Ländern als Kohlehydratquelle mit Nudeln und Reis in einen Topf geworfen werden. Neben vielen leichter zu vereinheitlichenden Unterschieden erschweren die unterschiedlichen Ausbildungssysteme der teilnehmenden Länder transnationale Vergleiche der Außer-Haus-Essgewohnheiten nach dem jeweiligen Bildungsstand.

Ernährungstipps und Ratschläge für das Speisenangebot
Bei einer reinen Beschreibung der Auswärts-Essgewohnheiten der EuropäerInnen wird es im Rahmen von "HECTOR" aber nicht bleiben. Nachdem durch geeignete Analysen die relevanten Faktoren für Herzinfarkt und Übergewicht im Außer-Haus-Essen enttarnt worden sind, sollen den Daten Taten folgen: In Form von konkreten Empfehlungen für KonsumentInnen wie auch AnbieterInnen. Grundsätzlich gilt bei der Lebensmittelauswahl im Gasthaus dasselbe wie zu Hause: man soll auf eine ausgewogene Zusammensetzung und schonende Zubereitung der Speisen achten. Mit einem wesentlichen Unterschied, so Freisling: "Details wie beispielsweise Salzmenge, verwendete Fette und Warmhaltezeiten lassen sich im Gasthaus nicht kontrollieren."

Da nicht alle Empfehlungen in allen Betriebstypen gleich gut funktionieren, spielen bei der Entwicklung konkreter Verbesserungen private Partner eine große Rolle: 13 Außer-Haus-Versorgungsunternehmen aller Größenordnungen - von McDonald's über Coca Cola bis hin zum kleinen belgischen Gasthaus - testen die betriebliche Umsetzbarkeit der wissenschaftlichen Empfehlungen. Die Interessen der KonsumentInnen vertreten diverse Konsumentenschutzorganisationen. Von den Erfolgsaussichten der Zusammenarbeit ist Heinz Freisling überzeugt: "Wenn grundlegende Empfehlungen zur gesunden Ernährung eingehalten werden, kann Außer-Haus-Essen für alle eine Gewinn sein."
 
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